Karin Bucha Staffel 1 – Liebesroman. Karin Bucha
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Название: Karin Bucha Staffel 1 – Liebesroman

Автор: Karin Bucha

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Karin Bucha Staffel

isbn: 9783959796712

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СКАЧАТЬ Lorchen bei Ihnen?« drängte Petra.

      »Die Mutter von Herrn Eckhardt hat das Kind mitgenommen, da Sie nicht zurückkamen«, meinte die Frau zögernd.

      Um Petra drehte sich alles im wilden Tanz.

      »Meine Schwiegermutter war da? Sie hat Lorchen…« Mit einem Ruck drehte sie sich um und hetzte die Treppe hinab.

      Man hat mir mein Kind genommen! konnte sie nur denken. Man hat mir mein Lorchen weggeholt! Aber ich hole mir das Kind wieder!

      Ungeachtet der neugierigen Blicke jagte sie durch die Straßen der Villa Leontine Eckhardts zu. Doch sie erreichte sie nicht.

      Zur selben Stunde, als Leontine Eckhardt mit der kleinen Lore ihr Haus betrat, wurde Petra Eckhardt in das Krankenhaus Friedrichstadt eingeliefert: Nervenzusammenbruch!

      *

      Leontine hatte sofort Dr. Hartmut, den Rechtsanwalt, zu sich gebeten und berichtete ihm sogleich, was sie erlebt hatte! Daß sie das Kind allein in Josts Wohnung gefunden habe; von Josts Frau hingegen keine Spur…

      Bei ihren letzten Worten hatte sich die Tür geöffnet, und Nikolaus Eckhardt trat ein.

      Mit einem ruhigen Blick erfaßte er, was hier vorging. Sein Auge blieb auf dem bildhübschen Kind haften, das mit schneebleichem Gesichtchen an der Wand lehnte.

      Kaum jedoch hatte die kleine Lore Nikolaus erblickt, stürzte sie mit einem hellen Jubellaut auf ihn zu, umschlang ihn mit beiden Armen und stammelte unter bitteren Tränen:

      »Vati – mein lieber Vater, nun bist du doch gekommen… mich zu holen. Mein guter Vati… schnell, nimm mich auf deine Arme und trag mich fort – zu Mami!«

      Nikolaus fühlte den kleinen Kinderkörper, der sich dicht an den seinen schmiegte, und es war ihm eigenartig zumute. Die Kleine hielt ihn für ihren Vater. Also war es Josts Kind? Liebevoll beugte er sich hinab und schlang voll Erbarmen seine Arme um den zierlichen Körper und hob Lorchen zu sich auf.

      »Ich bin nicht dein Vater. Willst du mir nicht sagen, wie du heißt?« fragte er mit seiner warmen, tröstenden Stimme.

      Vertrauensvoll hingen die Augen des Kindes an seinem Mund.

      »Doch – du bist doch mein Papi! Kennst du denn dein Lorchen nicht mehr?«

      Sanft liebkoste Nikolaus das glänzende Haar des Kindes. Nach und nach verebbte das krampfhafte Zucken in dem kleinen Gesicht.

      Die Augen des Kindes fielen zu, die dunklen Wimpern warfen lange Schatten auf die blassen Wangen.

      »Lorchen ist müde… so müde!« flüsterte sie. Sie hatte die Ärmchen ganz fest um Nikolaus’ Hals geschlungen und ihr Gesicht innig an ihn geschmiegt. »Wenn Mami kommt, dann weckst du mich, aber jetzt will ich schlafen…«

      Ratlos sah Nikolaus reihum. War seine Ähnlichkeit mit dem Bruder wirklich so groß, daß das Kind ihn für den Vater hielt?

      Wie kam es überhaupt hierher? Behutsam bettete er es jetzt auf den Diwan.

      »Wo ist Jost? Und die Mutter des Kindes?« fragte er leise, als wolle er Lorchens Schlaf nicht stören.

      Beklommene Stille herrschte. Dann kam von dorther, wo Leontine Eckhardt steif aufgerichtet saß, ein Geräusch, das sich wie unterdrücktes Schluchzen anhörte.

