Цветники в Саду 12-2015. Редакция журнала Цветники в Саду
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СКАЧАТЬ die ekeligsten Dinge, die angeblich als Medizin geeignet waren. Es trieben sich viele Scharlatane in der Stadt herum. Sie verkauften auch eigene Mittelchen, das wiederum dazu führte, dass die Menschen sich übergaben oder sonst irgendwie zu Schaden kamen. Hinterher sollte Konstanze wieder alles richten. Natürlich wussten die Leute nicht, was in den Wundermitteln der Quacksalber steckte und so konnte sie die Leute nur zum richtigen Doktor schicken. Die Menschen waren leichtgläubig, da hatten Scharlatane schnellen Erfolg bei ihnen. Hinrich freute sich sehr Konstanze außerhalb der Krankenanstalt zusehen. Sie stieg in die Kutsche und quetschte sich zu uns. Die Kutsche platzte aus allen Nähten und die Pferde schnauften um die Wette. Jetzt konnten wir zur Schiffstaufe fahren, ohne weitere Umwege machen zu müssen. Wir gelangten zum Hafen. Die Sonne schien und es war angenehm warm. Der Große Kran tat seinen Dienst und diesmal stauten die Fuhrwerke sich nicht auf der Strasse. Die mitfahrenden Schiffszimmerer erzählten nochmals, wie sie das Werftunglück erlebt hatten und jeder hatte seine eigene Theorie, wie es dazu kam. Schließlich freuten sich alle, es überstanden zu haben. Der Stadtwall lag bereits hinter uns. In der Ferne sahen wir das geschmückte Schiff und den Festplatz. Es war Musik zu hören und viele Menschen standen in kleinen Gruppen auf dem Werftgelände. Fassbier wurde ausgeschenkt und Rotwein. Im Hintergrund drehte der Schiffszimmerer-Wirt einen Ochsen auf dem Spieß, das traditionelle Hamburger Essen, zu besonderen Anlässen. Gegessen werden sollte erst nach der Taufe und die fängt frühestens an, wenn meine Mutter und Tante Nathalie da sind. Vater machte die Sylter Seeleute mit den Hamburgern bekannt, die alle eine Besatzung werden sollten. In lockerer Atmosphäre konnten die fremden Männer sich beschnuppern. Später wollte Vater die Mannschaft des Walfängers noch allen Gästen offiziell vorstellen. Er betonte vorher, dass ein gutes Verhältnis zur Mannschaft wichtig sei. Der Walfänger war auf Holzbohlen gelagert und lag rechtwinklig zum Strom. Das Heck des Schiffes lag mit leichter Neigung zum Fluss. Das Gerüst war inzwischen abgebaut worden. Nur Stecken stützten den Rumpf ab, damit das Schiff nicht vorzeitig sich selbst taufen konnte. Am Bug verhüllten Tücher den noch geheimen Namen. Drumherum war alles geschmückt mit Wimpeln, Fähnchen und Girlanden. Vorne stand ein Podest mit einer kleinen Treppe und einem Geländer. Der freie Platz wurde von Tischen und Bänken beidseitig eingegrenzt. Als Sonnenschutz dienten Leinenlaken, die über die Tische gespannt waren. Die Hafenkapelle spielte Seemannslieder, Walzer und Polka. Eine kleine Tanzfläche aus Brettern war seitlich neben der Musik aufgebaut worden. Mutter und Tante Nathalie kamen mit Josephine und zwei Freundinnen angefahren. Sie hatten ihre schönsten Kleider angezogen, große Hüte aufgesetzt und hochgesteckte Haare, so wie die Frauen es in Paris tragen. Ich war beeindruckt vom Geschehen und mächtig stolz auf meine Familie. Jeder hatte seinen Beitrag zu diesem Tag geleistet. Zuletzt kam der Wasserschout, den mein Vater gut kannte. Einerseits war er für die Registrierung der Mannschaften ins Melderegister zuständig. Jeder Hamburger Walfänger war dazu verpflichtet. Andererseits schlichtete der Wasserschout Streitigkeiten zwischen Mannschaften, Reedern und Kapitänen als neutrale Instanz. Das Amt des Wasserschouts der Hamburger Admiralität setzte das Hamburger Seerecht um. Vermehrter Umfang der Seefahrt und zunehmende Delikte an Bord, machten dieses Amt notwendig. Gregor Albrecht war der richtige Mann. Er fuhr mit Vater zur See, sie waren seitdem viele Jahre befreundet. Er hatte eine sonore Stimme, einen langen grauen respektablen Bart mit den dazu gehörigen buschigen Augenbrauen und strahlte unendliche Souveränität aus. Er ließ sich mit Gelassenheit die Streitigkeiten und Probleme vortragen und entschied nach gültigem Recht. Das war schwer genug, da vieles unklar formuliert gewesen war.

      Die Mannschaft versammelte sich. Die Hamburger und die Sylter. Der Schout listete alle Besatzungsmitglieder in seinem großen Amtsbuch auf. Der letzte eingetragene Name war:

      >> Caspar Kock aus Hamburg, Matrose <<

      Nun war es also amtlich.

