Название: Die Dorf-Plage
Автор: Hendrik Conscience
Издательство: Public Domain
Жанр: Зарубежная классика
isbn:
isbn:
Heiteren Blickes neigte das Mädchen den Kopf und dachte dem Sinne des von Lukas zurückgehaltenen Geheimnisses weiter nach. Bald wurde sie wieder ernst, und die anfänglichen Gedanken wieder aufnehmend, sagte sie:
– »Wenn aber nur der Vater vernünftig ist! Er hat gestern einen Theil seines rückständigen Pachtzinses bezahlt; dies wird ihm das Herz erleichtert haben und er wird wohl heute mit fröhlicher Laune aufstehen. So wird er doch freundschaftlich mit Vater Torfs sich besprechen und so wird es sich fügen, daß mein armes weißes Mütterchen noch in seinem Tode zu unserer Wohlfahrt behilflich geworden ist. Aber der Vater bleibt doch gar zu lang im Bette. Schon acht Uhr! Freilich, es war wieder recht spät, als er nach Hause kam. Vielleicht ist er krank? Ach, wenn er gerade heute Kopfweh haben sollte und verstört wäre. Dürfte ich doch in seine Kammer—treten; – aber nein, er würde böse werden. – Und Pächter Torfs kann jeden Augenblick kommen . . . Ich weiß nicht, aber es überkommt mich eine Angst. Der Vater kann den alten Torfs nicht wohl leiden; wenn er ihn also mir Scheltworten empfinge oder gar mißhandelte?«
– » Sie richtete die Augen gen Himmel und bewegte die Lippen zu einem stillen aber inbrünstigen Gebet.
In demselben Augenblick zeigte sich der Kopf eines Mannes an einem der Fenster, die nach der Straße zu gingen.
Es war Lukas, der mit gestrecktem Halse und fröhlichem Gesichte von außen ins Zimmer herein guckte.
Sobald er aber das Mädchen ansichtig geworden, das mit gefalteten Händen zum Himmel blickte, verschwand plötzlich der lachende Ausdruck seines Gesichtes und er blieb betroffen und mit stiller Bewunderung, die betende Jungfrau betrachtend, stehen.
– Wie zauberisch mußte ihre Gestalt jetzt auf ihn wirken, da sie, in bewußtloser Erhebung zu Gott, den feuchten Blick gen Himmel richtete; da der Glanz einer brünstigen Andacht und das milde Lächeln inniger Hingabe ihr feines, sanftes Gesicht umstrahlte!
– Lange noch wäre der Jüngling, in dieser Betrachtung versunken, am Fenster stehen geblieben; aber das Gebet des Mädchens war zu Ende und sie hatte den Kopf wieder geneigt, um ihren Gedanken aufs Neue nachzuhängen.
Lukas verschwand vom Fenster und einen Augenblick darauf wurde Clara von einem leichten Klopfen an der Hinterthüre überrascht. Sie wandte sich um und bemerkte ihren Freund Lukas, der sie durch Zeichen bat, doch ja kein Geräusch zu machen.
Sie ging auf ihn zu und er fragte sie mit leiser Stimme:
– »Clara, ist dein Vater schon auf?«
– »Nein, er schläft noch?« antwortete sie.
– »Du hast ihn wirklich noch nicht gehört?«
– »Nein.«
– »Mein Vater hat mich hergeschickt, um zu sehen, ob er ihn sprechen könne.«
Er faßte das Mädchen bei der Hand und indem er sie freundlich nach der Ecke bei der Thüre zog, lispelte er zu ihr:
– »Clara, du glaubst wohl errathen zu haben, was mein Vater dem deinigen vortragen will? Aber, nichts weißt du und das Schönste, das Allerschönste hast du doch noch nicht herausgewittert!«
– »Ach guter Lukas«, bat das Mädchen mit leuchtendem Auge, »so sag’ es mir doch. Ich habe die ganze Nacht kein Auge zugethan, und stets nur an dein Geheimniß gedacht, und dennoch bin ich damit noch nicht ins Reine gekommen.«
– »Und wenn du es gar gewußt hättest, Clara, würdest du noch viel weniger geschlafen haben. Auch ich habe eine schlaflose Nacht zugebracht – gerade weil ich es wußte. Es ist aber auch etwas, etwas so . . . , ach ich kann’s nicht sagen, etwas so Herrliches, daß man vor Wonne zehn Fuß in die Höhe springen möchte. Auch habe ich diesen Vormittag mehr Sprünge gemacht als an einem ganzen Kirmeßtag.«
– Clara sah ihn sehnsüchtig an und schien ihm die Worte aus dem Munde reißen zu wollen. Da veränderte Her plötzlich, Ton und Sprache:
»Mädchen, Mädchen, du möchtest es wohl gerne wissen, nicht wahr? ich glaub’s dir wohl und könntest du’s nur zur Hälfte errathen, mit Gewalt würdest du mich zum Reden zwingen: aber es darf nicht sein. Der Vater hat es verboten . . . «
»Du willst mir’s also nicht sagen?« fragte die Jungfrau mit einem Anfluge drohender Ungeduld.
– »Werde nicht böse, Clara; ich darf nicht. Denn sonst . . . Glaube mir, es läßt mir selber keine Ruhe, und mich zu erleichtern habe ich gestern Abend und diesen Morgen, sobald ich allein war, mehr als zwanzigmal es dir, als ob du gegenwärtig wärest, mit lauter Stimme verkündigt – aber dir, in leibhaftiger Gestalt, wie du jetzt vor mir stehst, dürfte ich es nicht heraussagen. Ach wüßtest du’s nur einmal, wie würdest du lachen und fröhlich sein!«
– »Geh nur deines Weges!« murmelte Clara, indem sie sich von ihm wegwandte; »bist, scheint’s, doch nur gekommen, mich zu plagen. Uebrigens, mein Vater kann jeden Augenblick aufstehen und er würde bös werden, wenn er dich hier überraschte.«
– »Warum? es hat mich ja mein Vater hergeschickt . . . und übrigens, sobald ich was höre, bin ich wie der Pfeil aus dem Zimmer.«
– »Thut nichts; ich bin verstimmt; wärst lieber weggeblieben!«
– »Komm her, Clara,« sprach der Jüngling, »ich will dir nun am Ende doch etwas davon sagen . . . ich kann’s nicht mehr länger verschließen, sonst ersticke ich daran. Aber wirst du wohl schweigen? deinen Vater nichts davon merken lassen?«
– »Sei unbesorgt; Mädchen verstehen sich besser auf’s Schweigen als Buben,« antwortete Clara, indem sie wieder näher herzutrat.
– »So? das sagst du wohl, damit ich selber schweigen möge? . . . Nun, schon wieder so ein griesgrämisch Gesicht? da kann ich unmöglich etwas Lustiges vorbringen.«
Конец ознакомительного фрагмента.
Текст предоставлен ООО «ЛитРес».
Прочитайте эту книгу целиком, купив полную легальную версию на ЛитРес.
Безопасно оплатить книгу можно банковской картой Visa, MasterCard, Maestro, со счета мобильного телефона, с платежного терминала, в салоне МТС или Связной, через PayPal, WebMoney, Яндекс.Деньги, QIWI Кошелек, бонусными картами или другим удобным Вам способом.
1
Hageland heißt ein Strich in Belgien, der, unter den Stadtmauern von Aerschot und Diest beginnend, sich ins Limburgische, über St. Trond und Thienen (Tirlemont) erstreckt. Oberhalb Aerschot ist die Gegend am reizendsten.
2
Baes ist der vläm. СКАЧАТЬ