Название: Цветники в Саду 12-2015
Автор: Редакция журнала Цветники в Саду
Издательство: Пресса.ру
Жанр: Сад и Огород
Серия: Редакция журнала Цветники в Саду
isbn:
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Lisa erhielt ein Lob für ihre Kochkünste von ihren Brüdern. Ich aß auch mit Frans und Klaus einen weiteren Teller Suppe, weil sie so gut schmeckte. Anschließend half ich Lisa in der Küche, damit wir danach den Stadtwall unsicher machen konnten. Frans war nun auch satt, Klaus schon lange. Er traute sich abschließend noch nach Josephine zu fragen. Es ist ein offenes Geheimnis, dass er sich sehr für sie interessierte. Dann gingen die Beiden in den Krämerladen und wir gingen zur Elbe.
Es war heute bestes Spaziergangs-Wetter. Nicht so drückend und gelegentlich ein erfrischender Wind. Wir gingen zum Hafen und wollten ins Blockhaus, wo wir eigentlich schon am Sonntag hin wollten.
Das Blockhaus ist ein Ausflugslokal, direkt am Niederbaum, dem Eingang des Binnenhafens. Von hier aus war kein einlaufendes- und auslaufendes Schiff zu übersehen. Ursprünglich war das Blockhaus so etwas wie eine Wachstation und schwimmende Bastion für den Binnenhafen, welches über den Hölzernen Wambs erreicht werden konnte. Als in das Elbwasser hinein gebauter Vorposten, durch einen schwimmenden Damm mit dem Brook verbunden. Von jenem Punkt lässt sich der Hafen verbarrikadieren. Ähnlich wie am Alsterbaum, wo Holzbohlen im Wasser als Hindernisse dafür sorgten, dass feindliche Schiffe die Bastionen nicht entern können. Um zum Blockhaus zu gelangen, mussten wir ganz um den Binnenhafen herumgehen. Am Neuen Kran wurden, wie so oft, Leinenballen aus Schlesien verladen. Dazu kamen die Fuhrwerke an die Hafenkante und der Kran hievte die Ballen in die Ewer, die in Folge dessen die Ladung zu den Seeschiffen transportieren. Der Lademeister gab lautstark Anweisungen und alles richtete sich nach ihm. Die Fuhrwerke standen kreuz und quer. Sie gaben ständig Anlass zu Streitigkeiten, weil jeder es eilig hatte und das Fehlverhalten beim anderen sah. Wir bahnten uns den Weg durch das Gewühl und erreichten die Brookbrücke. Die Brücke ist der Treffpunkt der Maler, die von hier aus Hafenmotive zu Papier und auf Leinwände brachten. Lisa machte nicht den Eindruck auf mich, verärgert über meine Teilnahme am Walfang zu sein. Sie wirkte unbeschwert und freute sich des Lebens. Sie hatte verstanden, mir die Reise niemals ausreden zu können. Ich fand dazu auch klare Worte, die unmissverständlich waren und sie hatte es akzeptiert. Lisa ist eben eine kluge Frau. Sie drückte mich auf der Brücke fest an sich, so dass ich die Brille verbog. Aber das kannte die Brille schon.
Wir schauten den Malern eine Weile über die Schultern, um ihre unfertigen Bilder zu bestaunen. Alle Motive hatten eines gemeinsam: Masten und Taue nahmen einen erheblichen Teil der Bildfläche in Anspruch. Selbst das gegenüberliegende Baumhaus am Baumwall war nur durch einen Wald von Masten zu sehen. Wir gingen nun gemächlich weiter, erreichten die Kehrwieder-Sackgasse, die geradewegs zum Blockhaus führte. Man erfährt aufgrund des Namens sofort, dass man wieder umkehren muss. So kann man vorher entscheiden, ob man den Weg zweimal gehen möchte. Kehrwieder hatte sich im Laufe der Zeit mit schönen Kaufmannshäusern geschmückt. Die Lage war ideal. Die Strasse ist die südliche Begrenzung des Binnenhafens. Die Hinterhöfe haben Fleetanbindung. Zum Schutz des Viertels lagen südlich der Stadtwall und der dazu gehörige Stadtgraben.
„Hier könnte ich mir vorstellen, später mit dir zu leben“, sagte ich zu Lisa.
Ihr gefiel es am Kehrwieder. Genau wie mir, denn es war der Ort der kurzen Wege. Vieles was Kaufleute benötigen, war konzentriert vorhanden. Am Ende von Kehrwieder lag die Bastion „Georgius“, unser Lieblingstreffpunkt, die uns in seiner Verlängerung zum Blockhaus führte. Wochentags war es möglich, dort einen guten Sitzplatz zu bekommen. Während zum Wochenende großes Gedränge herrschte, wenn die Hafenarbeiter ihren Wochenlohn bekamen und keine Ideen entwickelten, was sie sonst mit dem Geld anstellen sollten. Kehrwieder war die Seele der Stadt, die man schmecken, riechen, fühlen und erleben konnte.
Wir bestellten die lang ersehnte Limonade und ich kam gleich zum Thema: „Wir werden erst im Oktober, wahrscheinlich Ende Oktober wiederkommen. So genau kann man es nicht voraus sagen. Sie verzog ihr zartes Gesicht, das sich gleich wieder aufhellte.
