Название: Eine Spur von Verbrechen
Автор: Блейк ПирÑ
Издательство: Lukeman Literary Management Ltd
Жанр: Современные детективы
Серия: Keri Locke Mystery
isbn: 9781640292819
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Vielleicht sind sie sich bei einem Job begegnet? Hatte Wickwire so die Kontaktinformationen von anderen Kriminellen aufbewahrt, falls er je mit ihnen in Kontakt treten müsste?
Keri trug plötzlich jene Gewissheit in sich, die sie manchmal überkam, wenn sie einen wichtigen Hinweis in einem Fall gefunden hatte. Sie wusste, dass sie etwas Nützliches finden würde, wenn sie nur das Foto untersuchen könnte.
Leider befand es sich in Brian Wickwires Appartment, das immer noch unter Verschluss stand. Als sie vor zwei Wochen versucht hatte, sich Zutritt zu verschaffen, war es mit Polizeiband versiegelt und zwei Polizisten bewachten es rund um die Uhr.
Sie überlegte gerade, wie sie trotzdem hineinkommen könnte, als ihr Handy klingelte. Es war Ray.
„Hi“, sagte er zögerlich.
„Kannst du sofort zu den Raineys kommen?“, fragte er ohne Umschweife.
„Selbstverständlich. Was ist denn los?“
„Sie haben soeben eine Lösegeldforderung erhalten.“
KAPITEL VIER
Zwanzig angespannte Minuten später hielt Keri vor dem Haus der Raineys an. Wieder stand der Transporter der Spurensicherung bereits dort. Sie klopfte und Ray öffnete die Tür. Sie sah ihm an, dass die Situation mehr als düster war. Hinter ihm konnte sie die Raineys auf dem Sofa sitzen sehen. Carolyn weinte, ihr Gatte war völlig erstarrt.
„Ich bin froh, dass du hier bist“, sagte Ray aufrichtig. „Ich bin vor fünf Minuten eingetroffen. Sie stehen kurz vor einem Nervenzusammenbruch.“
„Haben die Erpresser einen Zeitpunkt genannt?“, fragte Keri leise, als sie eingetreten war.
„Ja, die Übergabe soll heute um Mitternacht stattfinden. Sie wollen einhunderttausend.“
„Wow.“
„Aber das ist nicht das Schlimmste daran“, sagte Ray. „Du musst dir den Brief ansehen. Er ist irgendwie… komisch.“
Keri betrat das Wohnzimmer. Ein Mitarbeiter der Spurensicherung untersuchte gerade einen Umschlag von einem Express-Kurier auf Fingerabdrücke. Sie drehte sich um und blickte zu Ray, der ihr kurz zunickte.
„Verrückt, oder?“, flüsterte er. „Ich habe noch nie gehört, dass eine Lösegeldforderung per Federal Express verschickt wurde. Ich habe die Sendenummer bereits an Edgerton weitergegeben. Er sagt, dass der Umschlag heute Mittag um 1:58 Uhr in El Segundo aufgegeben wurde.“
„Aber um die Uhrzeit wurde Jessica noch gar nicht vermisst“, stellte Keri fest.
„Richtig. Der Kidnapper muss es losgeschickt haben bevor er sie entführt hat – ziemlich dreist. Suarez ist schon unterwegs nach El Segundo, um die Aufnahmen der Überwachungskameras auszuwerten.“
„Sehr gut“, sagte Keri, bevor sie zu den Raineys ging. Sie wusste jetzt, dass sie von den besten Männern bei der Ermittlung unterstützt wurde. Detective Kevin Edgerton war ein absoluter Experte auf seinem Gebiet und Detective Manny Suarez war ein sehr hartnäckiger und erfahrener Ermittler. Den beiden würde bestimmt nichts entgehen.
„Hallo“, sagte Keri sanft und sofort blickten die Raineys auf. Carolyns Augen waren rot und geschwollen, aber es liefen keine Tränen mehr. Tim war so bleich wie ein Gespenst, er sah verzweifelt aus.
„Hallo Detective“, flüsterte Carolyn.
