DAS HAUS DER MONSTER. Danny King
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Название: DAS HAUS DER MONSTER

Автор: Danny King

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Das Haus der Monster

isbn: 9783958351844

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СКАЧАТЬ wäre die Untertreibung des Jahres. Jede panische Schmeißfliege schafft es schneller durch ein Fenster als Barry in diesem Moment, aber schlussendlich war er bei seinen Freunden angekommen und konnte seine Bedenken aus der Nähe äußern, wenn auch seine Stimme vor Angst inzwischen so hoch war, dass ihn wahrscheinlich nur noch Hunde oder Superman verstehen konnten.

      »Guck in den Sarg, Barry«, befahl Tommy. Er hob den Deckel – und ebenso das Ausmaß der Angst, die sein kleiner Bruder verspürte – an, bis es nicht mehr ging.

      Es folgten ein paar Strophen des alten Liedes (Memme/gar nicht/Fresse halten/jetzt mach schon), bevor Barry durch den Schlitz spähte, scharf die Luft einzog und die anderen endlich Ruhe gaben.

      »Wer ist das?«, fragte er mit zittriger Stimme, doch die anderen bekamen keine Gelegenheit zu antworten, denn genau in diesem Moment zog ich an der Schnur und das Fenster, durch das sie hereingekommen waren, knallte zu.

      Mit qualmenden Socken traten die Jungs die Flucht an, aber das Fenster war nun fest verschlossen – und außerdem mit Plexiglas verstärkt, damit sie nicht die Scheiben einschlagen konnten.

      »WAS WOLLT IHR HIER?«, dröhnte ein Tonband aus den Schatten des Raumes. Die Stimme scheuchte die Bande in Richtung der offenen Tür, von wo sie, in jämmerlicher Panik übereinander stolpernd, in den Flur purzelten. Dort versperrten zwei Kistenstapel sowohl den Vorder- als auch den Hinterausgang. Eine dritte Tür jedoch stand einladend offen und versprach Schutz vor der immer wütenderen Stimme, die aus einem halben Dutzend strategisch im Haus verteilter Lautsprecher schallte.

      »WO IST MEINE AXT?«

      »Hier rein!«, rief Tommy und alle folgten ihm, ohne auch nur eine Sekunde lang nachzudenken.

      Als sie kaum zwei Schritte in den Keller getan hatten, stellte die Bande fest, dass es keinen Weg nach draußen gab, aber da war es sowieso zu spät. Die Tür schlug zu und die Treppenstufen klappten ein, wurden zu einer glatten Rutschbahn, die sie geradewegs ins Dunkel stürzen ließ.

      »Hab ich euch«, gluckste ich zufrieden, schob von außen den schweren eisernen Riegel vor und lauschte dem Chor der Angstschreie.

      Kapitel 3 | Böse Kinder kommen in den Keller

      Ich ließ sie eine halbe Stunde lang in der Dunkelheit schmoren, bevor ich zur Kellertür zurückkehrte. Die menschliche Einbildungskraft ist eine mächtige Waffe und ich wollte, dass die jugendlichen Gehirne meiner Gäste gut auf das Programm, das ich ihnen darzubieten beabsichtigte, vorbereitet waren. Ich schob den Riegel zur Seite und leuchtete mit einer Taschenlampe ins Dunkel. Farny und Rotschopf hatten sich auf dem Fußboden aneinandergekauert und heulten sich die Augen aus. Sie hatten sozusagen die weiße Flagge gehisst und waren offensichtlich entschlossen, ihrem Schöpfer so wenig würdevoll wie möglich gegenüberzutreten (na gut, sie waren ja auch erst zwölf), während Tommy eine Maurerkelle umklammert hielt und sich schützend vor seinem kleinen Bruder aufbaute. Geblendet vom Licht der Taschenlampe drehten Farny und Rotschopf die Heul-Lautstärke auf. Tommy versuchte währenddessen, mit seiner Kelle Löcher in die Luft zu sensen.

      »Lass uns raus, du Pisser! Lass uns raus oder wir rufen die Bullen!«, drohte er.

      »Warum habt ihr das dann nicht schon getan?«, fragte ich. Die Antwort kannte ich natürlich längst. Ich hatte den Großteil meiner Bleivorräte im Zimmer direkt über dem Keller auf dem Fußboden angehäuft, was bedeutete, dass ihre Handys ungefähr die gleiche Chance auf ein Netz hatten wie mein Haus auf eine Fotostrecke in Schöner Wohnen.

      »Funktionieren die Handys etwa nicht, Jungs?«, kicherte ich.

      »Ich will nach Hause«, schniefte Barry, unfähig sich noch länger zu beherrschen.

