Название: Eine Spur von Hoffnung
Автор: Блейк Пирс
Издательство: Lukeman Literary Management Ltd
Жанр: Современные детективы
Серия: Keri Locke Mystery
isbn: 9781640294387
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Viel mehr aber machte ihr Sorgen, dass sie durch den Zusammenstoß mit dem Größeren soviel Schwung verloren hatte, dass der jüngere, fittere Typ reagieren konnte. Als Keri nach dem Abrollen versuchte ihre Balance wieder zu finden, kam er schon auf sie zu; aus seinen Augen leuchtete eine Mischung aus Wut und Angst, und der Knüppel in seiner rechten Hand schwang nach unten.
Sie wusste, dass sie dem Knüppel nicht komplett ausweichen konnte und drehte sich so, dass der Schlag sie an ihrer linken Seite traf statt am Kopf. Auf der linken Seite ihres Oberkörpers unterhalb ihrer Schulter spürte sie den heftigen Schlag gegen ihre Rippen, gefolgt von einem stechenden Schmerz, der sich rasend schnell ausbreitete.
Die Luft entwich aus ihrem Körper, als sie vor ihm in die Knie ging. Ihre Augen hatten direkt nach dem Schlag angefangen zu tränen, aber sie schaffte es dennoch, etwas Ominöses vor sich zu erkennen. Der Jüngere hatte sich auf die Zehenspitzen gestellt; seine Hacken berührten den Boden nicht mehr.
In Sekundenbruchteilen rechnete sich Keri aus, was das bedeutete. Er streckte sich, und holte mit dem Knüppel über seinem Kopf zum Schlag aus, damit er ihn so hart wie möglich niederbringen und sie k.o. schlagen konnte. Sie sah, wie sich sein linker Fuß nach vorne bewegte und wusste, dass er den Knüppel nach unten ziehen würde.
Sie ignorierte alles – ihre Unfähigkeit zu atmen, den Schmerz, der von ihrer Brust aus in ihre Schulter, ihre Rippen, ihr Knie schoss, ihre verschwommene Sicht – und warf sich nach vorne und direkt auf ihn. Sie war sich bewusst, dass sie nicht genug Schwung hatte, um sich mit den Knien abzustoßen, aber sie hoffte inständig, dass es reichte, um einem Schlag auf den Schädel zu entgehen. In der Hoffnung, ihn zu treffen, stieß sie dabei die Hand, die die Schlüssel umklammerte, in die generelle Richtung seines Schrittes.
Alles passierte auf einmal. Im selben Moment, in dem der Knüppel sie am oberen Teil des Rückens traf, hörte sie das Grunzen. Der Schlag brannte, aber nur für eine Sekunde, bis sie bemerkte, dass er seinen Griff um seinen Knüppel fast sofort verlor, nachdem er sie getroffen hatte. Als sie zusammenbrach, hörte sie noch, wie der Knüppel zu Boden ging und wegrollte.
Als sie aufblickte, sah sie den Mann vornüber gebeugt stehen, beide Hände hielten seinen Schritt. Er fluchte laut und anhaltend. Zumindest im Moment schien er Keri vergessen zu haben. Keri schaute zu dem fetten Mann herüber, der einige Meter entfernt lag, sich auf dem Boden wand, vor Schmerzen schrie, beide Hände vor sein linkes Auge geschlagen hatte und scheinbar sein Knie, das in einem unnatürlichen Winkel abstand, nicht einmal bemerkte.
Keri holte tief Luft, zum ersten Mal seit einer gefühlten Ewigkeit, und zwang sich zu agieren.
Steh auf und beweg dich. Dies ist deine Chance. Vielleicht deine einzige.
Sie ignorierte den Schmerz, den sie überall fühlte, stieß sie sich vom harten Boden ab und rannte halb, hinkte halb, zu ihrem Wagen. Der Jüngere blickte von seinem Schritt auf und machte einen halbherzigen Versuch, seine Hand nach ihr auszustrecken und sie zu packen. Aber sie machte einen Bogen um ihn und stolperte zu ihrem Auto, stieg ein, verriegelte die Tür, und setze aus der Parklücke heraus, ohne auch nur in den Rückspiegel geblickt zu haben. Etwas in ihr hoffte, dass der junge Typ hinter ihr war und sie einen Aufprall hörte, wenn sie ihn anfuhr.
Sie stieg aufs Gaspedal und raste um die Kurve der zweiten Etage und runter zur ersten. Als sie sich dem Häuschen am Ausgang näherte, staunte sie, den Jüngeren u sehen, wie er die Treppen hinunter stolperte und sich in ihre Richtung schleppte.