„Darf ich einen Blick auf den Brief werfen?“, fragte sie und ließ ihren Blick über das Stück Papier gleiten, das vor ihr auf dem Couchtisch lag. Man hatte es bereits als Beweisstück in einer durchsichtigen Folie gesichert.
Sie nickte stumm. Keri ging näher heran, um sich das Blatt genauer ansehen zu können. Auch ohne den Brief zu lesen, war klar, dass er nicht von einem Computer ausgedruckt worden war. Der Brief hatte Standardgröße und war getippt. Das machte Keri sofort aufmerksam.
Jeder Drucker hinterließ identifizierbare Spuren, ein Muster von Punkten, die einem ungeübten Auge nicht auffielen. Diese Punkte waren wie ein Code, anhand dessen man Marke, Modell und sogar Seriennummer des verwendeten Druckers bestimmen konnte. Wenn die Person, die diesen Brief geschrieben hatte, schlau genug war, ihn nicht selbst auszudrucken, dann handelte es sich vermutlich nicht um einen Amateur.
Der Brief selbst war ebenso beunruhigen:
Das Kind ist besessen von einem dunklen Geist. Dieser Geist muss ausgetrieben werden, damit das Kind gesund werden kann. So traurig es ist, es muss geschehen. Die Saat des Schöpfers verlangt es. Ich kann dieses Kind mit dem heiligen Messer, dem sakralen Werkzeug des Herrn, von diesem Geist befreien. Die Dämonen müssen mitsamt ihren Wurzeln aus dem Kind geschnitten werden.
Wenn du mir versicherst, dass du dich vorschriftsgemäß um die Bereinigung kümmern wirst, werde ich das Kind für die Prozedur zurückgeben. Für dieses Opfer muss ich jedoch entschädigt werden. Ich fordere 100 000 $ in kleinen, unmarkierten Scheinen. Schalte nicht die sogenannten Gesetzeshüter ein, dieses erbärmlichste Pack der Welt. Werden die Regeln gebrochen, gebe ich das Kind der Erde zurück. Der Herr wird ihre sterblichen Überreste im verdorbenen Unkraut der Stadt vergraben. Ich habe Beweise für meine Feststellungen gegeben.
Mitternacht. Nur der Vater. Denn nur Väter können die Welt von Verdorbenheit befreien.
Chace Park. Die Brücke am Wasser.
100 000 $. Mitternacht. Alleine.
Das Fleisch deines Fleisches hängt von deiner Demut ab.
Keri sah Ray an. Der Brief hinterließ so viele offenen Fragen, dass sich Keri auf die Wichtigste konzentrierte.
„Was meint er mit Beweise gegeben?“, fragte sie.
„In dem Umschlag befand sich eine Folie mit Haarsträhnen“, sagte er. „Wir haben sie für einen DNA-Test ins Labor geschickt.“
„Okay, in diesem Brief gibt es eine Menge zu analysieren“, sagte Keri und wandte sich den Raineys zu. „Lassen wir die psychologischen Faktoren vorerst außen vor. Zuerst wollte ich Ihnen sagen, dass es gut war, dass Sie uns sofort Bescheid gesagt haben. Meistens gehen Entführungen, bei denen die Polizei nicht eingeschaltet wird, um einiges schlechter aus.“
„Ich wollte es nicht, aber Carrie hat darauf bestanden, Sie anzurufen“, gab Tim zu Rainey.
„Nun, das ist jedenfalls gut so“, wiederholte Keri und wandte sich dann an Ray. „Habt ihr schon über das Geld geredet?“
„Das wollten wir gerade tun, als du eingetroffen bist“, sagte Ray. Dann sah er die Raineys an. „Es wäre wahrscheinlich gut, wenn Sie das Geld bereithalten, auch wir alles versuchen, damit es nicht zur Übergabe kommt. Dann haben wir aber die Option. Haben Sie schon darüber nachgedacht, wie Sie die Summe beschaffen könnten?“
„Wir haben das Geld“, sagte Tim Rainey, „nur nicht in bar. Ich habe bereits mit der Bank geredet. Sie sagen, dass solche Transaktionen außerhalb der Betriebszeit nicht einfach sind und dass es so kurzfristig unmöglich ist.“
„Ich habe mit unseren Investment-Verwaltern gesprochen. СКАЧАТЬ