Название: Königin Margot
Автор: Александр Дюма
Издательство: Public Domain
Жанр: Зарубежная классика
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»Ich habe Befehl erhalten, dem König von Navarra diesen Abend zwei Schlüssel zuzustellen: der eine ist der des Zimmers, in welchem er eingeschlossen ist, der andere ist der des meinigen. Es ist mir eingeschärft, ihn von seinem Eintritte bei mir bis morgen früh um sechs Uhr zu behalten.«
»Eure Majestät überlege, Eure Majestät entscheide, Eure Majestät zähle mein Leben für nichts.«
»Es unterliegt keinem Zweifel mehr,« murmelte Margarethe, »die arme Frau ist das Werkzeug, dessen man sich bedienen will, um uns Alle zu Grunde zu richten. Aber wir wollen sehen, ob die Königin Margot, wie mich mein Bruder Karl nennt, sich so leicht zu einer Nonne machen läßt.«
»Von wem ist dieser Brief?« fragte die Herzogin von Nevers auf das Papier deutend, das Margarethe mit einer so großen Aufmerksamkeit gelesen und wieder gelesen hatte.
»Oh! Herzogin, ich habe Dir viele Dinge zu sagen,« antwortete Margarethe, das Papier in tausend und aber tausend Stücke zerreißend.
XII.
Vertrauliche Mitteilung
»Vor Allem, wohin gehen wir?« fragte Margarethe, »nicht auf den Pont aux Moulins, denke ich; ich habe seit gestern genug solcher Schlächtereien gesehen, meine arme Henriette.«
»Ich nahm mir die Freiheit, Euere Majestät zu führen …«
»Zuerst und vor Allem bittet Dich meine Majestät, Ihre Majestät zu vergessen … Du führtest mich also …«
»Nach dem Hotel Guise, wenn Ihr nichts Anderes bestimmt.«
»Nein, nein, Henriette, gehen wir zu Dir. Der Herzog von Guise ist nicht dort? Dein Gatte ebenfalls nicht?«
»Oh, nein!« rief die Herzogin mit einer Freude, welche ihre schönen Augen funkeln machte, »nein! weder mein Schwager, noch mein Gemahl, noch irgend Jemand! Ich bin frei, frei wie die Luft, frei wie der Vogel, frei wie die Wolken … frei, meine Königin, hört Ihr? Begreift Ihr, welches Glück in dem Worte frei liegt? … Ich komme, ich gehe, ich befehle! Oh, arme Königin! Ihr seid nicht frei, Ihr; Ihr seufzt auch.«
»Du kommst, Du gehst, Du befiehlst! Dient Dir Deine Freiheit nur hierzu? Sprich, Du bist sehr heiter, nur wegen Deiner Freiheit allein?«
»Eure Majestät hat mir versprochen, die vertraulichen Mittheilungen zu eröffnen.«
»Abermals meine Majestät; höre, wir werden uns ärgern, Henriette. Hast Du unsere Uebereinkunft vergessen?«
»Nein, Eure achtungsvolle Dienerin vor der Welt, Deine tolle Vertraute unter vier Augen. Ist es nicht so, Madame, ist es nicht so, Margarethe?«
»Ja, ja,« sagte Margarethe lächelnd.
»Weder Rivalitäten des Hauses, noch Treulosigkeiten der Liebe, Alles gut, Alles offenherzig; ein Offensiv- und Defensivbund, einzig und allein in der Absicht, das ephemere Wesen, Glück genannt, zu suchen und wenn wir es finden, im Fluge zu haschen.«
»Gut, meine Herzogin, so ist es, und um diesen Vertrag zu erneuern, küsse mich.«
Und die zwei reizenden Köpfe, der eine bleich und von Schwermuth verschleiert, der andere rosig, blond und lachend, näherten sich anmuthreich und vereinigten ihre Lippen, wie sie ihre Gedanken vereinigt hatten.
»Was giebt es also Neues?« fragte die Herzogin, einen gierigen Blick auf Margarethe heftend.
»Ist denn seit zwei Tagen nicht Alles neu?«
»Oh! ich spreche von der Liebe und nicht von der Politik. Wenn wir das Alter von Dame Catharina, einer Mutter, haben werden, so wollen wir Politik treiben. Aber wir zählen erst zwanzig Jahre, meine schöne Königin. Sprechen wir von etwas Anderem. Solltest Du wirklich ganz und gar verheirathet sein?«
»Mit wem?« sagte Margarethe lachend.
»Ah! Du beruhigst mich in der That.«
»Henriette, was Dich beruhigt, erschreckt mich. Herzogin ich muß verheiratet sein.«
»Wann?«
»Morgen.«
»Ah, bah! wirklich? Arme Freundin! Ist es nothwendig?«
»Durchaus.«
»Mordi! wie einer von meinen Bekannten sagt, das ist sehr traurig.«
»Du kennst also Einen, der Mordi! Sagt?« fragte lachend Margarethe.
»Ja.«
»Und wer ist der Eine?«
»Du fragst mich immer, während es an Dir ist, zu sprechen. Vollende, und ich werde anfangen.«
»Zwei Worte, höre: Der König von Navarra ist verliebt und will nichts von mir. Ich bin nicht verliebt, aber ich will auch nichts von ihm. Indessen müssen wir, das Eine und das Andere, unsere Ansichten verändern oder wenigstens zwischen heute und morgen das Ansehen haben, als veränderten wir dieselben.«
»Nun wohl, so ändere Dich, und Du kannst überzeugt sein, daß er sich auch ändern wird.«
»Gerade darin liegt die Unmöglichkeit, denn ich bin weniger als je geneigt, meine Gesinnung zu verändern.«
»Hoffentlich nur in Beziehung auf Deinen Gemahl.«
»Henriette, ich habe ein Bedenken.«
»Ein Bedenken, worüber?«
»Ueber die Religion. Machst Du einen Unterschied zwischen den Hugenotten und Katholiken?«
»In der Politik?«
»Ja.«
«Allerdings.«
»Aber in der Liebe?«
»Meine theure Freundin, wir Frauen sind solche Heidinnen, daß wir alle Sekten zulassen und mehrere Götter anerkennen.«
»In einem Einzigem nicht wahr?«
»Ja,« sprach die Herzogin mit einem von Heidenthum funkelnden Blicke, »ja, denjenigen, welcher sich Eros, Cupido, Amor nennt, denjenigen, welcher einen Köcher, eine Binde und Flügel hat. Mordi! Es lebe die Frömmigkeit!«
»Du hast übrigens eine ausschließliche Manier, zu beten; Du wirfst den Hugenotten Steine auf den Kopf.«
»Ah, laß Dir sagen, Margarethe, wie die besten Gedanken, wie die schönsten Handlungen sich durch den Mund des Pöbels völlig travestiren.«
»Des Pöbels? Es scheint mir, mein Bruder Karl beglückwünschte Dich.«
»Dein Bruder, Karl, Margarethe, ist ein großer Jäger, der den ganzen Tag hindurch Waldhorn bläst, was ihn sehr mager macht … Ich verwerfe ihn also bis auf seine Komplimente. Uebrigens habe ich Deinem Bruder Karl geantwortet … Hast Du meine Erwiederung nicht gehört?«
»Nein, Du sprachst so leise!«
»Desto СКАЧАТЬ