Agent Null . Джек Марс
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Agent Null - Джек Марс страница 5

СКАЧАТЬ sehr oft offen über ihre Mutter, etwas was Reid selbst immer noch nicht konnte.

      Es gab ein Bild von ihr auf einem seiner Bücherregale, welches bei der Hochzeit eines Freundes vor einem Jahrzehnt aufgenommen worden war. An den meisten Abenden war das Bild umgedreht, sonst würde er seine gesamte Zeit damit verbringen, es anzustarren.

      Wie unglaublich unfair die Welt sein konnte. An einem Tag hatten sie alles – ein schönes Zuhause, wunderbare Kinder, großartige Karrieren. Sie lebten in McLean, Virginia; er arbeitete als außerordentlicher Professor an der nahegelegenen George Washington Universität. Wegen seiner Arbeit reiste er oft zu Seminaren und Gipfeltreffen und als Gastdozent für europäische Geschichte zu Schulen überall im Land verteilt. Kate arbeitete in der Restaurationsabteilung des Smithsonian American Art Museums. Ihre Mädchen gediehen prächtig. Das Leben war perfekt.

      Aber wie Robert Frost berühmterweise gesagt hatte, kein Gold kann bleiben. An einem Winternachmittag fiel Kate auf Arbeit in Ohnmacht – oder zumindest ist es das, was ihre Kollegen dachten, als sie plötzlich schlaff wurde und von ihrem Stuhl rutschte. Sie riefen einen Krankenwagen, aber es war bereits zu spät. Sie wurde im Krankenhaus für tot erklärt. Eine Embolie, hatten sie gesagt. Ein Blutgerinnsel hatte sich in ihrem Gehirn gebildet und einen ischämischen Schlaganfall verursacht. Die Ärzte benutzten, so oft sie konnten, schwer verständliche medizinische Begriffe in ihrer Erklärung, so als würde es den Schock irgendwie abmildern.

      Das Schlimmste von allem war, Reid war unterwegs gewesen, als es passierte. Er war bei einem Studentenseminar in Houston, Texas, gewesen, um Vorlesungen über das Mittelalter zu halten, als er den Anruf bekam.

      Das war, wie er herausfand, dass seine Frau gestorben war. Ein Anruf vor der Tür eines Konferenzraums. Dann kam der Flug nach Hause, die Versuche seine Töchter inmitten seiner eigenen fürchterlichen Trauer zu trösten und irgendwann der Umzug nach New York.

      Er drückte sich selbst aus dem Sessel hoch und drehte das Foto herum. Er mochte es nicht, über all das nachzudenken, das Ende und das Danach. Er wollte sie so in Erinnerung behalten wie in dem Foto, Kate, wie sie strahlte. Er wählte, sich nur daran zu erinnern.

      Da war noch etwas anderes, etwas am Rande seines Bewusstseins – eine Art verschwommene Erinnerung, die versuchte an die Oberfläche zu kommen, als er das Bild anstarrte. Es fühlte sich fast wie ein Déjà-Vu an, nur nicht im jetzigen Moment. Es war, als würde sein Unterbewusstsein versuchen, irgendetwas an die Oberfläche zu bringen.

      Ein plötzliches Klopfen an der Tür holte ihn in die Realität zurück. Reid zögerte und fragte sich, wer es sein könnte. Es war fast Mitternacht; die Mädchen waren bereits seit ein paar Stunden im Bett. Das kurze Klopfen erklang erneut. Aus Furcht es könnte die Kinder wecken, eilte er zu Tür. Schließlich lebte er in einer sicheren Nachbarschaft und hatte keinen Grund sich zu fürchten, die Tür zu öffnen, Mitternacht oder nicht.

      Der raue Winterwind war nicht, was ihn auf der Stelle gefrieren ließ. Überrascht starrte er auf die drei Männer auf der anderen Seite. Sie waren eindeutig aus dem Nahen Osten, alle mit dunkler Haut, einem dunklen Bart und tiefliegenden Augen, gekleidet in dicken schwarzen Jacken und Stiefeln. Die zwei an jeder Seite des Ausgangs waren lang und großgewachsen; der dritte, hinter ihnen, war breitschultrig und massig, mit einem vermutlich andauernd finsterem Blick.

      „Reid Lawson“, sagte der großgewachsene Mann auf der linken Seite. „Sind Sie das?“ Sein Akzent klang iranisch, war aber nicht sehr stark, was darauf schließen ließ, dass er bereits seit längerer Zeit in den Staaten lebte.

