Название: Im Sonnenwinkel Staffel 2 – Familienroman
Автор: Patricia Vandenberg
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Im Sonnenwinkel Staffel
isbn: 9783740914325
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Die alte Dame hatte eine sehr taktvolle Art, die unvermeidliche finanzielle Abmachung zu überspielen.
»Dies hier nehmen Sie bitte als ein kleines Andenken an uns«, sagte sie und gab Dorrit eine wunderschöne, wertvolle Handtasche. »Was Sie brauchen, befindet sich darin. Nun wollen wir uns den Abschied nicht schwer machen, mein Kind. Vielleicht bringt Jacobs Sie wieder mit zurück. Es würde mich sehr freuen. Sie sind uns herzlich willkommen.«
Dorrit fühlte sich umarmt und spürte, wie ihre Augen zu brennen begannen.
Schnell stieg sie in den anderen Wagen um und winkte Mrs Ride noch einmal zu. Dann begann die Reise ins Ungewisse.
*
Mrs Ride fuhr nicht gleich zurück. Sie suchte Dr. Rückert auf, bei dem sie sich schon angemeldet hatte.
»Nun, haben Sie noch etwas in Erfahrung gebracht?«, fragte sie den Anwalt.
»In beiden Angelegenheiten«, erklärte er.
»Beginnen wir mit Jacky«, schlug sie vor.
Er hielt sich nicht lange bei der Vorrede auf. Er kannte Mrs Ride bereits so gut, dass er wusste, wie wenig sie Umschreibungen liebte.
»Jackys Vater heißt Bob Dane und scheint recht vermögend zu sein. Er ließ sich scheiden, als Jacky ein Jahr war.«
»Er ließ sich scheiden, und sie bekam das Kind zugesprochen?«, fragte sie erstaunt.
»Nein, sie bekam es nicht zugesprochen. Sie verschwand mit Jacky aus England, wo sie mit dem Kind und ihrem ersten Ehemann gelebt hatte. Sie war ständig unterwegs, bis sie dann mit ihrem dritten Ehemann nach Australien ging. Mehr weiß ich noch nicht.«
»Dann gab es offenbar noch einen vierten Ehemann«, murmelte Mrs Ride. »Und dieser Mr Dane, dessen Name sie ja noch trägt? Was ist mit ihm?«
»Er ist seit drei Jahren wieder verheiratet und hat einen zweijährigen Sohn.«
»Dann können wir ja hoffen«, meinte sie. »Ich sage das im Interesse meines Sohnes. Nun zu Titus Grossmann. Hat er seinem Neffen das Land überschrieben?«
Dr. Rückert zögerte. »Ich darf Ihnen darüber keine Auskunft geben, Mrs Ride«, erklärte er bedauernd.
»Aber Sie können mir doch ein paar Fragen beantworten. Ich will ihm das Land nicht wegnehmen, das eigentlich meinem verstorbenen Mann gehörte, aber wenn er die Stirn hat, es Eva vorzuenthalten, schieße ich zurück. Schließlich hat Frederic es ihm damals nur verpachtet, weil Titus kein Geld hatte, und mitnehmen konnten wir das Land ja nicht. Aber ich will ihm nicht Unrecht zufügen. Er wusste nicht, wo wir zu finden waren. Er hat unsere Briefe nie bekommen.«
»Nun, ich denke, er wird Ihnen den heute angemessenen Preis dafür zahlen«, stellte Dr. Rückert fest.
»Ich will kein Geld. Uns geht es allein um Eva. Gut, das werde ich am besten mit ihm selbst in Ordnung bringen. Besuchen Sie uns doch einmal wieder mit der Familie, Dr. Rückert. Wir freuen uns.«
*
Auf dem Rückweg fiel es ihr ein, dass sie bei Grossmann vorbeifahren könnte. Es lag am Weg.