      »Das kann ich mir vorstellen«, knurrte ich. »Nur leider bekommt man im Leben nicht immer, was man will.«

      Die Stufen vor mir hatten sich im 45-Grad-Winkel eingeklappt und die Kellertreppe dadurch in eine spiegelglatte Rutschbahn verwandelt. Ich hielt meine alte Automatikpistole in den Lichtkegel der Taschenlampe und dirigierte die Jungen vom Fuß der Treppe weg.

      »An die Wand. Los, Bewegung. Wenn ihr tut, was ich sage, lasse ich euch vielleicht lebend hier raus«, ermunterte ich sie.

      Die Jungs begaben sich zur hinteren Wand, wo ich sie dazu überredete, sich auf ein angeschlagenes, zerfetztes Sofa zu setzen, von dem ich schon vergessen hatte, dass es überhaupt existierte, bis ich das ganze verdammte Blei nach oben geschleppt hatte. Ich legte einen Hebel an der Wand am Kopf der Treppe um und die Stufen vor mir klackten zurück in eine benutzbare Treppenform. Vorsichtig stieg ich hinunter, den Lauf meiner Browning immer auf die Bande gerichtet. Auf dem Boden des Kellers angelangt, tastete ich nach dem Lichtschalter, der hinter einem Regal versteckt war. Eine 40-Watt-Glühbirne in der Ecke flammte auf. Den Lampenschirm für diese Birne bildete ein alter Schafsschädel. Als das Licht durch die Augenhöhlen und das grinsende Maul brach, stöhnten die vier Jungen kollektiv erschrocken auf, also wies ich sie an, still zu sein, sonst würde ich auch aus ihren Schädeln Lampenschirme machen.

      Ich zog ein umgedrehtes Ölfass ans Sofa heran und setzte mich darauf, bevor mein verfluchter Rücken mich noch umbrachte.

      »Na dann«, sagte ich. »Rausziehen!«

      Ihrem Gesichtsausdruck nach mussten sie wohl »ausziehen« verstanden haben, deswegen zeigte ich auf die linke Seite des Sofas, wo Tommy einen langen Ledergurt in der Ritze zwischen Sitzfläche und Lehne fand, dessen eines Ende am Holzrahmen des Möbels festgemacht war. Mit etwas Überzeugungsarbeit brachte ich ihn dazu, das andere Ende weiterzugeben, sodass Rotschopf, der rechts außen saß, den Gurt an einem Haken befestigen konnte, den ich unterhalb der Armlehne eingeschraubt hatte. Es war nicht gerade der Sicherheitsgurt von Hannibal Lecter, aber es würde sie davon abhalten, sich sofort auf mich zu stürzen, sollte ich mich mal kratzen müssen.

      »So, Jungs, dann fangen wir doch am besten mit euren Namen an, okay?«

      Tommy erklärte, von ihm würde ich gar nichts erfahren, was einerseits bewundernswert widerspenstig, andererseits ziemlich sinnlos war, wenn man bedachte, dass er eine Baseballkappe mit dem Schriftzug Tommy trug. Barry dagegen sang wie ein Vögelchen, ebenso Farny und Rotschopf, die sich als Ralph Farnsworth (von seinen Freunden Farny genannt) und Colin Dunlop (von Freund und Feind Ginger genannt) herausstellten.

      »Ich heiße John Coal«, erklärte ich ihnen, wobei ich die Waffe senkte und in meiner Jacke nach der Pfeife suchte. »Und das Haus, in das ihr eingebrochen seid, ist mein Eigentum.«

      »Sie lassen uns jetzt sofort gehen, sonst sag ich's meinem Vater«, drohte Tommy erneut.

      »Dann sag's ihm doch«, entgegnete ich. »Na los, geh und erzähl's ihm.«

      Tommy blieb einen Moment lang stumm, während die Hemmnisse, die der Verwirklichung dieser Drohung entgegenstanden, in seinem Kopf rotierten.

      »Wenn ich euch nicht gehen lasse, kannst du deinem Papa wohl schlecht irgendwas erzählen, oder?«, gab ich zu bedenken.

      Tommy antwortete nicht, stattdessen appellierte sein kleiner Bruder Barry, der den Ernst der Lage anscheinend besser einzuschätzen wusste, an mein Gewissen und bat um Gnade. So ist das mit Kindern; bis sie zehn Jahre alt sind, kann man ihnen mit Gartenschere und Heckentrimmer hinterherlaufen und sie glauben allen Ernstes, dass man ihnen die Beine abschneiden wird, wenn man sie erst gefangen hat. Aber sobald sie in dieses furchtbare Teenager-Alter kommen, entwickeln sie über Nacht ein Gespür für das englische Strafrecht. Tommy wusste in seinem Alter СКАЧАТЬ