Dem Beamten im Häuschen stand der Horror ins Gesicht geschrieben, als er zwischen dem vornüber gebeugten Mann, der in seine Richtung wankte, und dem reifenquietschenden Wagen, der auf ihn zuraste, hin und her blickte. Fast hatte sie ein schlechtes Gewissen, was sie aber nicht davon abhielt, durch den Ausgang zu brettern, durch die hölzerne Schranke, deren Splitter in hohem Bogen durch die Nacht flogen.
*
Sie verbrachte die Nacht bei Ray. Zum einen erschien es ihr nicht sicher, zu sich nach Hause zu gehen. Sie konnte nicht wissen, wer sie verfolgte. Wenn sie soweit gingen, dass sie sie in einem durch Kameras überwachten Parkhaus gegenüber des Gefängnisses angriffen, schien ihr ihr Apartment kein sicherer Ort zu sein. Außerdem, so wie sie sich fühlte, war sie heute Abend nicht in der Lage, noch weitere Angreifer abzuwehren.
Ray hatte ihr ein Bad eingelassen. Sie hatte ihn auf dem Weg angerufen und somit war er informiert über die grundlegende Situation, und Gott sei Dank bombardierte er sie nicht mit Fragen, während sie versuchte, sich zu sammeln.
Als sie im Wasser lag und die Wärme in ihre Knochen zog, saß er in einem Stuhl neben der Wanne und versuchte immer mal wieder, sie dazu zu bewegen, einige Löffel Suppe zu essen.
Schließlich, als sie sich abgetrocknet hatte und in einen seiner Pyjamas geschlüpft war, fühlte sie sich gut genug, um eine Nachuntersuchung vorzunehmen. Sie saßen auf dem Sofa im Wohnzimmer, beleuchtet nur von einem halben Duzend Kerzen. Keiner kommentierte die Tatsache, dass ihrer beider Waffen auf dem Couchtisch vor ihnen lagen.
„Es ist einfach eine so dreiste Aktion“, sagte Ray, bezugnehmend auf den Angriff im Parkhaus, „und irgendwie eine verzweifelte.“
„Da stimme ich dir zu“, sagte Keri. „Davon ausgehend, dass das Caves Leute waren, denke ich, dass er sich wirklich Sorgen gemacht hat, dass Anderson in dem Vernehmungsraum ausgepackt hat. Was ich allerdings nicht verstehe, ist, wenn er bereit war, so weit zu gehen, warum hat er nicht angeordnet, dass mir diese Typen in den Rücken schießen und das war’s dann. Was hatte es auf sich mit dem Taser und dem Knüppel?“
„Vielleicht wollte er herausfinden, was du weißt und sehen, wer noch Bescheid weiß, bevor er dich loswird. Oder es ging gar nicht von Cave aus. Du sagtest, Anderson habe von einem Maulwurf in der Abteilung gesprochen, richtig? Vielleicht gibt es noch jemanden, der nicht wollte, dass Informationen nach außen dringen.“
„Das ist möglich, nehme ich an“, gab Keri zu, „obwohl er so leise sprach, als er diesen Teil erzählte, dass ich ihn kaum verstanden habe. Schwer vorstellbar, dass selbst in einem verwanzten Raum jemand etwas aufschnappen konnte. Um ehrlich zu sein habe ich noch Schwierigkeiten, diese Info zu verarbeiten.“
„Ja, ich auch“, stimmte Ray zu. „Also, wie geht es jetzt weiter, Keri? Ich war noch weitere zwei Stunden mit Mags in dem Konferenzraum, aber wir haben nichts wirklich Neues gefunden. Ich bin nicht sicher, wie wir als nächstes vorgehen sollen.“
„Ich glaube, ich werde Andersons Ratschlag befolgen“, antwortete sie.
„Was, du meinst, Cave aufzusuchen?“, fragte er ungläubig. „Morgen ist Samstag. Willst Du einfach bei ihm zu Hause auftauchen?“
„Ich wüsste nicht, dass ich eine andere Wahl hätte.“
„Wie kommst du darauf, dass das etwas bringt?“, fragte er.
„Vielleicht bringt es nichts. Aber Anderson hat recht. Wenn sich nicht bald etwas tut, habe ich keine Optionen mehr, Ray. Evie wird in fünfundzwanzig Stunden per Liveschaltung ermordet! Wenn mit Cave zu sprechen – ihn um das Leben meiner Tochter anzuflehen – auch nur die geringste Chance hat zu funktionieren, dann werde ich es versuchen.“
Ray nickte, nahm ihre Hand in seine und schlang seinen riesigen Arm um ihre Schultern. Er war sanft, aber trotzdem zuckte sie vor Schmerz zusammen.
„Tut mir leid“, sagte er СКАЧАТЬ