Название: Agent Null
Автор: Джек Марс
Издательство: Lukeman Literary Management Ltd
Жанр: Современные детективы
Серия: Ein Agent Null Spionage-Thriller
isbn: 9781640298026
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Der Kaffee war nun kalt, aber Reid merkte es kaum. Seine Finger zitterten. Es gab keinen Zweifel; was auch immer mit ihm geschah, dies waren Erinnerungen – seine Erinnerungen. Oder die von jemand anderem. Die Entführer hatten ihm etwas aus dem Hals geschnitten und es als einen Erinnerungsunterdrücker bezeichnet. Das konnte nicht wahr sein; er war das nicht. Das war jemand anderes. Er hatte die Erinnerungen einer anderen Person, die sich mit seinen eigenen mischten.
Reid setzte den Stift wieder auf die Serviette und schrieb den letzten Namen. Er sagte ihn laut: „Johansson.“ Eine Gestalt kam ihm in den Kopf. Lange blonde Haare mit gepflegtem Glanz. Hohe, formschöne Wangenknochen. Volle Lippen. Graue Augen, die Farbe von Schiefer. Eine Vision blitzte auf …
Mailand. Nacht. Ein Hotel. Wein. Maria sitzt mit ihren Beinen im Schneidersitz auf dem Bett. Die obersten drei Knöpfe ihrer Bluse sind offen. Ihre Haare sind zerzaust. Du hast nie zuvor bemerkt, wie lang ihre Wimpern waren. Zwei Stunden zuvor hast du ihr dabei zugeschaut, wie sie zwei Männer in einer Schießerei getötet hat und jetzt gibt es Sangiovese und Pecorino Toscano. Eure Knie berühren sich fast. Ihr Blick trifft deinen. Keiner von euch sagt etwas. Du kannst es in ihren Augen sehen, aber sie weiß, dass du nicht kannst. Sie fragt nach Kate …
Reid zuckte zusammen, als er plötzlich Kopfschmerzen bekam, die sich wie eine Sturmwolke in seinem Schädel ausbreiteten. Im selben Augenblick verschwand die Vision und verblasste. Er kniff die Augen zusammen und massierte für eine Minute seine Schläfen, bis die Kopfschmerzen nachließen.
Was zur Hölle war das gewesen?
Aus irgendeinem Grund schien die Erinnerung an diese Frau, Johansson, die kurze Migräne verursacht zu haben. Noch beunruhigender war jedoch das bizarre Gefühl, dass er während der Kopfschmerzen gespürt hatte. Es fühlte sich wie … Verlangen an. Nein, es war mehr als das – es fühlte sich wie Leidenschaft an, die von Aufregung und ein bisschen Gefahr noch verstärkt wurde.
Er kam nicht umhin, sich zu fragen, wer diese Frau war, aber versuchte den Gedanken beiseite zu schieben. Er wollte nicht noch mehr Kopfschmerzen verursachen. Stattdessen setzte er den Stift wieder auf die Serviette auf, um den letzten Namen zu schreiben – Null. So hatte ihn der iranische Vernehmer genannt. Aber noch bevor er ihn aufschreiben oder wiederholen konnte, hatte er eine seltsame Empfindung. Die Haare seines Nackens standen ihm zu Berge.
Der wurde beobachtet.
Als er wieder aufblickte, sah er einen Mann im dunklen Eingang des Félines stehen. Er hatte Reid im Visier wie ein Falke, der eine Maus beobachtete. Reids Blut wurde kalt. Er wurde tatsächlich beobachtet.
Dies war der Mann, den er hier treffen sollte, dessen war er sich sicher. Hatte er ihn erkannt? Die arabischen Männer hatten nicht so geschienen. Hatte dieser Mann jemand anderen erwartet?
Er legte den Stift ab. Langsam und heimlich zerknüllte er die Serviette und ließ sie in seinen halbleeren kalten Kaffee fallen.
Der Mann nickte einmal. Reid nickte zurück.
Dann griff der Fremde nach hinten, nach etwas, das in seiner Hose steckte.
KAPITEL FÜNF
Reid stand so ruckartig auf, dass sein Stuhl beinahe umkippte. Seine Hand legte sich sofort um den Griff der Beretta, die von seinem Rücken warm geworden war. Seine Gedanken schrien ihn verzweifelt an. Dies ist ein öffentlicher Ort. Es sind Leute hier. Ich habe noch nie eine Waffe gefeuert.