Sie traf ihn nicht an, aber Eva und Käti waren da. Endlich konnten sie sich ungestört unterhalten. Mary-Ann machte den Vorschlag, dass sie mit zum Erlenhof kommen sollten, aber Käti fürchtete, dass Titus Grossmann überraschend zurückkehren würde.
Eva fuhr jedoch mit. Sie hatte nicht lange überlegt. Sie war sehr viel selbstbewusster geworden, und Mary-Ann fand es an der Zeit, dass sie Eric kennenlernte.
Der unterhielt sich indessen mit Freddy und Tracy, während Jacky sich hatte überreden lassen, mit Manuel und Bambi zu spielen.
»Hättet ihr etwas dagegen, wenn ich Jacky adoptiere?«, hatte Eric Ride ohne Umschweife gefragt.
»Du bist erwachsen, Dad«, stellte Freddy fest. »Es ist deine Entscheidung, sofern sich nicht Schwierigkeiten ergeben.«
»Ihr wäret mir nicht böse?«, erkundigte er sich.
»Wenn du auch noch ein bisschen was für uns übrig hättest, nicht«, meinte Tracy gepresst.
»Ihr seid doch meine Kinder, und das bleibt so«, erklärte er. »Finanziell sollt ihr euch auf keinen Fall schlechter stehen.«
Freddy krauste die Stirn.
»Mit Geld hat das doch nichts zu tun, Dad. Aber wäre es nicht besser gewesen, du hättest wieder geheiratet und noch ein paar Kinder gehabt, wenn du schon so wild darauf bist?«
Eric Ride war leicht aus der Fassung gebracht.
»Ich bin zu alt, um noch mal mit Babys anzufangen«, brummte er.
»Unsinn!«, sagte Freddy.
»Denk doch mal an diesen Herrn Grossmann. Granny hat mir erzählt, dass er beinahe mein Vater sein könnte. Das ist doch ein anormales Verhältnis.«
»In seinem Fall vielleicht. Er hatte vorher ja keine Kinder und auch gar keine Beziehung zu ihnen. Er hat niemals kleine Kinder mit Pickis gefüttert«, fügte Freddy leicht anzüglich hinzu.
»Findest du es albern?«, fragte sein Vater gekränkt.
»Im Gegenteil, Ich finde es sehr menschlich und sehr nett.«
»Wir wollen damit sagen, dass es Unterschiede gibt. Manche Väter sind für diese Rolle geschaffen, andere gar nicht«, warf Tracy ein. »Und du beweist es ja, dass du für diese Rolle geschaffen bist.«
»Jacky ist immerhin sechs Jahre alt«, brummte er.
»Aber bei allem Wohlwollen, das wir dir und auch ihr entgegenbringen, Daddy, sie ist nicht dein Kind. Sie hat einen andern Vater.«
»Der sich nie um sie gekümmert hat«, knurrte er.
»Vielleicht liegen die Dinge ganz anders, als wir sie überschauen können«, bemerkte Freddy vernünftig. »Aber ich glaube, Granny kommt zurück.«
»Und sie bringt Eva mit«, rief Tracy, die zum Fenster hinausschaute.
Da wurde für Freddy alles andere nebensächlich. Er stürmte hinaus, während Eric Ride murmelte: »Nun bin ich aber doch gespannt, was für ein Mädchen er mir als Schwiegertochter zugedacht hat.«
Er fiel aus allen Wolken, denn so hätte er sich die Auserwählte seines von den Frauen sehr verwöhnten und früher recht flirtfreudigen Sohnes nicht vorgestellt.
Aber als Eva ihn mit ihren schönen Augen schüchtern anblickte, sah er nicht mehr ihre jungenhafte Kleidung. Er hatte Sinn für das Besondere, und Eva Grossmann war etwas Besonderes.
So völlig natürlich, unverbildet und taufrisch hatte er schon lange kein Mädchen ihres Alters mehr kennengelernt, Tracy inbegriffen, denn auch sie trug, trotz ihrer Jugend, den Stempel der eleganten Welt, in der sie groß geworden war.
»Dann herzlich СКАЧАТЬ