Название: Übermittlung
Автор: Морган Райс
Издательство: Lukeman Literary Management Ltd
Жанр: Героическая фантастика
Серия: Chronik der Invasion
isbn: 9781094310305
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„… ich habe gehört, er ist krank, hoffentlich ist das nicht ansteckend …“
„… Kevin glaubt, er sieht Planeten …“
Letzteres tat weh. Es hörte sich an, als ob er verrückt wäre. Kevin war nicht verrückt. Zumindest dachte er, dass er nicht verrückt war.
Trotz seines Beharrens darauf, dass es ihm gut ging, musste Kevin mit Hal mitgehen. Er musste im Krankenzimmer sitzen, während Hal in seine Augen leuchtete und Fragen über die Krankheit stellte, die so selten war, dass er offensichtlich genauso wenig Ahnung hatte wie Kevin.
„Der Schulleiter möchte uns sehen, sobald wir sicher sein können, dass es dir gut geht“, sagte er. „Bist du in der Lage, in sein Büro zu gehen oder sollen wir ihn fragen, ob er hierherkommt?“
„Ich kann laufen“, sagte Kevin. „Mir geht es gut.“
„Wenn du das sagst“, erwiderte Hal.
Sie gingen zum Büro des Schulleiters und Kevin war nicht überrascht, seine Mutter dort vorzufinden. Natürlich hatten sie sie angerufen deswegen und natürlich wäre sie da, wenn er zusammenbrach. Das war aber nicht gut, nicht, wenn sie eigentlich auf der Arbeit sein sollte.
„Kevin geht es dir gut?“, fragte seine Mutter, sobald ihr Sohn hereinkam und sie ihn in die Arme nehmen konnte. „Was ist passiert?“
„Ich bin okay, Mama“, sagte Kevin.
„Ms. McKenzie, ich kann Ihnen versichern, dass wir Sie nicht angerufen hätten, wenn es nicht ernst wäre“, erklärte der Schulleiter. „Kevin ist umgekippt.“
„Es geht mir wieder gut“, wiederholte Kevin.
Es schien keinen Unterschied zu machen, wie oft er das sagte.
„Außerdem“, fuhr der Schulleiter fort, „schien es, dass er ziemlich verwirrt war, als er zu sich kam. Er redete über … na ja über andere Planeten.“
„Planeten“, wiederholte Kevins Mutter. Ihre Stimme war schwach, als sie das sagte.
„Ms. Kapinski sagte, es hat die Klasse ein wenig beunruhigt“, sagte der Schulleiter. Er seufzte. „Ich frage mich, ob Kevin vielleicht besser eine Weile zu Hause bleiben sollte.“
Er sagte es, ohne Kevin dabei anzusehen. Hier wurde eine Entscheidung getroffen und obwohl Kevin dabei war, war klar, dass er hier nichts zu sagen hatte.
„Ich möchte nichts in der Schule verpassen“, sagte Kevin und schaute seine Mutter an. Sicherlich wollte sie das auch nicht.
„Ich denke, wir müssen uns fragen“, fuhr der Schulleiter fort, „ob die Schule zu diesem Zeitpunkt das Beste ist, angesichts der Zeit, die ihm noch bleibt.“
Es war wahrscheinlich gut gemeint, aber all das erinnerte Kevin daran, was der Doktor gesagt hatte. Sechs Monate im Wert von Sekunden und jede davon tickte beständig in einem Rhythmus, der zu dem Countdown in seinem Kopf passte.
„Sie sagen also, dass es keinen Sinn für meinen Sohn macht, zur Schule zu gehen, weil er sowieso bald tot ist?“, keifte seine Mutter. „Wollen Sie das damit sagen?“
„Nein natürlich nicht“, erwiderte der Schulleiter eilig und hob eine Hand um sie zu beruhigen.
