Название: Karin Bucha Staffel 6 – Liebesroman
Автор: Karin Bucha
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Karin Bucha Staffel
isbn: 9783740930271
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»Gut, Mama.« Sie zittert am ganzen Körper. »Du willst es nicht anders.« Sie sieht unendlich traurig aus. »Es tut mir sehr leid, daß du mir nicht glaubst.«
Mit hängenden Schultern wendet Christiane sich zum Gehen. Angst schießt in Stefanie empor. »Du – du willst doch nicht etwa zu deinem Vater gehen?«
Christiane bleibt stehen und mißt das farblose Gesicht ihrer Mutter mit einem bekümmerten Blick. »Nein, ich gehe nicht zu Papa. – Ich glaube, du wirst mich noch einmal sehr nötig haben, Mama.«
Hm! Du wirst mich noch einmal sehr nötig haben, hat Christiane gesagt. Was für eine Anmaßung. So ein junges, unerfahrenes Ding.
So geht die Zeit dahin, und nichts ändert sich im »Salon Christian«. Ganz langsam füllt sich der Krug. Er steht dicht vor dem Überlaufen, aber die es angeht, wollen es nicht sehen.
*
Für Rudolf Hermann hat inzwischen eine neue Schaffensperiode begonnen. Das Schwimmbad geht seiner Vollendung entgegen, und neue Aufträge laufen ein.
Aus einer Baracke, wo das Büro untergebracht ist und Emil Weber arbeitet, ist längst ein massives Gebäude geworden. Die Zahl der Arbeiter hat sich laufend vermehrt. Rudolf Hermann hat sich ein Motorrad anschaffen müssen, um schnell von einem Bau zum anderen zu kommen. Er fühlt sich jung und elastischer denn je. Überall, wo er mit seinem heiteren, ausgeglichenen Wesen auftaucht, wird er freundlich und ehrerbietig begrüßt.
Er weiß, daß er das seiner eigenen Kraft verdankt. Aber er weiß auch, daß eine zierliche dunkle Frau nicht ganz unbeteiligt an diesem schwungvollen Schaffen ist.
Magda Görner und er haben sich in der letzten Zeit immer häufiger getroffen. Sie wissen, daß sie einander lieben. Es ist eine späte, aber um so tiefere Liebe, die keiner Worte bedarf. Sie ist zwischen ihnen, und sie macht beide unendlich glücklich, so glücklich, daß sie von diesem Glück an ihre Umgebung abgeben können.
Cornelia fühlt sich herzlich zu der mütterlichen Freundin hingezogen. Ohne daß sie darüber gesprochen haben, wissen sie, daß Cornelia das Geheimnis kennt zwischen Magda und ihrem Vater.
Es kommt jetzt öfter vor, daß Cornelia nicht mehr dem Vater allein im Verandazimmer gegenübersitzt, sondern eine schlanke dunkelhaarige Frau ist bei ihnen, bedient sie mit mütterlicher Besorgnis und plaudert angeregt mit ihnen oder sie schweigt und sitzt mit strahlenden, glücklichen Augen dabei.
An dem Tag, da Rudolf Hermann das Scheidungsurteil in Händen hält, fährt er mit Magda Görner zu seinem Sohn Lothar.
Zunächst hat er eine Überraschung für Magda und seine Tochter bereit.
Magda ist schon frühzeitig in die kleine Wohnung gekommen. Sie sitzen gemütlich beim Morgenkaffee, als Rudolf Hermann erregt aufsteht und die beiden Frauen mit sich an das Fenster zieht.
»Was steht dort?«
»Ein Wagen«, sagen sie beide gleichzeitig.
Er legt die Arme um sie und drückt beide etwas an sich.
»Der gehört seit gestern mir«, sagt er stolz, und die beiden Frauen bestaunen zuerst den Wagen, der chromblitzend, funkelnagelneu vor der Haustür steht, dann betrachten sie lächelnd das strahlende Gesicht Rudolf Hermanns.
»Wir fahren alle drei zu Lothar«, schlägt er vor und ist einigermaßen bestürzt, als Cornelia verlegen abwehrt.
Mein Gott! – ist Cornelia eifersüchtig?