      Nikolaus war darüber so erstaunt, daß er hastig fragte:

      »Warum weinst du, Mutter? Was ist mit dem Kind?«

      »Jost – ist tot!« hörte er neben sich eine Stimme. Er fuhr herum und blickte in die ernsten Augen Dr. Hartmuts. »Ihre Mutter hat das Kind abgeholt.«

      »Sie sagen, Jost ist tot? Das kann doch nicht möglich sein! Sie erklärten uns doch erst vor kurzem, daß Sie wüßten, wo und wie Jost lebt.«

      Antwortheischend starrte er den Notar an, der gebeugt vor ihm saß und nach erklärenden Worten suchte.

      Sein Schweigen war Nikolaus Antwort genug.

      »Unmöglich!« stieß er hervor und suchte sich gewaltsam von dem lähmenden Gedanken loszureißen.

      Scheu glitt sein Blick hinüber zu dem friedlich schlummernden Kind, das Josts, des Bruders Kind war, und hier seine Heimat suchte.

      Müde ließ er die Schultern hängen. Das gab Kampf, neuen Kampf, denn niemals würde die Mutter das Kind neben sich dulden. Er fühlte seine eigene liebeleere Kindheit, die nun auch Josts Kind erwarten würde.

      Nikolaus raffte sich auf. Er sah um Jahre gealtert aus, als er am Tisch erschien und eindringlich bat:

      »Erzählen Sie mir alles, Doktor – es muß etwas Furchtbares geschehen sein – «

      »Ein Unglücksfall«, fiel der Notar ihm rasch ins Wort, froh, daß die unerträgliche Stille endlich überbrückt war. »Jost wurde durch einen herabfallenden Eisenträger getötet – «

      »Und das Kind?« drängte Nikolaus, der das Schwanken des Notars wohl bemerkte. »Sprechen Sie weiter!«

      »Frau Petra… das ist die Frau Ihres Bruders, ließ das Kind allein in der Wohnung zurück, wo es Ihre Mutter fand. Vom Krankenhaus weg fehlt jede Spur von Frau Petra Eckhardt. Das heißt, man muß Nachforschungen nach ihr anstellen.«

      »Petra!«

      Nikolaus Eckhardt sprach den Namen weich, fast innig aus. Er hatte sie mit guten Gedanken umgeben, die Frau seines Bruders. Und er hatte sich auf das Zusammensein mit ihr gefreut.

      Jost war tot! Jetzt war es seine Pflicht zu handeln, damit der letzte Wille des Vaters Erfüllung fände.

      »Würden Sie mich begleiten, wenn ich meinen Bruder heimhole ins Elternhaus?«

      Dr. Hartmut nickte zustimmend.

      »Wir müssen auch Petra Eckhardt suchen –«, fuhr Nikolaus mit schwerer, schmerzvoller Stimme fort. »Das Kind muß in die gewohnten Verhältnisse zurück. Hier –«, er sah sich um, »hier würde das Kind erfrieren.«

      Dr. Hartmut schluckte krampfhaft.

      »Nikolaus, Sie müssen noch eines bedenken«, begann er vorsichtig. »Petra wäre nach der Bestimmung des Testaments die Erbin… wenn – «

      »Wenn –?« warf Nikolaus, von neuer Unruhe befallen, ein. »Fällt es Ihnen so schwer, mir die völlige Wahrheit zu sagen?«

      Der Notar neigte den schmalen Kopf mit dem weißen Haar.

      »Sehr schwer«, kam es leise von seinen Lippen. »Petra Eckhardt darf das Erbe nur antreten, wenn sie dessen würdig ist. Aber wenn sie als Mutter ihr Kind verläßt, scheidet sie als Erbin aus.«

      Mit einem Ruck zog Nikolaus die Hand zurück und stützte sich schwer auf die Tischplatte. Entsetzen lag in seinem Blick.

      »Unmöglich, Doktor, mein Bruder hat seine – Liebe keiner Unwürdigen geschenkt.«

      »Ich СКАЧАТЬ