      38 Mann Besatzung, davon 23 Mann aus dem nordfriesischen Sylt. Darunter der Steuermann Jan Behrens, der mit seinen Seeleuten die Stammmannschaft bildete. Aus ihren Reihen kamen: Der Bootsmann Jan, der Koch Knut, der Kochsmaat Boy, die Speckschneider, die Harpuniers und die Matrosen. Die Hamburger Seeleute waren insbesondere Matrosen von unseren Handelsschiffen, mit denen wir gute Erfahrungen gemacht und die entsprechende Eignung hatten.

      Hinzu verpflichteten wir zwei ehemalige Kanoniere der Hamburger Stadtwache, die uns Sicherheit auf See vor Überfällen geben sollten. Alfred und Hannes waren für die Stadtwache zu alt geworden und zum Altenteil zu jung. Sie hatten mit meinem Vater ein paar Sonderrechte ausgehandelt, die unter anderem vorsahen, dass sie nicht in die Wanten der Masten klettern mussten. Zu guter Letzt hatte mein Vater und Onkel Clemens entschieden, unseren langjährigen Schiffsarzt Dr. Emanuel Voigt zu verpflichten. Das dachte sich ursprünglich meine Mutter aus, da war ich sicher. Heinrich Grote, der Schiffszimmerer, Jacob und ich - die Besatzung des Walfängers war komplett.

      Derweil hatte sich Lisa mit ihren Eltern, Klementine und Hans, eingefunden. Frans und Klaus blieben, wie verabredet, im Krämerladen zurück. Aus dem Rathaus kamen 3 Ratsmitglieder, die mein Vater aus der ehrwürdigen Kaufmannschaft kannte. Ferner fanden sich noch Freunde der Familie und Handelspartner von Kock & Konsorten ein. Es versammelten sich ungefähr 200 Menschen zur Schiffstaufe. Mein Vater gab der Kapelle ein Zeichen und ging auf das Podest. Er versuchte sich Gehör zu verschaffen und begrüßte zuerst die gesamte Gesellschaft. Die Seeleute unterhielten sich so intensiv, dass sie der Aufforderung meines Vaters nicht gleich entsprachen.

      „Hoffentlich habt ihr euch nach der Fahrt auch noch so viel zu sagen!“, kommentierte mein Vater mit seinen ersten Worten die Unachtsamkeit der Seeleute. Nach einer kurzen Weile richteten nun alle ihr Augenmerk auf Johann Ludwig Kock. Er bedankte sich bei allen, die den heutigen Tag möglich gemacht hatten und fuhr mit folgenden Worten fort:

      „An diesem schönen Sommertag beginnt für Kock & Konsorten eine neue Episode. Last uns heute den Bau unseres neuen Schiffes feiern und den Stapellauf vollziehen. Mein Bruder und Teilhaber Clemens Kock ist mit seiner Familie aus Frankreich angereist, damit seine Frau Nathalie das Schiff heute taufen kann. Morgen wird die Mannschaft, die heute erstmalig vollzählig versammelt ist, die Probefahrt auf der Elbe machen. Übermorgen beginnt die Reise nach Grönland, an der mein Neffe Jacob und mein Sohn Caspar teilnehmen werden. Der Unfall am Sonntag ist einigermaßen glimpflich ausgegangen. Ich hoffe, dass dies der einzige Unfall des Schiffes bleiben wird! Hinrich, sei nicht enttäuscht. Du fährst nächstes Jahr mit. Allen Verletzten des Unglücks an dieser Stelle gute Besserung! Für den Schaden und den eurer Familien wollen wir aufkommen. Nach dem Stapellauf, wenn das Schiff vertäut ist, gibt es Ochsenbraten und viele Leckereien. Anschließend spielt die Kapelle zum Tanz. Liebe Nathalie, kommst du bitte hier rauf, genauso bitte Meister Schulz und ich bitte ebenso den Schout Gregor Albrecht zu mir zu kommen. Nathalie Kock tauft jetzt den ersten Walfänger des Konsortiums Kock. Möge das ein gutes Zeichen für unsere Stadt Hamburg sein. Vielen Dank, liebe Gäste!“

      Er hatte es kurz gemacht und alle waren ihm dankbar dafür. Die Gäste klatschten und mit den letzten Worten erschien der Pfarrer von St.Katharinen, der später noch das Schiff segnen sollte. Der kleine glatzköpfige Mann fehlte bei keiner größeren Veranstaltung des Kirchspiels, besonders dann nicht, wenn es Ochsenbraten und frisch gebrautes Bier gab.

      Tante Nathalie, Schiffszimmerer Schulz und Wasserschout Gregor Albrecht kamen der Aufforderung meines Vaters nach, und begaben sich auf den Podest. Die Versammlung beklatschte noch eine Weile die Worte meines Vaters. Letzte Handgriffe der Akteure sollten zum reibungslosen Ablauf der Taufe führen. Nathalie verschaffte sich Gehör. Das Gemurmel der Versammlung verstummte. Sie nahm die Champagnerflasche mit der roten Schleife in die Hand und sagte:

      „ Hiermit taufe ich dich...auf den Namen ....

      …K o n s t a n z e !

      Das war nun wirklich eine riesengroße Überraschung!

      Sofort setzte wieder allgemeines Gemurmel der Leute ein. Doch diesmal lauter, als sonst. Vater gab zum Besten: „Hiermit gebe ich gleichzeitig die Verlobung von meinem ältesten Sohn Hinrich und seiner bezaubernden Konstanze bekannt!“

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