Der Parasit, oder, die Kunst sein Glück zu machen. Friedrich von Schiller
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Der Parasit, oder, die Kunst sein Glück zu machen - Friedrich von Schiller страница 5

СКАЧАТЬ Fuß mit seiner Dienerschaft umgeht, so weiß ich ihn auswendig, – und kann Ihnen, wenn Sie wollen, völlige Auskunft über ihn geben.

      Selicour. Ich glaub's! Ich glaub's! Aber ich bin eben nicht neugierig, ganz und gar nicht! Sehen Sie, Monsieur Michel! Mein Grundsatz ist: Handle recht, scheue Niemand.

      Michel. Schön gesagt!

      Selicour. Nun also weiter! Fahren Sie nur fort, Monsieur Michel! —

      Der gute Herr ist also ein wenig eigen, sagen Sie?

      Michel. Er ist wunderlich, aber gut. Sein Herz ist lauter, wie Gold.

      Selicour. Er ist reich, er ist ein Wittwer, ein angenehmer Mann und noch in seinen besten Jahren. – Gestehen Sie's nur – er haßt die Weiber nicht, der liebe, würdige Mann.

      Michel. Er hat ein gefühlvolles Herz.

      Selicour (lächelt fein). He! He! So einige kleine Liebschaften, nicht wahr?

      Michel. Mag wohl sein; aber er ist über diesen Punkt —

      Selicour. Verstehe, verstehe, Monsieur Michel! Sie sind bescheiden und wissen zu schweigen. – Ich frage in der besten Absicht von der Welt; denn ich bin gewiß, man kann nichts erfahren, als was ihm Ehre bringt.

      Michel. Ja! Hören Sie! In einer von den Vorstädten sucht er ein

      Quartier.

      Selicour. Ein Quartier, und für wen?

      Michel. Das will ich schon noch herausbringen. – Aber lassen Sie sich ja nichts verlauten, hören Sie?

      Selicour. Bewahre Gott!

      Michel. Galant war er in der Jugend. —

      Selicour. Und da glauben Sie, daß er jetzt noch sein Liebchen —

      Michel. Das eben nicht! Aber —

      Selicour. Sei's, was es will! Als ein treuer Diener des würdigen Herrn müssen Sie einen christlichen Mantel auf seine Schwachheit werfen. Und warum könnte es nicht eine heimliche Wohlthat sein? Warum das nicht, Herr Michel? – Ich hasse die schlechten Auslegungen – In den Tod hasse ich, was einer übeln Nachrede gleicht. – Man muß immer das Beste von seinen Wohlthätern denken. – Nun! Nun! Nun, wir sehen uns wieder, Monsieur Michel! – Sie haben mir doch meinen trockenen Empfang verziehen? Haben Sie? – Auf Ehre! Ich bin noch ganz schamroth darüber! (Gibt ihm die Hand.)

      Michel (weigert sich). O nicht doch, nicht doch, Herr Selicour! Ich kenne meinen Platz und weiß mich zu bescheiden.

      Selicour. Ohne Umstände! Zählen Sie mich unter Ihre Freunde! – Ich bitte mir das aus, Monsieur Michel!

      Michel. Das werd' ich mich nimmer unterstehen – ich bin nur ein

      Bedienter.

      Selicour. Mein Freund! Mein Freund! Kein Unterschied zwischen uns.

      Ich bitte mir's recht aus, Monsieur Michel!

      (Indem sich Beide becomplimentieren. Fällt der Vorhang.)

      Zweiter Aufzug.

      Erster Auftritt.

      Narbonne und Selicour sitzen.

      Narbonne. Sind wir endlich allein?

      Selicour (unbehaglich). – Ja.

      Narbonne. Es liegt mir sehr viel an dieser Unterredung. – Ich habe schon eine sehr gute Meinung von Ihnen, Herr Selicour, und bin gewiß, sie wird sich um ein Großes vermehren, ehe wir auseinander gehen. Zur Sache also, und die falsche Bescheidenheit bei Seite. Sie sollen in der Diplomatik und im Staatsrecht sehr bewandert sein, sagt man?

