Название: Verfolgt
Автор: Блейк Пирс
Издательство: Lukeman Literary Management Ltd
Жанр: Современные детективы
Серия: Ein Riley Paige Krimi
isbn: 9781640292345
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Heute würde es Barton sein.
Der Wolf beobachtete, wie Barton den unbeleuchteten Pfad entlangging. Auch wenn das Bild durch sein Nachtsichtvisier körnig und monoton war, reichte die Sichtbarkeit für seine Zwecke aus.
Aber er würde das heutige Opfer nicht erschießen – noch nicht.
Er war nicht weit genug weg. Jemand in der Nähe wäre vielleicht in der Lage, seine Position zu bestimmen, auch wenn er einen Mündungsfeuerdämpfer auf seinem M110 Scharfschützengewehr montiert hatte. Er würde nicht den Anfängerfehler machen und die Soldaten dieses Stützpunktes unterschätzen.
Barton durch sein Visier folgend, genoss der Wolf das Gefühl der M110 in seinen Händen. Dieser Tage tendierte die Armee dazu, das Heckler & Koch G28 als Standard Schafschützengewehr zu verwenden. Auch wenn der Wolf wusste, dass das G28 leichter und kompakter war, bevorzugte er das M110. Es war präziser, auch wenn es länger und dadurch schwerer zu verstecken war.
Er hatte zwanzig Kugeln in seinem Magazin, aber er würde nicht mehr als eine feuern, wenn die Zeit kam.
Er würde Barton mit einer Kugel erledigen oder gar nicht.
Er konnte die Energie des Rudels spüren, als würden sie ihm zusehen, ihm ihre Unterstützung geben.
Er sah, wie Barton schließlich sein Ziel erreichte – einen der Tennisplätze des Stützpunktes. Weitere Spieler begrüßten ihn, als er auf den Platz trat und seinen Tennisschläger auspackte.
Jetzt, da Barton in einem hell erleuchteten Bereich war, benötigte der Wolf das Nachtsichtvisier nicht mehr. Er tauschte es für sein übliches Visier aus. Dann zielte er genau auf Bartons Kopf. Das Bild war nicht mehr körnig, sondern glasklar und in voller Farbe.
Barton war jetzt etwa 300 Fuß entfernt.
Auf diese Entfernung konnte der Wolf auf eine zentimetergenaue Präzision seines Gewehrs vertrauen.
Es lag an ihm, den Schuss mit einer ebenso genauen Präzision durchzuführen.
Und er wusste, dass er es konnte.
Nur ein kleiner Druck auf den Abzug, dachte er.
Das war alles, was gerade nötig war.
Der Wolf genoss diesen mysteriösen, freischwebenden Moment.
Etwas fast Religiöses lag in diesen Sekunden bevor der Abzug betätigt wurde, wenn er darauf wartete sich selbst zu dem Schuss zu bringen, darauf wartete, dass er sich entschied den Finger zu krümmen. In diesem Moment schien Leben und Tod nicht in seiner Hand zu liegen. Im Bruchteil einer Sekunde würde ein unwiderrufliches Ereignis eintreten.
Es war seine Entscheidung – und doch nicht seine Entscheidung.
Wessen Entscheidung war es also?
Ihm gefiel der Gedanke, dass da ein Tier in ihm war, ein wahrer Wolf, eine reuelose Kreatur, die in diesem fatalen Moment seinen Körper übernahm.
Dieses Tier war sowohl sein Freund, als auch sein Feind. Und er liebte es mit einer seltsamen Liebe, die man nur für seinen Erzfeind empfinden konnte. Das innere Tier brachte das Beste in ihm zutage, hielt ihn auf den Füßen.
Der Wolf wartete darauf, dass das Tier in ihm zuschlug.
Aber das Tier tat es nicht.
Der Wolf betätigte nicht den Abzug.
Er fragte sich, warum nicht.
Etwas stimmt nicht, dachte er.
Ihm wurde sofort klar, was es war.
Der Blick auf den hell erleuchteten Tennisplatz durch sein übliches Visier war einfach zu klar.
Es würde keinerlei Anstrengung erfordern.
Es war keine Herausforderung.
Das war unter der Würde des Wolfes.
Außerdem war noch nicht genug Zeit seit dem letzten Schuss vergangen. Die anderen waren so platziert gewesen, dass sie ein Maximum an Nervosität und Unsicherheit unter den Männern auslöste, die er so verabscheute. Barton jetzt zu erschießen würde den psychologischen Einfluss seiner Arbeit stören.
Er lächelte, als ihm das klar wurde. Er stand auf und ging den Weg zurück, den er gekommen war.
Es fühlte sich richtig an, seine Beute vorerst ungestört zu lassen.
Niemand wusste, wann er das nächste Mal zuschlagen würde.
Nicht einmal er selbst.
KAPITEL SIEBEN
Es war noch dunkel, als Rileys Flugzeug abhob. Aber sie wusste, dass es durch die Zeitverschiebung bereits hell sein würde, wenn sie San Diego erreichte. Sie würde mehr als fünf Stunden in der Luft sein und sie war jetzt schon müde. Sie musste am nächsten Morgen fit sein, wenn sie sich Bill und Lucy bei den Ermittlungen anschloss. Sie hatten ernsthafte Arbeit vor sich und sie musste bereit dafür sein.
Ich sollte besser etwas schlafen, dachte Riley. Die Frau neben ihr schien bereits einzudösen.
Riley stellte ihre Lehne nach hinten und schloss die Augen. Aber anstatt einzuschlafen, erinnerte sie sich an Jillys Theaterstück.
Sie lächelte, als sie sich daran erinnerte, wie Jillys Persephone Hades einen über den Kopf gegeben hatte und der Unterwelt entflohen war.
Der Gedanke daran, wie sie Jilly gefunden hatte, gab Riley einen Stich. Es war nachts an einer Truckerraststätte in Phoenix gewesen. Jilly war vor ihrem gewalttätigen Vater weggelaufen und in die Kabine eines der geparkten Lastwagen geklettert. Sie hatte vorgehabt sich, bzw. ihren Körper dem Lastwagenfahrer anzubieten, sobald er zurückkam.
Riley schauderte.
Was wäre aus Jilly geworden, wenn sie ihr nicht zufällig in dieser Nacht über den Weg gelaufen wäre?
Freunde und Kollegen hatten Riley oft gesagt, dass sie etwas Gutes tat, indem sie Jilly in ihr Leben brachte.
Also warum fühlte sie sich nicht besser deswegen? Stattdessen spürte sie Verzweiflung.
Schließlich gab es unzählige Jillys in der Welt und sehr wenige wurden aus ihren schrecklichen Leben gerettet.
Riley konnte nicht allen helfen, genauso wenig, wie sie alle Mörder dieser Welt einfangen konnte.
Es ist alles so sinnlos, dachte sie. Alles, was ich tue.
Sie öffnete die Augen und sah aus dem Fenster. Das Flugzeug hatte die Lichter von DC hinter sich gelassen und sie blickte in undurchdringliche Dunkelheit.
Während sie in die schwarze Nacht sah, dachte sie an ihr Treffen mit Bill, Lucy und Meredith und wie wenig sie über den anstehenden Fall wusste. Meredith hatte gesagt, СКАЧАТЬ