Название: Die Uhr
Автор: Иван Тургенев
Издательство: Public Domain
Жанр: Русская классика
isbn:
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»Wer ist das?« fragte mein Vater.
»Chrysanth Lukitsch,« erwiderte meine Tante etwas zaghaft.
»Dem Chrysaschka ?«« fragte mein Vater noch einmal, holte dann mit der Hand aus und fügte hinzu: »meinetwegen; und wenn Ihr sie in den Ofen werft!«
»Und Sie, Verehrter, sind Sie damit einverstanden?« wandte sich meine Taufe an Nastasei Nastaseitsch.
»Mit der vollkommensten Bereitwilligkeit,« erwiderte jener. – Während des ganzen »Verhörs« hatte er sich nicht von seinem Stuhle gerührt und hatte nur leise geschnauft, sich leise die Fingerspitzen gerieben und seine Augen abwechselnd auf mich, auf den Vater und auf Juschka gerichtet. Wir hatten ihm ein wahrhaftes Vergnügen bereitet.
Der Vorschlag meiner Taute hatte mich in tiefster Seele empört. Nicht, daß die Uhr mir Leid gethan hätte, aber der Mensch, dem sie dieselbe zu schenken beabsichtigte, war mir allzusehr verhaßt. Dieser Chrysanth Lukitsch dessen Familienname Tranquillilatin hieß, war ein gesunder, vierschrötiger, langgestreckter Seminarist, der, weiß der Teufel weshalb, sich gewöhnt hatte, zu uns ins Haus zu kommen! »Um sich mit den Kindern zu beschäftigen,« versicherte die Taute; mit uns konnte er sich indessen schon deshalb nicht beschäftigen, weil er selbst nichts gelernt hatte, und dumm war wie ein Pferd.
Er erinnerte überhaupt an ein Pferd: er stampfte mit den Füßen wie mit Hufen, lachte nicht, sondern wieherte, wobei er seinen ganzen Rachen bis an die Kehle sehen ließ – und hatte ein langes Gesicht mit einem Höcker und breite, flache Backenknochen; er trug einen zottigen, friesenen Kaftan und roch nach rohem Fleische. Meine Tante hielt große Stücke auf ihn, nannte ihn einen ansehnlichen Mann, einen Cavalier und sogar einen Grenadier. Er hatte die Gewohnheit, uns Kindern auf die Stirne ein Schnippchen zu schlagen (er that es auch mit mir, als ich jünger war) mit seinen steinharten Fingern und dabei zu zanken und sich zu verwundern: »Wie Dein Kopf klingt, er muß wohl hohl sein!« – Und dieser Tölpel sollte meine Uhr besitzen? – Auf keinen Fall! beschloß ich bei mir, als ich ans dem Gastzimmer hinauslief und mit den Füßen auf mein Bett hinaufkroch, während meine Wange sich von der erhaltenen Ohrfeige röthete und brannte, und auch in meinem Herzen die Bitterkeit der Beleidigung und der Durst nach Rache aufloderten . . . Auf keinen Fall! Ich werde es nicht zulassen, daß dieser verfluchte Seminarist mich verspottet . . . meine Uhr anlegt, die Kette über den Magen herabhängen läßt und vor Vergnügen wiehert. . . . Auf keinen Fall!
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