      Selicour. Ich habe viel darin gearbeitet, und vielleicht nicht ganz ohne Frucht. Aber für sehr kundig möchte ich mich denn darum doch nicht —

      Narbonne. Gut! Gut! Fürs erste also lassen Sie hören – Welches halten Sie für die ersten Erfordernisse zu einem guten Gesandten?

      Selicour (stockend). Vor allen Dingen habe er eine Gewandtheit in

      Geschäften.

      Narbonne. Eine Gewandtheit, ja, aber die immer mit der strengsten

      Redlichkeit bestehe.

      Selicour. So mein' ich's.

      Narbonne. Weiter.

      Selicour. An dem fremden Hofe, wo er sich aufhält, suche er sich beliebt zu machen.

      Narbonne. Ja! Aber ohne seiner Würde etwas zu vergeben. Er behaupte die Ehre des Staats, den er vorstellt, und erwerbe ihm Achtung durch sein Betragen.

      Selicour. Das ist's, was ich sagen wollte. Er lasse sich nichts bieten und wisse sich ein Ansehen zu geben. —

      Narbonne. Ein Ansehen, ja, aber ohne Anmaßung.

      Selicour. So mein' ich's.

      Narbonne. Er habe ein wachsames Auge auf alles, was —

      Selicour (unterbricht ihn). Ueberall habe er die Augen; er wisse das

      Verborgenste aufzuspüren —

      Narbonne. Ohne den Aufpasser zu machen.

      Selicour. So mein' ich's. – Ohne eine ängstliche Neugierde zu verrathen.

      Конец ознакомительного фрагмента.

      Текст предоставлен ООО «ЛитРес».

      Прочитайте эту книгу целиком, купив полную легальную версию на ЛитРес.

      Безопасно оплатить книгу можно банковской картой Visa, MasterCard, Maestro, со счета мобильного телефона, с платежного терминала, в салоне МТС или Связной, через PayPal, WebMoney, Яндекс.Деньги, QIWI Кошелек, бонусными картами или другим удобным Вам способом.

/9j/4AAQSkZJRgABAQEASABIAAD/2wBDAAMCAgMCAgMDAwMEAwMEBQgFBQQEBQoHBwYIDAoMDAsKCwsNDhIQDQ4RDgsLEBYQERMUFRUVDA8XGBYUGBIUFRT/2wBDAQMEBAUEBQkFBQkUDQsNFBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBT/wAARCAMeAjoDAREAAhEBAxEB/8QAHQAAAwEAAwEBAQAAAAAAAAAAAAECAwYHCAUECf/EAF8QAAIBAgQDBgMFBQMHBQsICwECEQADBBIhMQVBUQYHEyJhcQgygRRCUpGhFSOxwdFi4fAWM0NygpLxFyQlc7IYJjQ3U2ODk6Kz0ic1NlV0dYSjtMPTREVlKFRkwuP/xAAbAQEBAAMBAQEAAAAAAAAAAAAAAQIEBQMGB//EADoRAQACAQIDBQUHAwQCAwEAAAABAgMEERIhMQUTQVFxMjNhgbEUIjRSkaHBFdHwI0Ji4SRyQ4Lxsv/aAAwDAQACEQMRAD8A+gY8pNtVy6yR5jXyz86TIuMxykLy0BH6VRqQAxGddIkgbHoagzVAxIHlAP3hFVFwICgKN9T60U1swZYKumhJ1qbpuziGUtlVI98xn9P76qqKywAGckZojT2NQJhF1ptgxz2J9qolrZCMzKGJ01Go96BW0a4FKqGQ6jIAJ+lQWLPMohA+YZBH59aIu8yGFVQRG5E60gj4ksk6sqgbKdKKPlmQD0YbgVQl1dzl0PrQNmGpZBB59ag0LBlLBZjqNv60RG7CVLkjpuP6VVSXVc3kUFpgW4AH0NA0VTDE5CBqXWgbQV1 СКАЧАТЬ