Название: Verlassen
Автор: Блейк Пирс
Издательство: Lukeman Literary Management Ltd
Жанр: Современные детективы
Серия: Ein Riley Paige Krimi
isbn: 9781640290679
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Aprils Miene erhellte sich.
"Hey, das ist super, Jilly", sagte sie.
"Ja. Wir haben viel gemeinsam. Viel worüber wir reden können."
Riley spürte, wie sich auch ihre Laune hob. Es war gut, dass Jilly anfing, Freunde zu finden. Und Riley wusste, dass April sich um Jilly Sorgen gemacht hatte.
Die beiden Mädchen sprachen ein wenig über Jane. Dann wurden alle wieder still und es war so bedrückt wie zuvor.
Riley wusste, dass Jilly versucht hatte, die dunkle Stimmung zu durchbrechen, April aufzumuntern. Aber das junge Mädchen sah nun sehr besorgt aus. Riley nahm an, dass die gerade spürbare Spannung in ihrer neuen Familie für sie alarmierend war. Jilly machte sich womöglich Sorgen, dass sie wieder verlieren könnte, was sie gerade erst gefunden hatte.
Ich hoffe, damit hat sie nicht Recht, dachte Riley.
Nach dem Essen gingen die Mädchen nach oben und Gabriela räumte die Küche auf. Ryan goss sich und Riley jeweils ein Glas Bourbon ein und sie setzen sich ins Wohnzimmer.
Sie schwiegen beide eine Weile.
"Ich gehe nach oben und rede mit April", sagte Ryan dann.
"Warum?", fragte Riley.
"Sie benimmt sich daneben. Und sie ist respektlos dir gegenüber. Wir sollten ihr das nicht durchgehen lassen."
Riley seufzte.
"Sie benimmt sich nicht daneben", sagte sie.
"Wie würdest du es denn nennen?"
Riley dachte einen Moment nach.
"Sie hat einfach so viel Mitgefühl", sagte sie. "Sie macht sich Sorgen um ihre Freundin Tiffany und sie fühlt sich machtlos. Sie hat Angst, dass Lois etwas Schreckliches zugestoßen ist. Wir sollten froh sein, dass sie sich um andere kümmert. Das ist auch ein Zeichen des Erwachsenwerdens."
Wieder verfielen sie ins Schweigen.
"Was denkst du, was wirklich passiert ist?", fragte Ryan schließlich. "Denkst du, Lois hat Selbstmord begangen oder ist sie ermordet worden?"
Riley schüttelte erschöpft den Kopf.
"Ich wünschte, ich wüsste es", sagte sie. "Ich habe gelernt, meinem Bauchgefühl zu vertrauen, meinen Instinkten. Aber meine Instinkte melden sich nicht. Ich habe kein unterschwelliges Gefühl für die eine oder andere Möglichkeit."
Ryan tätschelte ihr die Hand.
"Was auch immer passiert ist, es ist nicht deine Verantwortung", sagte er.
"Du hast Recht", sagte Riley.
Ryan gähnte.
"Ich bin müde", sagte er. "Ich denke, ich gehe früh ins Bett."
"Ich bleibe noch eine Weile sitzen", sagte Riley. "Ich bin noch nicht bereit schlafen zu gehen."
Ryan ging nach oben und Riley goss sich ein weiteres, großes Glas ein. Das Haus war ruhig und Riley fühlte sich alleine und seltsam hilflos – genau so, wie April sich gerade fühlen musste. Aber nach einem weiteren Drink fing sie an sich zu entspannen und leicht dösig zu fühlen. Sie schlüpfte aus ihren Schuhen und streckte sich auf der Couch aus.
Eine Weile später wachte sie auf und sah, dass jemand eine Decke über sie ausgebreitet hatte. Ryan musste noch einmal nach unten gekommen sein, um sicherzugehen, dass es ihr gut ging.
Riley lächelte, sich jetzt deutlich weniger einsam fühlend. Dann schlief sie wieder ein.
*
Riley spürte einen Anflug von Déjà-vu, als April auf die Garage der Penningtons zueilte.
Wie schon am Tag zuvor, rief Riley:
"April, komm da weg!"
Diesmal zog April das Absperrband zur Seite, bevor sie die Tür öffnete.
Dann verschwand April in der Garage.
Riley rannte hinter ihr her und trat hinein.
Das Innere der Garage war deutlich größer und dunkler, als es noch am Tag zuvor gewesen war, wie ein großes, verlassenes Lagerhaus.
Riley konnte April nirgendwo entdecken.
"April, wo bist du?", rief sie.
Aprils Stimme hallte durch die Luft.
"Ich bin hier, Mom."
Riley konnte nicht sagen, wo die Stimme herkam.
Sie drehte sich im Kreis, durchsuchte mit zusammengekniffenen Augen die scheinbar endlose Dunkelheit.
Endlich ging das Deckenlicht an.
Riley erstarrte vor Entsetzen.
Von einem Balken hing ein Mädchen, das nur wenig älter war als April.
Sie war tot, aber ihre Augen waren offen und ihr Blick auf Riley gerichtet.
Und überall um das Mädchen herum, auf Tischen und auf dem Boden, lagen und standen hunderte von Fotos, die das Mädchen zusammen mit ihrer Familie zu verschiedenen Stadien ihres Lebens zeigten.
"April!", schrie Riley.
Es kam keine Antwort.
Riley erwachte mit einem Ruck und setzte sich kerzengerade auf, fast hyperventilierend nach diesem Albtraum.
Sie konnte sich gerade noch davon abhalten mit voller Lautstärke nach ihrer Tochter zu rufen.
"April!"
Aber sie wusste, dass April im Obergeschoss schlief.
Die ganze Familie schlief – von ihr abgesehen.
Warum habe ich das geträumt? fragte sie sich.
Es dauerte nur einen Augenblick, bevor sie die Antwort wusste.
Ihre Instinkte hatten sich endlich gemeldet.
Sie wusste, dass April recht hatte – etwas stimmte nicht an Lois' Tod.
Und es lag an ihr herauszufinden, was.
KAPITEL FÜNF
Riley spürte einen kalten Schauer, als sie am Byars College aus dem Auto stieg. Es lag nicht nur am Wetter, das kalt genug war. Die Schule vermittelte ihr ein seltsam unwillkommenes Gefühl.
Sie schauderte noch einmal, als sie sich umsah.
Studenten wanderten über den Campus, СКАЧАТЬ