Der grune Kakadu. Arthur Schnitzler
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Название: Der grune Kakadu

Автор: Arthur Schnitzler

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ Vorstellung fängt bald an. Da kann ich Euch nicht brauchen.

      Lebrêt. Was für eine Vorstellung? … Ist hier ein Theater?

      Wirth. Gewiß ist das ein Theater. Ihr Freund hat noch vor vierzehn Tagen hier mitgespielt.

      Lebrêt. Hier hast Du gespielt, Grasset? … . . Warum läßt Du Dich von dem Kerl da ungestraft verhöhnen!

      Grasset. Beruhige Dich … .. es ist wahr; ich habe hier spielt, denn es ist kein gewöhnliches Wirthshaus … es ist eine Verbrecherherberge … . komm … .

      Wirth. Zuerst wird gezahlt.

      Lebrêt. Wenn das hier eine Verbrecherherberge ist, so zahle ich keinen Sou.

      Wirth. So erkläre doch Deinem Freunde, wo er ist.

      Grasset. Es ist ein seltsamer Ort! Es kommen Leute her, die Verbrecher spielen – und andere, die es sind, ohne es zu ahnen.

      Lebrêt. So –?

      Grasset. Ich mache Dich aufmerksam, daß das, was ich eben sagte, sehr geistreich war; es könnte das Glück einer ganzen Rede machen.

      Lebrêt. Ich verstehe nichts von allem, was Du sagst.

      Grasset. Ich sagte Dir ja, daß Prospère mein Direktor war. Und er spielt mit seinen Leuten noch immer Komödie; nur in einer anderen Art als früher. Meine einstigen Kollegen und Kolleginnen sitzen hier herum und thun, als wenn sie Verbrecher wären. Verstehst Du? Sie erzählen haarsträubende Geschichten, die sie nie erlebt – sprechen von Unthaten, die sie nie begangen haben … . . und das Publikum, das hierher kommt, hat den angenehmen Kitzel, unter dem gefährlichsten Gesindel von Paris zu sitzen – unter Gaunern, Einbrechern, Mördern – und –

      Lebrêt. Was für ein Publikum?

      Wirth. Die elegantesten Leute von Paris.

      Grasset. Adelige … . .

      Wirth. Herren vom Hof –

      Lebrêt. Nieder mit ihnen!

      Grasset. Das ist was für sie. Das rüttelt ihnen die erschlafften Sinne auf. Hier hab ich angefangen, Lebrêt, hier hab' ich meine erste Rede gehalten, als wenn es zum Spaß wäre … . . und hier hab' ich die Hunde zu hassen begonnen, die mit ihren schönen Kleidern, parfumirt, angefressen, unter uns saßen … . . und es ist mir ganz recht, mein guter Lebrêt, daß Du auch einmal die Stätte siehst, von wo Dein großer Freund ausgegangen ist. In anderem Ton Sag, Prospère, wenn die Sache schief ginge … . .

      Wirth. Welche Sache?

      Grasset. Nun, die Sache mit meiner politischen Carrière … . würdest Du mich wieder engagieren?

      Wirth. Nicht um die Welt!

      Grassetleicht. Warum? – Es könnte vielleicht noch Einer neben Deinem Henri aufkommen.

      Wirth. Abgesehen davon … . . ich hätte Angst, daß Du Dich einmal vergessen könntest – und über einen meiner zahlenden Gäste im Ernst herfielst.

      Grassetgeschmeichelt. Das wäre allerdings möglich. –

      Wirth. Ich … . . ich hab mich doch in der Gewalt –

      Grasset. Wahrhaftig, Prospère, ich muß sagen, daß ich Dich wegen Deiner Selbstbeherrschung bewundern würde, wenn ich nicht zufällig wüßte, daß Du ein Feigling bist.

      Wirth. Ach, mein Lieber, mir genügt das, was ich in meinem Fach leisten kann. Es macht mir Vergnügen genug, den Kerlen meine Meinung in's Gesicht sagen zu können und sie zu beschimpfen nach Herzenslust – während sie es für Scherz halten. Es ist auch eine Art, seine Wuth los zu werden. – Zieht einen Dolch und läßt ihn funkeln.

      Lebrêt. Bürger Prospère, was soll das bedeuten?

      Grasset. Habe keine Angst. Ich wette, daß der Dolch nicht mal geschliffen ist.

      Wirth. Da könntest Du doch irren, mein Freund; irgend einmal kommt ja doch der Tag, wo aus dem Spaß Ernst wird – und darauf bin ich für alle Falle vorbereitet.

      Grasset. Der Tag ist nah. Wir leben in einer großen Zeit! Komm, Bürger Lebrêt, wir wollen zu den Unsern. Prospère, leb wohl, Du siehst mich als großen Mann wieder oder nie.

      Lebrêttorkelig. Als großen Mann … . . oder … . . nie –

      Sie gehen ab.

      Wirthbleibt zurück, setzt sich auf einen Tisch, schlägt eine Brochure auf und liest vor sich hin. »Jetzt steckt das Vieh in der Schlinge, erdrosselt es!« – Er schreibt nicht übel, dieser kleine Desmoulins. »Noch nie hat sich Siegern eine reichere Beute dargeboten. Vierzigtausend Paläste und Schlösser, zwei Fünftel aller Güter in Frankreich werden der Lohn der Tapferkeit sein, – die sich für Eroberer halten, werden unterjocht, die Nation wird gereinigt werden.«

      Der Commissär tritt ein.

      Wirthmißt ihn. Na, das Gesindel rückt ja heute früh ein?

      Commissär. Mein lieber Prospère, mit mir machen Sie keine Witze; ich bin der Commissär Ihres Bezirks.

      Wirth. Und womit kann ich dienen?

      Commissär. Ich bin beauftragt, dem heutigen Abend in Ihrem Lokal beizuwohnen.

      Wirth. Es wird mir eine besondere Ehre sein.

      Commissär. Es ist nicht darum, mein bester Prospère. Die Behörde will Klarheit haben, was bei Ihnen eigentlich vorgeht. Seit einigen Wochen –

      Wirth. Es ist ein Vergnügungslokal, Herr Commissär, nichts weiter.

      Commissär. Lassen Sie mich ausreden. Seit einigen Wochen soll dieses Lokal der Schauplatz wüster Orgien sein.

      Wirth. Sie sind falsch berichtet, Herr Commissär. Man treibt hier Späße, nichts weiter.

      Commissär. Damit fängt es an. Ich weiß. Aber es hört anders auf, sagt mein Bericht. Sie waren Schauspieler?

      Wirth. Direktor, Herr Commissär, Direktor einer vorzüglichen Truppe, die zulegt in Denis spielte.

      Commissär. Das ist gleichgiltig. Dann haben Sie eine kleine Erbschaft gemacht?

      Wirth. Nicht der Rede werth, Herr Commissär.

      Commissär. Ihre Truppe hat sich aufgelöst?

      Wirth. Meine Erbschaft nicht minder.

      Commissärlächelnd. Ganz gut. Beide lächeln. – Plötzlich ernst. Sie haben sich ein Wirthsgeschäft eingerichtet?

      Wirth. Das miserabel gegangen ist.

      Commissär. – Worauf Sie eine Idee gefaßt haben, der man eine gewisse Originalität nicht absprechen kann.

      Wirth. Sie machen mich stolz, Herr Commissär.

      Commissär. Sie haben Ihre Truppe wieder gesammelt und lassen sie hier eine sonderbare und nicht unbedenkliche Komödie spielen.

      Wirth. Wäre sie bedenklich, Herr Commissär, so СКАЧАТЬ