Название: Novellen
Автор: Николай Лесков
Издательство: Public Domain
Жанр: Русская классика
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„Und wenn Dein Mann im Bette liegt, warum spricht er nicht?“
„Warum soll er auch noch reden, nachdem ich genug geredet habe?“
„Aber ich will mit eigenen Ohren hören, ob das seine Stimme ist und ob überhaupt jemand bei Dir ist.“
„Gewiß ist er hier … denn wir küssen uns … hörst Du? …“
„Tfu! … Der Teufel soll sie holen … es ist wahr … sie küssen sich … mir wollen sie einreden, ich sei nicht ich! … wollen mich bloß wegschicken … Aber, wartet nur, so dumm bin ich nicht … jetzt werde ich gehen, Nachbaren holen, damit sie Zeugnis abgeben, ob das meine Hütte ist oder nicht, und ob ich der Kerasenko, der Mann der Christy sei oder jemand anderer …“
„Ich sage Dir nochmals“ – ließ sich die Stimme aus dem Inneren der Hütte vernehmen – „geh’ nach Hause und beunruhige uns nicht … Lass’ uns in Ruh’ … wir haben uns genug geküßt, liegen im warmen Bett und fühlen uns behaglich und wohl … andere Leute gehen uns überhaupt gar nichts an …“
Und eine männliche Stimme ergänzt die Rede der Christy.
„Wir haben uns genug geküßt und liegen friedlich im Bette … Du draußen kannst zum Teufel gehen …“
Nun war Kerasenko davon überzeugt, daß jemand anderer bei der Christy sei, und er entschloß sich die Nachbaren zu wecken und herbei zu holen.
Neuntes Kapitel
Ob es kurz oder lange dauerte, ehe er die Nachbaren geweckt und vor seine Hütte geführt hatte, darüber spricht die Überlieferung nichts, wohl aber, daß es endlich Kerasenko gelang, etwa zwanzig Kasaken, gefolgt von ihren neugierigen Frauen, vor seine Hütte zu bringen.
Auf alles Klopfen, Reden, Schreien hatte die Kerasivna nur eine einzige Antwort, dahin lautend, daß sie wohl alle träumen, denn ihr Mann sei zu Hause, liege im Bette, und damit sie ihnen dieses beweise, küsse sie nochmals ihren Mann so laut, daß es alle hören könnten.
Alle Kasaken und ihre Weiber waren davon überzeugt, daß alles das, was im Inneren der Hütte vor sich gehe, wirklich wahr sei, denn die Küsse waren natürlich, und es ließ sich ja auch eine männliche Stimme vernehmen, wenn auch nicht sehr deutlich, doch so, daß dieselbe von der Kerasivna für die ihres Mannes ausgegeben wurde.
Und die Stimme kam immer näher und näher zum Fenster, und am Fenster stehen bleibend rief sie so, daß alle erschrocken zurückfuhren.
„Was wollt Ihr, Dummköpfe? … Geister sehen? … Ich bin zu Hause, liege ruhig im Bett, aber der, der Euch hierher geführt, das ist ein böser Geist! – Gebt ihm doch lieber jeder von Euch einen Puff, damit er zusammenstürze …“
Die Kasaken bekreuzten sich und der dem Kerasenko am nächsten stehende, gab ihm einen recht tüchtigen Schlag ins Genick, sprang aber sofort weit ab vom Kerasenko.
Diesem Beispiele folgten nun auch die anderen, so daß in sehr kurzer Zeit Kerasenko so schmerzlich geschlagen wurde, daß er auf der Schwelle seiner eigenen Hütte zusammenstürzte und liegen blieb im Schnee und Frost, während darinnen, in seinem Bett, ein zweiter sich es recht behaglich machte.
Und um seinen Schmerz und Kummer zu mildern, setzte sich Kerasenko in der Nähe seiner Hütte auf einen Schneehaufen und – weinte bitterlich, was eigentlich einem Kasaken nicht ansteht; sein geistiger und körperlicher Zustand, verschlimmerte sich, als er hören mußte, wie da drinnen geküßt wird.