„Ich dachte mir, ob du wohl am 1. Advent Verlobung mit mir feiern möchtest?“
„Ja, Caspar! So ähnlich hatte ich mir es auch vorgestellt. Vielleicht können wir im Baumhaus feiern. Ich werde das organisieren, wenn du weg bist.“
„Einverstanden, Lisa!“ Ich gab ihr einen Kuss und der Handel war perfekt. Ihre Türkis farbigen Augen funkelten, sie lächelte mich an und sie versprühte unendliche Freude. Wir genossen die wunderbare Atmosphäre des Blockhauses und schauten den Schiffen zu. Später spazierten wir auf dem Wall und schmiedeten gemeinsame Pläne. Ich war froh, alles hatte sich günstig entwickelt. Zufriedenheit und Gelassenheit spürte ich in mir. Den morgigen Tag der Schiffstaufe wollte ich mit ihr genießen. Abends brachte ich Lisa, wie immer nachhause. Am Hafen ging es nun weniger hektisch zu. Dafür belebten sich die Hafenkneipen, die für die Heuer der Matrosen Verwendung fanden. Zuhause traf ich Jacob und Josephine. Clemens und Nathalie, Vater und Mutter genossen noch die Abendstunden in Billwerder. Josephine erzählte, was sie erlebt hatten. Sie flanierten auf dem Jungfernstieg, dem Hamburger Prachtboulevard und erlebten ein Konzert zu dem sich viele Besucher einfanden. Ein Komponist, namens Händel machte von sich Reden und das zurecht, wie Josephine befand. Ich gab feierlich unseren Verlobungstermin bekannt. Maria, unsere Dienstmagd, die wiederum das Haus behütet hatte, bekam ganz lange Ohren. Ich rief sie zu uns und erzählte ihr es nochmals, damit sie nicht die Hälfte falsch weiter erzählen konnte. Sie möchte Lisa sehr gerne und freute sich über diese Nachricht, die niemanden wirklich überraschte. Nach einer Weile kamen unsere Eltern und ich berichtete von den Tagesereignissen auf der Werft. Mein Vater hatte, vor der Fahrt nach Billwerder, den Schiffszimmerer-Wirt aufgesucht und die Organisation der Feier besprochen. Alles war jetzt vorbereitet, das große Fest, die Schiffstaufe konnte beginnen.
Hektisches Treiben vernahm ich am nächsten Morgen, noch bevor ich die Augen geöffnet hatte und sich die bewussten Gedanken sortieren konnten. Das ganze Haus schien in Bewegung zu sein. Ich verließ meine Kammer. Das Personal war schon im besten Zwirn. Selbst Gretchen, die Wäscherin und Maria, die Hausmagd trugen ihre schwarzen Kleider, die sonst nur zum Kirchgang angezogen wurden. Vater und Onkel Clemens waren auf dem Weg zur Werft und Mutter und Tante Nathalie verließen gerade das Haus, um den Friseur aufzusuchen. Josephine wirbelte in der Küche, so wie sie es gelegentlich gerne machte. Sie verstaute die selbstgebackenen Kuchen für die Schiffstaufe. Dabei durfte niemand in die Küche kommen, weil sie ihre ganze Konzentration nur dem Kuchen widmete. Ich saß alleine am Esstisch, kaute gemächlich und schaute den Anderen gelassen dabei zu, wie sie in Eile ihre Aufgaben erledigten. Jacob schlief noch. Wahrscheinlich wartete er, auf ein Frühstück am Bett, wie es in Frankreich üblich war. Da konnte er heute lange darauf warten. Ich weckte ihn, damit wir Hinrich rechtzeitig abholen können. Nach einiger Zeit kam Jacob die Treppe herunter und ich bediente ihn, damit wir anschließend aufbrechen konnten. Während Jacob frühstückte, las ich meine Zeitung und fand nur schlechte Nachrichten vor:
>> Kriegsgefahr in Europa! << stand da, als alles platt machende Überschrift. Alles nur Spekulation, dachte ich. Nun hatte die allgemeine Hektik mich erreicht, als mir einfiel, dass wir auch Konstanze abholen sollten. Lisa wollte mit ihren Eltern direkt zur Werft kommen.
Hinrich sah heute schon besser aus. Der Schwindel war vorbei und die Kopfschmerzen gehörten auch der Vergangenheit an. So wird Hinrich ein wenig mitfeiern können. Wir nahmen noch zwei andere Unglückspatienten mit zur Werft, die von Anfang an am Bau unseres Walfängers beteiligt waren und auch mitfeiern sollten. Alle anderen Schiffshandwerker, die eingeliefert wurden, waren bereits entlassen worden. Es gab keinen Schwerverletzten mehr und die finanziellen Folgen des Unglücks waren zu verkraften gewesen. Die Kutsche bannte sich den Weg zur Werft durch die engen Gassen der Stadt. Hinrichs Freundin wohnte am Neuen Wall. Konstanze stand schon vor der Tür und ging hin und her. Sie arbeitete hier in einer Apotheke, die ihrem Onkel gehörte. Darüber befand sich des Onkels Wohnung, wo Konstanze ein Zimmer hatte. Für den Rest des СКАЧАТЬ