Karin Bucha Staffel 6 – Liebesroman. Karin Bucha
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Название: Karin Bucha Staffel 6 – Liebesroman

Автор: Karin Bucha

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Karin Bucha Staffel

isbn: 9783740930271

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СКАЧАТЬ zwischen den einzelnen Vorführungen werden immer größer und das Publikum unzufriedener.

      Gegen zehn Uhr sind sie alle vollkommen ausgepumpt, und das Ergebnis ist verheerend.

      Stefanie Hermann läßt sich von ihren Kindern heimfahren. Sie will nichts mehr hören und sehen. Sie zieht sich wortlos in ihr Zimmer zurück und legt sich, schlaflos, bis in die Fingerspitzen erregt, zu Bett.

      Christian und Christiane kehren in das Wohnzimmer zurück.

      Verdrießlich nagt Christian an der Unterlippe. »So eine Blamage«, stößt er ergrimmt hervor. »Kein Mensch hat das voraussehen können.«

      »Doch – ich!« erwidert Christiane ruhig, schwingt sich in einen Sessel und greift zur Zigarette.

      »Daß ich nicht lache«, spöttelt er. »Ausgerechnet ich soll dir das abnehmen – du Küken.«

      »Warum bringt ihr die verrückten Modelle von diesem – diesem Halunken Dalier –«

      »Ich bitte dich, was verstehst du schon von Kleidern.« Er lacht verächtlich.

      »Vielleicht mehr, als du glaubst«, sagt Christiane mit aller Gelassenheit und pafft den Rauch von sich. »Wir brauchen solide, elegante Kleider. Kleider, die man trägt, aber nicht solche, die man zum Fasching überzieht – oder in den Schrank hängt. Dazu ist das Geld heutzutage viel zu knapp.«

      »Und das fällt dir ausgerechnet jetzt, nach dem Reinfall, ein?« höhnt er.

      »Nee, das habe ich schon vorher gewußt, leider vor tauben Ohren gepredigt«, verkündet sie.

      Er rennt wie besessen hin und her, und sie verfolgt ihn mit einem beinahe amüsierten Lächeln.

      Im Augenblick tut ihr die Mama sehr leid. Sie hat zum Erbarmen ausgesehen. Sicher war es ein schwerer Schlag für sie.

      So sinnt Christiane vor sich hin und fühlt sich sehr, sehr unglücklich. Sie hat grenzenlose Sehnsucht nach Cornelia. Sie hat sich eigentlich mit der Schwester immer gut verstanden. Wenn wenigstens Lothar da wäre.

      So sitzt sie einsam und verlassen – sie hat Christians Wagen davonbrausen hören – in dem kostbar ausgestatteten Wohnzimmer und weint still vor sich hin.

      Christian kommt spät in der Nacht heim. Er hat gefeiert, obgleich es gar nichts zu feiern gab. Er wollte sich im Grunde betäuben. Er ahnte, daß diese verunglückte Modenschau allerlei Unangenehmes nach sich ziehen würde.

      Stefanie Hermann ließ sich eine Tasse starken Kaffee brauen und verließ zuerst das Haus.

      Im Modesalon war es wie alle Tage. Die Mädchen saßen über ihrer Näharbeit. Madame Cläre fegte durch die Räume, und im Büro saß der Buchhalter Händel und hatte eine kummervolle Miene.

      Nichts wird schneller bekannt, als wenn ein Mensch mit Schwierigkeiten zu kämpfen hat. Im Salon geht es wie ein Lauffeuer um. Man betrachtet Stefanie Hermann mit scheuen Blicken und weiß nicht, soll man mit ihrem jammervollen Aussehen Mitleid oder Schadenfreude empfinden.

      Und dann schwebt über ihnen allen die Angst, entlassen zu werden, falls der Salon sich nicht länger würde halten können.

      Stefanie Hermann hat mit dem Buchhalter Händel eine lange Unterredung, nachdem sie wie üblich ihren Rundgang gemacht hat. Sie verläßt ihn in aufrechter Haltung. Keiner soll ihr anmerken, wie sehr sie die Gewißheit getroffen hat, sie ist am Ende. Sie wird nicht einmal mehr die Wechsel einlösen können. Also heißt es Geld beschaffen – oder den Laden schließen.