Bevor Reid seine Pistole herausziehen konnte, zog der Fremde eine Brieftasche aus seiner Gesäßtasche. Er grinste Reid an, ganz offensichtlich amüsiert darüber, wie nervös er wirkte. Niemand anderes in der Bar schien es bemerkt zu haben, nur die Kellnerin mit dem verwüsteten Haar, die einfach nur eine Augenbraue hob. Der Fremde ging an die Bar, schob einen Geldschein über den Tresen und murmelte dem Barkeeper etwas zu. Dann begab er sich zu Reids Tisch. Für einen langen Moment stand er hinter dem leeren Stuhl mit einem dünnen Grinsen auf seinen Lippen.
Er war jung, höchstens 30 Jahre alt, mit kurzgeschnittenen Haaren und winzigen Bartstoppeln. Er war ziemlich schlaksig und sein Gesicht schien ausgemergelt, was seine markanten Wangenknochen und das hervorstehende Kinn fast wie eine Karikatur wirken ließ. Am auffälligsten war jedoch die schwarze Hornbrille, die er trug, mit der er für die ganze Welt so aussah, als wäre er Buddy Holly, der in den achtziger Jahren aufgewachsen war und Kokain entdeckt hatte.
Er war Rechtshänder, wie Reid sofort erkannte; sein linker Ellbogen lag dicht an seinem Körper an, was wahrscheinlich bedeutete, dass er eine Pistole in einem Schulterhalfter unter der Achsel hatte, die er notfalls mit der rechten Hand ziehen konnte. Mit seinem linken Arm hielt er seine schwarze Wildlederjacke nah am Körper, um die Waffe zu verbergen.
„Mogu siediti?“, fragte der Mann endlich.
Mogu...? Reid verstand es nicht sofort, so wie er Arabisch und Französisch verstanden hatte. Es war kein Russisch, aber ähnlich genug, um die Bedeutung aus dem Zusammenhang heraus abzuleiten. Der Mann fragte, ob er sich setzen könne.
Reid deutete auf den leeren Stuhl ihm gegenüber und der Mann setzte sich, während er seinen linken Ellbogen die ganze Zeit gebeugt hielt.
Sobald er Platz genommen hatte, brachte die Kellnerin ein Glas dunkles Bier und stellte es vor ihm hin. „Merci“, sagte er. Er grinste Reid an. „Ist Ihr serbisch nicht so gut?“
Reid schüttelte den Kopf. „Nein.“ Serbisch? Er hatte angenommen, dass der Mann, den er treffen würde, arabisch wäre, genau wie seine Entführer und der Vernehmer.
„Dann also Englisch? Ou francais?“
„Das können Sie sich aussuchen.“ Reid war überrascht, wie ruhig und eintönig seine Stimme klang. Sein Herz platzte in seiner Brust fast vor Angst und … wenn er ehrlich war, mit einer Spur ängstlicher Aufregung.
Das Grinsen des serbischen Mannes wurde breiter. „Ich liebe diesen Ort. Er ist dunkel. Er ist ruhig. Es ist die einzige Bar in diesem Bezirk, die Franziskaner verkauft. Es ist mein Lieblingsbier.“ Er nahm einen großen Schluck aus seinem Glas, schloss seine Augen und ein kleines Grunzen des Vergnügens entsprang seiner Kehle. „Que delicioso.“ Er öffnete seine Augen wieder und fügte hinzu: „Sie sind nicht, was ich erwartet habe.“
Eine Panikwelle überkam Reid. Er weiß es, schrie die Stimme in seinem Kopf. Er weiß, dass du nicht der bist, dem er begegnen sollte und er hat eine Waffe.
Entspann dich, sagte die andere Stimme, die neue Stimme. Du kriegst das hin.
Reid schluckte, aber irgendwie gelang es ihm, sein eisiges Auftreten zu bewahren. „Sie auch nicht“, sagte er.
Der Serbe kicherte. „Das ist fair. Aber wir sind viele, nicht wahr? Und Sie – sind Sie Amerikaner?“
„Expat.“, antwortete Reid.
„Sind wir das nicht alle?“ Ein erneutes Kichern. „Vor Ihnen habe ich bisher nur einen anderen Amerikaner in unserem ... wie nennt man es ... Konglomerat getroffen? СКАЧАТЬ