      Reids Hals wurde trocken, als er über ihre Schultern hinweg bemerkte, dass dort am Straßenrand ein grauer Transporter mit laufendem Motor und ausgeschalteten Scheinwerfern stand. „Es tut mir leid“, sagte er zu ihm. „Sie müssen das falsche Haus haben.“

      Der großgewachsene Mann auf der rechten Seite, der seine Augen nicht von Reid abwandte, hielt ein Telefon hoch, sodass seine zwei Kollegen es sehen konnten. Der Mann auf der linken Seite, der die Frage gestellt hatte, nickte einmal.

      Ohne Vorwarnung sprang der massige Mann vorwärts, trügerisch schnell für seine Größe. Eine fleischige Hand griff nach Reids Hals. Reid wandte sich versehentlich ab, gerade außer Reichweite, indem er rückwärts stolperte und fast über seine eigenen Füße fiel. Er fing sich, als er mit den Fingerspitzen den gefliesten Fußboden berührte.

      Als er rückwärts ging, um seine Balance wiederzufinden, kamen die drei Männer ins Haus. Er verfiel in Panik und dachte nur an die Mädchen, die in der oberen Etage in ihren Betten schliefen.

      Er drehte sich herum und rannte durch das Foyer in die Küche und schlitterte um die Kücheninsel herum. Er blickte über seine Schulter – die Männer verfolgten ihn. Mobiltelefon, dachte er verzweifelt. Es lag auf seinem Schreibtisch im Büro und seine Angreifer versperrten ihm den Weg.

      Er musste sie vom Haus wegführen, weg von den Mädchen. Zu seiner Rechten war die Tür zum Garten. Er öffnete sie schnell und rannte hinaus auf die Terrasse. Einer der Männer fluchte in einer fremden Sprache – arabisch, wie er vermutete – als sie hinter ihm her rannten. Reid sprang über das Geländer der Terrasse und landete in seinem kleinen Garten. Ein stechender Schmerz schoss bei der Landung durch sein Fußgelenk, aber er ignorierte ihn. Er rannte um die Ecke des Hauses und presste sich gegen die Klinkerfassade, während er verzweifelt versuchte, sein heftiges Atmen unter Kontrolle zu bringen.

      Die Mauer fühlte sich eisig an und die leichte Winterbrise schmerzte auf seiner Haut wie Messerstiche. Seine Zehen waren bereits taub – er war nur in Socken aus dem Haus gerannt. Gänsehaut machte sich auf allen seinen Gliedmaßen breit. Er konnte hören, wie sich die Männer zuflüsterten, heiser und drängend. Er zählte die einzelnen Stimmen – eine, zwei und dann drei. Sie hatten das Haus verlassen. Gut; das bedeutete, sie waren nur hinter ihm her und nicht hinter den Mädchen.

      Er musste zu einem Telefon gelangen. Er konnte nicht zurück ins Haus gehen, ohne die Mädchen in Gefahr zu bringen. Ebensowenig konnte er einfach an der Tür des Nachbarn klopfen. Moment – es gab ein gelbes Notfalltelefon, das in einem Kasten am Ende des Blocks installiert war. Wenn er dorthin gelangen könnte …

      Er atmete tief durch und sprintete durch den dunklen Garten, wobei er es wagte, den leichten Schein der Straßenlaternen zu betreten. Sein Fußgelenk pochte protestierend und der Schock der Kälte sandte stechende Schmerzen durch seine Füße. Aber er zwang sich, so schnell wie er nur konnte zu rennen.

      Reid blickte über seine Schulter. Einer der großgewachsenen Männer hatte ihn entdeckt. Er rief seinen Kollegen etwas zu, rannte ihm aber nicht hinterher. Seltsam, dachte Reid, hielt aber nicht an, um darüber nachzudenken.

      Er erreichte das gelbe Notfalltelefon, öffnete den Kasten und presste mit seinem Daumen hart gegen den roten Knopf, was einen Alarm an den lokalen Rettungsdienst senden würde. Wieder sah er über seine Schulter. Er konnte keinen von ihnen sehen.

      „Hallo?“, zischte er in die Gegensprechanlage. „Kann mich irgendjemand hören?“ Wo war das Licht? Ein Licht sollte aufleuchten, wenn der Knopf für den Anruf gedrückt wurde. Funktionierte das überhaupt? „Mein Name ist Reid Lawson, da sind drei Männer hinter mir her, ich wohne –“

      Eine starke Hand griff eine Faustvoll von Reids kurzen braunen Haaren und zog ihn ruckartig zurück. Seine Worte erstickten in seinem Hals und entflohen als nichts anderes als ein heiseres Keuchen.

      Ehe er sich versah, spürte er raues Material über seinem Gesicht, er konnte nichts sehen – ein Sack über seinem Kopf – und im selben Moment wurden seine Arme hinter seinen Rücken gezwungen und in Handschellen gelegt. Er versuchte sich zu wehren, aber die starken СКАЧАТЬ