      Sie zieht sich in den Raum hinter Christians Schreibtisch zurück, stützt den Kopf in die Hand und malt Zahlen, Zahlen auf ein Papier. Es ist eine stattliche Kolonne, die ihr Angst und Schrecken einjagt.

      Sie hat schon alle Sicherheiten hingegeben. Selbst die Villa ist überbelastet. Dazu findet sie unter der Post einen Brief vom Anwalt ihres Mannes vor, der ihr mitteilt, daß sie keinerlei Unterstützung von Rudolf Hermann, ihrem Mann, zu erwarten habe.

      Diese Tatsache schiebt sie lässig beiseite. Gut! Dann wird sie eben darum kämpfen. Schließlich sind Chri­stian und Christiane auch seine Kinder.

      Ihr Anwalt dagegen schreibt ihr, daß die Scheidung in den nächsten Tagen ausgesprochen würde und sie ihren Mädchennamen, Stefanie von Ruevel, wieder annehmen könne.

      Gottlob! Dann wird sie nichts mehr an ihre Ehe mit Hermann erinnern.

      Und dann tritt sie abermals den Gang zur Bank an, läßt sich bei dem Direktor melden und sucht um einen Kredit nach.

      Natürlich erhält sie ihn, aber dafür wandert ihr Schmuck in den Safe der Bank. Sie trennt sich ungern davon, es versetzt ihr sogar einen großen Schock. Aber sie hat in letzter Zeit so viel Schläge hinnehmen müssen, daß sie auch diesen verwinden wird.

      Auf dem Heimweg überlegt sie, wo man sparen könnte. Die Dienerschaft in der Villa entlassen? Niemals! Der äußere Rahmen muß erhalten und der Schein gewahrt bleiben.

      Ihren Wagen mit Chauffeur abschaffen? Aber dann wäre sie immer auf Christian angewiesen – und sie kann nicht auf ihre Bequemlichkeit verzichten. Das will sie auch nicht. In letzter Zeit hat sie zwar bei unangenehmen Wegen stets ein Taxi benutzt, aber das nur, um keinen in ihre Karten gucken zu lassen.

      Jedenfalls glaubt sie, wieder einmal eine gefährliche Klippe umschifft zu haben. Ganz so dunkel sieht die Zukunft doch nicht aus, so tröstet sie sich selbst über etwas hinweg, was jederzeit wie ein Kartenhaus zusammenfallen kann.

      Sie findet Christiane im Salon in dem Privatzimmer vor.

      »Du hier, Kind?« begrüßt sie ihre Tochter, die sich in letzter Zeit ausnehmend freundlich benommen hat.

      »Ich wollte dich einmal sprechen, Mama.«

      »Hoffentlich nichts Unangenehmes«, sagt Stefanie nervös. »Mir reicht es bis jetzt.«

      Christiane hebt ratlos die Schultern. »Wie man es nimmt, Mama. Ich bin freiwillig in die Nähstube zurückgekehrt und habe meine Augen offen- gehalten. Bei uns ist allerhand faul –«

      »Christiane«, verweist Stefanie ihre Tochter streng. »Fängst du schon wieder an? Ich dachte, du seiest wirklich vernünftig geworden.«

      »Darf ich nun einmal offen mit dir sprechen – oder nicht?«

      »Wenn du mir Vorwürfe machen willst, dann laß es lieber sein«, sagt Stefanie eiskalt und sieht ihre Tochter drohend an.

      »Ich bin zu dir gekommen, um dir Vorwürfe zu machen«, verteidigt Christiane sich. »Ich möchte dich auf Mißstände in dem Betrieb aufmerksam machen. Madame Cläre –«

      Abweisend hebt Stefanie beide Hände. »Bitte, laß mich damit in Frieden. Wir haben Madame Cläre sehr nötig. Ohne sie wäre der Laden schon viel weiter herunter –«

      »– oder auch nicht«, fährt Christiane ihr erregt ins Wort. »Sie ist eine Niete, Mama. Mein Gott, warum glaubst du mir nicht? Warum glaubst du einer Fremden mehr, die doch nur in ihre eigene Tasche arbeitet.«

      »Hast du Beweise?«

      »Ich weiß das, ich fühle es«, beharrt Christiane СКАЧАТЬ