„Das hörte sich aber so an“, sagte Kevins Mutter. „Es hört sich an, als ob Sie genauso viel Angst vor der Krankheit meines Sohnes haben, wie die Kinder hier.“
„Ich sage, dass es schwer wird, Kevin zu unterrichten, wenn es so schlimm ist“, erklärte der Schulleiter. „Wir versuchen es, aber … wollen Sie nicht das Beste aus der Zeit machen, die er noch hat?“
Er sagte das in einem sanften Ton, der es jedoch immer noch schaffte, sich direkt in Kevins Herz zu bohren. Er sagte genau das, was seine Mutter gedacht hatte, nur in sanfteren Worten. Das Schlimme daran war, dass er recht hatte. Kevin würde nicht lang genug leben, um ins College zu gehen oder einen Job zu bekommen oder irgendwas anderes, für das er einen Schulabschluss brauchte. Warum also sollte er hier sein?
„Es ist okay, Mama“, sagte er und griff nach ihrem Arm.
Das schien ein ausreichendes Argument, um seine Mutter zu überzeugen und genau das zeigte Kevin, wie ernst das alles war. Bei einer anderen Gelegenheit hätte er erwartet, dass sie kämpfte. Jetzt schien es, dass der Kampf bereits das meiste ihrer Kraft gefordert hätte.
Stumm gingen sie zum Auto. Kevin schaute zurück auf die Schule. Es kam ihm der Gedanke, dass er wahrscheinlich nie wieder zurückkommen würde. Er hatte nicht einmal die Gelegenheit gehabt, auf Wiedersehen zu sagen.
„Es tut mir leid, dass sie dich auf der Arbeit angerufen haben“, sagte Kevin, als sie im Auto saßen. Er konnte die Spannung fühlen. Seine Mutter startete den Motor nicht, sondern saß einfach nur da.
„Das ist es nicht“, sagte sie. „Es ist einfach … es war so leicht sich vorzumachen, dass alles in Ordnung ist.“
Sie hörte sich so traurig an, sah so zerbrechlich aus. Kevin hatte sich an diesen Ausdruck gewöhnt, der bedeutete, dass sie versuchte, nicht zu weinen. Sie hatte keinen Erfolg.
„Geht es dir gut, Kevin?“, fragte sie, auch wenn er in dem Moment derjenige war, der sie festhielt. So fest, wie er nur konnte.
„Ich … ich wünschte, ich müsste die Schule nicht verlassen“, erwiderte Kevin. Er hätte nie gedacht, dass er das einmal sagen würde. Er hatte nie gedacht, dass irgendjemand das einmal sagen würde.
„Wir können wieder hineingehen“, sagte seine Mutter. „Ich könnte dem Schulleiter sagen, dass ich dich hier morgen wieder hierher bringe und jeden Tag danach, bis …“
Sie beendete den Satz nicht.
„Bis es mir zu schlecht geht“, sagte Kevin. Er kniff seine Augen zusammen. „Ich glaube, es geht mir bereits zu schlecht, Mama.“
Er hörte, wie sie auf das Armaturenbrett schlug, das dumpfe Echo hallte im Auto wider.
„Ich weiß“, sagte sie. „Ich weiß und ich hasse es. Ich hasse diese Krankheit, die mir meinen kleinen Jungen wegnimmt.“
Sie begann wieder zu weinen. Trotz seiner Versuche, stark zu bleiben, machte Kevin dasselbe. Es schien lange zu dauern, ehe seine Mutter ruhig genug war, um etwas anderes zu sagen.
„Sie sagen, du siehst … Planeten, Kevin?“, fragte sie.
„Ich habe sie gesehen“, erwiderte Kevin. Wie könnte er erklären, wie das war? Wie echt das war?
„Ich weiß, dass das nicht echt ist“, sagte seine Mutter. „Und ich hasse es, weil es einfach eine Erinnerung daran ist, dass mein kleiner Junge mir entgleitet. Und ich wünschte, ich könnte all das wegmachen.“
Kevin wusste nicht, was er darauf erwidern sollte. Er wünschte sich auch, dass es verschwinden würde.
„Es fühlt sich echt an“, sagte Kevin dennoch.
Seine Mutter war eine Zeit lang ruhig. Als sie endlich sprach, hatte ihre Stimme den spröden, Klang, den sie seit der Diagnosestellung gehabt hatte, und der ihm mittlerweile viel zu vertraut worden war.
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