Die drei Musketiere. Александр Дюма
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Название: Die drei Musketiere

Автор: Александр Дюма

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ Feinden ins Gesicht zu sehen gewohnt ist.«

      »Ah! bei Gott, ich weiß wohl, daß Ihr den Eurigen den Rücken nicht zukehrt.«

      Und über seinen Witz entzückt, entfernte sich der junge Mann laut lachend.

      Porthos schäumte vor Wuth und machte eine Bewegung, um über d'Artagnan herzufallen.

      »Später, später,« rief dieser, »wenn Ihr Euren Mantel nicht mehr anhabt.«

      »Um ein Uhr also, hinter dem Luxemburg.«

      »Sehr wohl, um ein Uhr,« erwiederte d'Artagnan, sich um die Straßenecke wendend.

      Aber weder in der Straße, die er durchlaufen hatte, noch in derjenigen, in welcher er jetzt seine Blicke umherlaufen ließ, sah er irgend Jemand. So sachte der Unbekannte gegangen war, so hatte er doch einen Vorsprung gewonnen; vielleicht war er auch in ein Haus eingetreten. D'Artagnan erkundigte sich bei Allen, denen er begegnete, nach ihm, ging bis zur Fähre hinab und wieder durch die Rue de Seine und la Croix-Rouge hinauf, aber nichts, durchaus nichts. Dieses Laufen war jedoch in so fern für ihn vorteilhaft, als je mehr der Schweiß seine Stirne überströmte, desto mehr sein Gemüth sich abkühlte. Er fing nun an, über die Ereignisse die er so eben erlebt hatte, nachzudenken, sie waren zahlreich und unglücklich; es war kaum elf Uhr und bereits hatte ihm der Morgen die Ungunst des Herrn von Treville zugezogen, der die Art und Weise, wie d'Artagnan ihn verlassen hatte, etwas wenig cavaliermäßig finden mußte. Dann hatte er zwei Duelle mit Männern angebunden, von denen jeder im Stande war, drei d'Artagnan zu tödten, kurz mit zwei Musketieren, mit zwei von diesen Wesen, die er so hoch schätzte, daß er sie in seinem Geist und in seinem Herzen über alle andere Menschen stellte.

      Diese Conjunctur war sehr traurig. In der Ueberzeugung, von Athos getödtet zu werden, bekümmerte sich der junge Mann begreiflicher Weise nicht viel um Porthos. Da jedoch die Hoffnung das Letzte ist, was in dem Herzen des Menschen erlischt, so fing er wirklich an zu hoffen, er könnte diese zwei Duelle, freilich mit furchtbaren Wunden, überleben, und im Fall des Ueberlebens machte er sich für die Zukunft folgende Vorstellungen:

      »Was für ein hirnloser Tölpel bin ich! Dieser brave und unglückliche Athos ist an der Schulter verwundet und ich stürze mit dem Kopfe auf ihn zu, gerade wie ein Stier. Mich wundert nur, daß er mich nicht todt zu Boden streckte; er hatte das Recht dazu, und der Schmerz, den ich ihm verursacht habe, muß furchtbar gewesen sein. Was Porthos betrifft, – ah Porthos! das ist drolliger.« Und unwillkürlich fing der junge Mann an zu lachen, wobei er indessen umherschaute, ob durch dieses vereinzelte Gelächter Niemand ohne Grund verletzt wurde. »Die Sache mit Porthos ist drolliger, darum bin ich aber nicht weniger ein elender Dummkopf. Wirft man sich so auf die Leute, ohne »Habt Acht!« zu rufen, nein! und schaut man ihnen unter den Mantel, um zu sehen, was nicht da ist? Er hätte mir gewiß verziehen. Er hätte mir verziehen, wäre ich nicht so unklug gewesen, von dem Wehrgehänge zu sprechen, allerdings mit verblümten Worten! ja, schön, verblümt! Ah! verdammter Gascogner, der ich bin, ich würde in der Bratpfanne Witze machen. Auf! d'Artagnan, mein Freund,« fuhr er fort, indem er zu sich selbst mit all der Höflichkeit sprach, die er sich zu schulden glaubte, »entkommst Du, was nicht sehr wahrscheinlich ist, so hast Du in Zukunft eine vollkommene Höflichkeit zu beobachten. Man muß Dich fortan bewundern, als Musterbild nennen. Zuvorkommend und höflich sein, heißt nicht feig sein. Man schaue nur Aramis an, er ist die Sanftmuth, die Artigkeit selbst, und Niemand ist noch der Meinung gewesen, er sei ein Feigling! Nein, gewiß nicht, und von nun an will ich mich ganz nach seinem Vorbild formen! Ah! hier ist er gerade.«

      Immer vorwärts marschirend und mit sich selbst sprechend war d'Artagnan bis auf einige Schritte zu dem Hotel d'Aiguillon gelangt, und vor diesem Hotel hatte er Aramis wahrgenommen, welcher munter mit drei Edelleuten von der Leibwache des Königs plauderte. Aramis bemerkte d'Artagnan ebenfalls; da er nicht vergaß, daß sich Herr von Treville diesen Morgen in seiner Gegenwart so stark ausgedrückt hatte, und da ein Zeuge der Vorwürfe, welche den Musketieren zu Theil wurden, ihm in keiner Beziehung angenehm war, so gab er sich den Anschein, als würde er ihn gar nicht gewahr. D'Artagnan aber, der im Gegentheil ganz mit seinen Versöhnungs- und Höflichkeitserklärungen beschäftigt war, näherte sich den vier jungen Leuten und machte eine tiefe Verbeugung, begleitet mit dem artigsten Lächeln. Aramis nickte leicht mit dem Kopf, lächelte aber nicht. Alle vier unterbrachen jedoch sogleich ihr Gespräch.