»Fahrt ihr mal allein«, gesteht sie endlich und erglüht bis unter das kupferne Haar. »Ich – bin schon verabredet.«
Hermann und auch Magda sind verblüfft. »Unser Kleines hat eine Verabredung. Da bin ich wirklich erstaunt.«
»Ja, Papa – ich – ich bin nämlich von Stefan Rietberg eingeladen. Wir wollen uns das Schwimmbad ansehen und ein wenig durch die Gegend fahren.« Rasch sieht sie zu ihm auf. »Du hast doch nichts dagegen, daß ich euch einen Korb gebe?«
Wie auf Kommando lachen beide zugleich auf. »Aber nein, Kind.« Also Stefan Rietberg und Cornelia und schmunzelt in sich hinein.
Cornelia zieht sich sehr nett an, trägt über dem Kostüm eine lose Pelzjacke, denn es ist schon empfindlich kalt und ist erregt, als gehe sie zu ihrem ersten Rendezvous. Sie hat gerötete Wangen, und die Augen strahlen mehr denn je.
Magda lächelt wissend vor sich hin, als sie allein sind. »Diese Tochter wirst du bald verlieren«, sagt sie sinnend, und er nickt bejahend. »Das glaube ich auch und weiß Gott, Stefan Rietberg ist der einzige, dem ich sie gönne.«
*
Weihnachten lassen Rudolf Hermann und Magda Görner sich trauen, während ein kalter Wind durch die Straßen fegt und die Schneeflocken im lustigen Spiel vor sich her treibt.
Es werden weder Einladungen verschickt, noch Anzeigen abgesandt. Es ist eine Hochzeit im ganz kleinen Kreis. Lothar ist bei ihnen. Er hat seine Kur beendet.
Cornelia hat indessen mit aller Liebe und Sorgfalt ein kleines Mahl vorbereitet, zu dem auch Stefan Rietberg erwartet wird. Trotzdem sind viele Blumen und Geschenke gekommen, und das kleine Heim sieht wie verwandelt aus.
Es sind zwei wahrhaft glückliche Menschen, die nebeneinander an der festlichen Tafel sitzen.
Nun trägt Magda Görner den Namen Hermann, und sie ist unbeschreiblich stolz darauf, auch auf ihren stattlichen Gatten, den sie von ganzem Herzen liebt; es ist eine Liebe, vor deren Tiefe sie manchmal selbst erschrickt, und Rudolf betet sie an. Er hat schon Stefanie verwöhnt, aber nur, weil sie sonst unzufrieden gewesen wäre. Bei Magda kommt alles, was er gibt, aus einem überquellenden Herzen.
Heimlich trägt er sich mit der Absicht, für sich und Magda ein Haus zu bauen, nicht mehr so riesengroß, sondern ein gemütliches behagliches Heim, wo sie nach Herzenslust schalten und walten kann. Er hat längst erkannt, daß sie eine gute Hausfrau ist.
Das Wohnungsproblem wächst sich allmählich zur Sorge aus. Lothar ist heimgekehrt und hat Rudolf Hermanns Zimmer bezogen. Cornelia hat dem Vater ihr Zimmer abgetreten und auf der Liege geschlafen.
Da war es wieder Magda, die eine Lösung fand.
»Ihr nehmt ganz einfach meine Wohnung«, hat sie ihnen vorgeschlagen. »Das heißt«, setzt sie bescheiden hinzu, »wenn es euch recht ist. Ich möchte euch keinesfalls verdrängen.«
Mit Freude wird dieser Vorschlag akzeptiert, und so sieht Cornelia sich abermals vor die Tatsache gestellt, ein Heim für sich und den Bruder und gleichzeitig dem Vater und der neuen Mutter ein Heim, das wirklich gemütlich sein soll, einzurichten.
Sie hat ihre Aufgabe glänzend gelöst, und alle sind des Lobes voll. Sie hat das alles in den Mittagsstunden und des Abends betrieben. Es hat sie zwar angestrengt, aber sie hat eine seltene Freude dabei empfunden.
Pünktlich erscheint Stefan Rietberg, von Cornelia zuerst herzlich begrüßt. Seitdem sie die schöne Ausfahrt im Herbst unternommen haben, sind sie nicht wieder allein gewesen. Rietberg war mit Arbeit und Reisen zu sehr in Anspruch genommen.
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