Die Piccolomini. Friedrich von Schiller
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Название: Die Piccolomini

Автор: Friedrich von Schiller

Издательство: Public Domain

Жанр: Драматургия

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СКАЧАТЬ daß wir die Augen auf der Stelle

           Ihm öffnen?

Octavio. (aus einem tiefen Nachdenken zu sich kommend)

           Mir hat er sie jetzt geöffnet,

           Und mehr erblick ich, als mich freut.

Questenberg

           Was ist es, Freund?

Octavio

           Fluch über diese Reise!

Questenberg

           Wieso! Was ist es?

Octavio

           Kommen Sie! Ich muß

           Sogleich die unglückselige Spur verfolgen,

           Mit meinen Augen sehen – Kommen Sie —

      (Will ihn fortführen.)

Questenberg

           Was denn? Wohin?

Octavio. (pressiert)

           Zu ihr!

Questenberg

           Zu —

Octavio. (korrigiert sich)

           Zum Herzog! Gehn wir. Oh! ich fürchte alles.

           Ich seh' das Netz geworfen über ihn,

           Er kommt mir nicht zurück, wie er gegangen.

Questenberg

           Erklären Sie mir nur —

Octavio

           Und konnt' ich's nicht

           Vorhersehn? Nicht die Reise hintertreiben?

           Warum verschwieg ich's ihm? – Sie hatten recht,

           Ich mußt' ihn warnen – Jetzo ist's zu spät.

Questenberg

           Was ist zu spät? Besinnen Sie sich, Freund,

           Daß Sie in lauter Rätseln zu mir reden.

Octavio. (gefaßter)

           Wir gehn zum Herzog. Kommen Sie. Die Stunde

           Rückt auch heran, die er zur Audienz

           Bestimmt hat. Kommen Sie! —

           Verwünscht! dreimal verwünscht sei diese Reise!

      (Er führt ihn weg. Der Vorhang fällt.)

      Zweiter Aufzug

      Saal beim Herzog von Friedland

      Erster Auftritt

      Bediente setzen Stühle und breiten Fußteppiche aus. Gleich darauf Seni, der Astrolog, wie ein italienischer Doktor schwarz und etwas phantastisch gekleidet. Er tritt in die Mitte des Saals, ein weißes Stäbchen in der Hand, womit er die Himmelsgegenden bezeichnet.

Bedienter. (mit einem Rauchfaß herumgehend)

           Greift an! Macht, daß ein Ende wird! Die Wache

           Ruft ins Gewehr. Sie werden gleich erscheinen.

Zweiter Bedienter

           Warum denn aber ward die Erkerstube,

           Die rote, abbestellt, die doch so leuchtet?

Erster Bedienter

           Da frag den Mathematikus. Der sagt,

           Es sei ein Unglückszimmer.

Zweiter Bedienter

           Narrenspossen!

           Das heißt die Leute scheren. Saal ist Saal.

           Was kann der Ort viel zu bedeuten haben?

Seni. (mit Gravität)

           Mein Sohn! Nichts in der Welt ist unbedeutend.

           Das Erste aber und Hauptsächlichste

           Bei allem ird'schen Ding ist Ort und Stunde.

Dritter Bedienter

           Laß dich mit dem nicht ein, Nathanael.

           Muß ihm der Herr doch selbst den Willen tun.

Seni. (zählt die Stühle)

           Eilf! Eine böse Zahl. Zwölf Stühle setzt,

           Zwölf Zeichen hat der Tierkreis; Fünf und Sieben,

           Die heil'gen Zahlen, liegen in der Zwölfe.

Zweiter Bedienter

           Was habt Ihr gegen Eilf? Das laßt mich wissen.

Seni

           Eilf ist die Sünde. Eilfe überschreitet

           Die zehn Gebote.

Zweiter Bedienter

           So? Und warum nennt Ihr

           Die Fünfe eine heil'ge Zahl?

Seni

           Fünf ist

           Des Menschen Seele. Wie der Mensch aus Gutem

           Und Bösem ist gemischt, so ist die Fünfe

           Die erste Zahl aus Grad' und Ungerade.

Erster Bedienter

           Der Narr!

Dritter Bedienter

           Ei, laß ihn doch! Ich hör ihm gerne zu,

           Denn mancherlei doch denkt sich bei den Worten.

Zweiter Bedienter

           Hinweg! Sie kommen! Da! zur Seitentür hinaus.

      (Sie eilen fort. Seni folgt langsam.)

      Zweiter Auftritt

      Wallenstein. Die Herzogin.

Wallenstein

           Nun, Herzogin? Sie haben Wien berührt,

           Sich vorgestellt der Königin von Ungarn?

Herzogin

           Der Kaiserin auch. Bei beiden Majestäten

           Sind wir zum Handkuß zugelassen worden.

Wallenstein

           Wie nahm man's auf, daß ich Gemahlin, Tochter

           Zu dieser Winterszeit ins Feld beschieden?

Herzogin

           Ich tat nach Ihrer Vorschrift, führte an,

           Sie hätten über unser Kind bestimmt

           Und möchten gern dem künftigen Gemahl

           Noch vor dem Feldzug die Verlobte zeigen.

Wallenstein

           Mutmaßte man die Wahl, die ich getroffen?

Herzogin

           Man wünschte wohl, sie möch' auf keinen fremden

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