      D'Artagnan war nicht so thöricht, um nicht einzusehen, daß er hier zu viel war, aber er hatte in den Manieren der großen Welt noch nicht genug Gewandtheit, um sich auf eine geschickte Art aus einer Lage zu ziehen, wie es in der Regel die eines Menschen ist, der sich unter Leute, die er nicht kennt, und in ein Gespräch gemischt hat, das ihn nichts angeht. Er suchte eben in seinem Innern nach einem Mittel, sich auf die wenigst linkische Weise zurückzuziehen, als er sah, daß Aramis ein Taschentuch entfallen war, auf das er, ohne Zweifel aus Unachtsamkeit, seinen Fuß gestellt hatte; dies schien ihm der günstige Augenblick zu sein, um seine Unschicklichkeit wieder gut zu machen; er bückte sich, zog mit der verbindlichsten Miene, die er sich zu geben vermochte, das Taschentuch unter dem Fuße des Musketiers hervor, wie sehr dieser sich auch anstrengte, es zurückzuhalten, und sprach, indem er ihm dasselbe übergab:

      »Ich glaube, mein Herr, Ihr würdet dieses Taschentuch wohl nicht gerne verlieren.«

      Das Taschentuch war in der That reich gestickt und hatte eine Krone und ein Wappen in einer seiner Ecken. Aramis erröthete im höchsten Grade und riß das Taschentuch förmlich aus den Händen des Gascogners.

      »Ah! ah!« rief einer von den Umstehenden; »wirst Du noch behaupten. Du stehest schlecht mit Frau von Bois-Tracy, da diese anmuthige Dame die Gefälligkeit hat, Dir ihre Taschentücher zu leihen?«

      Aramis schleuderte d'Artagnan einen von den Blicken zu, welche einem Menschen begreiflich machen, daß er sich einen Todfeind zugezogen hat; aber sogleich wieder seine süßliche Miene annehmend, sprach er:

      »Ihr täuscht Euch, meine Herren, dieses Taschentuch gehört nicht mir, und ich weiß nicht, warum es diesem Menschen in den Kopf gekommen ist, es eher mir, als einem von Euch zuzustellen; zum Beweis ist hier das meinige in meiner Tasche.«

      Bei diesen Worten zog er sein eigenes Taschentuch hervor, ebenfalls ein sehr elegantes, feines Batisttuch, obgleich Batist damals noch theuer war, aber ohne Wappen, ohne Stickerei und nur mit einem einzigen Buchstaben, dem seines Eigentümers, bezeichnet.

      Diesmal gab d'Artagnan keinen Ton von sich; er hatte seinen Mißgriff erkannt. Aber die Freunde von Aramis ließen sich durch sein Leugnen nicht überzeugen, und der eine von ihnen wandte sich mit geheucheltem Ernste an ihn und sprach:

      »Wenn es so wäre, wie du behauptest, mein lieber Aramis, so würde ich mich genöthigt sehen, es von Dir zurückzufordern, denn Bois-Tracy ist, wie Du weißt, einer von meinen innigsten Freunden, und man soll keine Trophäen aus dem Eigenthum seiner Gattin machen.«

      »Du stellst Dein Verlangen nicht auf die geeignete Weise,« erwiederte Aramis, »und während ich die Gerechtigkeit Deiner Forderung im Grunde würdige, müßte ich sie der Form wegen zurückweisen.«

      »In der That,« wagte d'Artagnan schüchtern zu bemerken, »ich habe das Tuch nicht aus der Tasche von Aramis fallen sehen. Er hatte den Fuß darauf, das ist das Ganze, und weil er den Fuß darauf hatte, glaubte ich, das Taschentuch gehöre ihm.«

      »Und Ihr habt Euch getäuscht,« antwortete Aramis kalt, ohne auf diese Entschuldigung Werth zu legen. Dann wandte er sich gegen denjenigen, welcher sich für den Freund von Bois-Tracy ausgegeben hatte, und fuhr fort: »Ueberdies, mein lieber Inniger von Bois-Tracy, bedenke ich, daß ich selbst ein nicht weniger zärtlicher Freund von ihm bin, als Du sein kannst, so daß dieses Tuch eben so wohl aus Deiner Tasche, als aus der meinigen gefallen sein kann.«

      »Nein, auf meine Ehre,« СКАЧАТЬ