Название: Polly!
Автор: Stephen Goldin
Издательство: Tektime S.r.l.s.
Жанр: Юмор: прочее
isbn: 9788873042501
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Er ging darauf zu und berührte ihn vorsichtig. Er war kalt. Er war aus Schnee. Und er stand drauÃen auf dem Rasen bei siebenunddreiÃig Grad Hitze unter der gleiÃenden Wüstensonne im Juli.
Langsam entfernte er sich von ihm, ohne ihn dabei aus den Augen zu lassen. Der Schneemann stand einfach nur da und zeigte keinerlei Absichten zu schmelzen.
SchlieÃlich, mit einem schnellen Kopfschütteln, versuchte er, ihn zu vergessen. Es gab zu viele andere Probleme, die wichtiger waren. Er stieg die vier Stufen zu der groÃen Eingangstür hinauf und drückte den Klingelknopf.
Ein paar Sekunden später öffnete sich die Tür und gewährte ihm einen Blick auf die hübscheste junge Frau, die er je getroffen hatte. Sie war klein â er war nur eins dreiundsiebzig und sie reichte kaum bis zu seiner Nase â aber das war dann auch schon das einzige Merkmal, das er an ihr als unterdurchschnittlich bezeichnet hätte. Ihr Körper war perfekt proportioniert, weder zu vollbusig, noch zu jungenhaft. Ihr dunkelbraunes Haar, im Kurzhaarschnitt, umrahmte ein perfektes Gesicht mit groÃen, leuchtend braunen Augen, einer kecken Nase und einem kleinen aber ausdrucksstarken Mund.
Sie trug einen schwarzen Satin-Hosenanzug. Die untere Hälfte waren Hosen mit leicht ausgestellten Beinen, das Oberteil war weit offen, wie zwei breite Hosenträger, die sich nach oben zogen und sich in ihrem Nacken trafen. Sie hatte gewöhnliche, flache, schwarze Turnschuhe an und ihr Rücken war nackt. Sie war nicht ungesund dünn, aber da war sicher nirgendwo Fett. Um ihren Hals trug sie eine dünne Goldkette mit einem groÃen Medaillon, sicher zehn Zentimeter breit mit mindestens zehn Lichtern, die da blinkten. Sie sah nicht viel älter aus als zwanzig.
âJa?â, sagte sie.
Er war so beschäftigt damit, den Anblick zu bewundern, dass er beinahe vergessen hatte, wieso er hier war. âÃhm, tut mir leid, dass ich Sie stören muss, aber mein Auto ist kaputt gegangen, dort an der StraÃe. Ich wollte fragen ââ
âAlso, stehen Sie doch nicht da in der Hitze 'rumâ, sagte sie mit einer einladenden Handbewegung. âKommen Sie rein, hier ist es klimatisiert, und machen Sie sich's bequem. Willkommen im Grünen Haus.â
âDankeâ, sagte er und trat ein. Sie schloss die Tür hinter ihm und er badete in dem Gefühl. Seit Stunden war ihm nur heià gewesen. Sie standen in einer Eingangshalle mit schwarz-weiÃen MarmorflieÃen und einem riesigen Kristallleuchter, der von der hohen Decke hing. Es gab einen langen Gang, der zum hinteren Teil des Hauses führte, und von dem in verschiedenen Abständen Türen zu verschiedenen Zimmern führten. Eine breite Treppe mit dunkelgrünem Teppich führte hinauf in das nächste Stockwerk.
âEs tut mir leid, dass ich Sie so belästigen muss ââ, begann er, aber sie unterbrach ihn wieder.
âAch was. Es ist keine Belästigung. Sie können doch nichts dafür, wenn Ihr Auto kaputt geht, oder?â
âNeinâ, sagte er mit einem tiefen Seufzen. âIch hatte nur gehofft, Sie könnten mir kurz ihr Telefon leihen.â
âWürde ich, wenn ich eines hätte.â
âSie leben hier mitten im Nirgendwo ohne Telefon?â
âWenn ich ein Telefon hätte, würden mich die Leute ständig anrufenâ, sagte sie. âZu viele Leute wollen mit mir reden. Ich ziehe es vor, schwer erreichbar zu sein.â
âAber was ist, wenn Sie ein Problem haben?â, fragte er weiter. âWas, wenn Sie mit jemandem sprechen müssen?â
âIch kann problemlos mit jedem sprechen, den ich willâ, sagte sie. âUnd es gibt keine Probleme, die ich und meine Angestellten nicht bewältigen könnten.â
âOh, Sie haben Angestellte. Ich nehme an, das macht es etwas besser.â
âJa. Genau genommen, wollte ich gerade vorschlagen, dass sich mein Fahrer ihr Auto ansieht. Er weià wahrscheinlich, wie wir es wieder hinkriegen.â
âIch möchte Ihnen keine Mühe machen ââ
âEs ist keine Mühe für mich. Fritz wird es machen. Dafür ist er da.â Sie griff nach ihrem Medaillon und sprach hinein. âFritz, da drauÃen steht ein Auto und funktioniert scheinbar nicht mehr. Kannst du es dir ansehen und versuchen es wieder zu starten?â
âJa, mein Fräuleinâ, kam eine Stimme aus dem Medaillon. Der Akzent war so Hollywood-Deutsch, dass man beinahe die Hacken klacken hören konnte.
âVielen, vielen Dankâ, sagte er.
Sie drehte sich noch einmal zu ihm um. âIch bin übrigens Polly.â
âOh, ähm, hallo. Ich bin Rod.â
Sie legte den Kopf schief. âDu siehst nicht wie ein Rod ausâ, sagte sie kritisch.
âWie sieht ein Rod aus?â
âNun, lang, zylindrisch und unbiegsam.â Sie warf ihm ein verschmitztes Grinsen zu. âNatürlich kann ich es verstehen, wenn es ein Spitzname ist.â
Er merkte, dass er knallrot wurde. âEs, ähm, ist die Abkürzung für, äh, Herodotusâ, sagte er leise. Gleichzeitig fragte er sich, wieso er das gesagt hatte. Er erzählte das beinahe nie jemandem â und schon gar nicht einer völlig Fremden.
âAh, der griechische Geschichtsschreiberâ, kreischte Polly. âWie hübsch.â
âSie haben von ihm gehört?â
âNatürlich. Ich liebte die alten Griechen.â
âJa, mein Vater auch. Er war ein Professor der klassischen Archäologie.â
âEr muss sie sehr gerne gehabt haben, dass er Ihnen einen so ehrenvollen Namen gab.â
Herodotus schnaubte spöttisch. âHerodotus Shapiro ist der schrecklichste Name, den man einem jüdischen Jungen geben kann.â
âMir gefällt er. Darf ich dich Heros nennen?â
âMir ist Rod wirklich lieber.â
âDu kannst mein Heros seinâ, sagte sie wobei sie seine Beschwerde völlig ignorierte. âDas ist besser als Heer, nicht wahr?â
âWie auch immerâ, sagte er resignierend. Er hatte jetzt wirklich wichtigere Probleme in seinem Leben als wie ein dummes, reiches Mädchen ihn nannte. Und in diesem Moment war eines dieser Probleme, wie er seinen Blick von dem hinreiÃenden Körper des dummen, reichen Mädchens losreiÃen und verhindern konnte, dass er zu sabbern begann.
Sie hakte sich bei ihm ein und zog ihn auf das Zimmer rechts neben ihm zu. âKomm in СКАЧАТЬ