Zum Glück für jeden Menschen nehmen alle geistigen und physischen Schmerzen und Qualen ein Ende und so auch die des Kerasenko … er schlief ein und es träumte ihm: sein Weib sei gekommen, habe ihn aufgehoben und in sein, ihm wohlbekanntes, behaglich durchgewärmtes Bett gelegt … und in der Tat, als er erwachte, fand er sich dort, wo ihm träumte, in seinem Bette, in seiner Hütte, nicht weit vom Ofen … er sah, wie Christy sich am Kamin beschäftige, hin und her gehe, und einen großen Käseklotz bereite.
Mit einem Wort – es ging alles vor sich, genau so, wie es täglich sich wiederholt, nichts auffallendes, außergewöhnliches; vom Schwein und dem Gespenst auch keine Silbe Erwähnung.
Der Kasak frug nicht und machte auch von dem, was in der verhängnisvollen Nacht vorgefallen war, keine Erwähnung.
Von der Zeit an lebte der Kasak mit seinem Weibe friedlich, ließ sie schalten und walten wie sie wollte, wobei sein häusliches Glück und Wohlstand keinen Schaden litten, im Gegenteil, ihre Vermögensverhältnisse besserten sich augenscheinlich von Tag zu Tag.
Dagegen verlor seit jener Nacht die Kerasivna vollständig in der öffentlichen Meinung; es stand für alle fest, klar und deutlich, daß sie eine – Hexe sei.
Die gescheite Kerasivna widersprach diesem nicht, denn sie gewann dadurch Übergewicht über die anderen; alle fürchteten sie und ehrten sie doch, alle kamen zu ihr um sich mit ihr zu beraten, und brachten ihr dafür zum Danke die eine ein Schock Eier, die andere Speck, die dritte, vierte … sonst etwas taugliches oder nützliches für die Wirtschaft.
Zehntes Kapitel
Selbstverständlich war die Kerasivna dem Dukač sehr wohl bekannt, er war aber ein zu gescheiter Mann, um daran zu glauben, daß Christy eine Hexe sei, im Gegenteil er fand, daß sie eine gescheite, erfahrene Frau sei, mit der man sich beraten kann.
Und da Dukač ein ebenfalls unbeliebter Mann war, so schlossen sich diese beiden in Freundschaft aneinander.
Man erzählte sich zwar im Dorfe, man hätte den Dukač mit der Christy unter der alten Weide stehen gesehen, die in den Zaun eingeflochten war, welcher die Gärten des Dukač von jenem der Kerasivna trennte.
Andere behaupteten sogar, es bestehe ein sehr intimes Verhältnis zwischen beiden – doch das alles war bloßes Gerede und Klatscherei, wie solches, hauptsächlich in den Dörfern, so oft vorzukommen pflegt.
Die Sache verhielt sich einfach so, daß Dukač und Kerasivna, deren Reputation eine und dieselbe war, sich näher an einander schlossen als an die anderen Nachbaren, daß so oft sie sich begegneten, sie stets Gelegenheit fanden, ihre Ansichten über dieses und jenes auszutauschen.
Jetzt erinnerte sich Dukač der Kerasivna, namentlich als die Einladung an die Intelligenz im Dorfe zu seinem Mißvergnügen ausfiel und ließ dieselbe holen, um sich mit ihr zu beraten.
Dukač erzählte ihr genau den Fall und die ihm dadurch angetane Beleidigung.
Kerasivna hörte dies ruhig an, dachte ein wenig nach, warf plötzlich den Kopf in die Höhe und sagte gerade zu:
„Wie denn, Herr Dukač, wenn Sie mich zur Patin nehmen möchten?“
„Dich? … zur Gevatterin haben?“ … wiederholte Dukač.
„Ja, mich … oder glauben Sie auch daran, wie die anderen, ich sei eine Hexe?“
„Hm … ja wohl, so sagen es alle, Du wärest eine Hexe, aber ich sehe keine Hörner auf Deinem Kopf, noch einen Pferdefuß.“
„Und das werden Sie auch niemals sehen.“
„Hm … Gevatterin … ja, was werden die Leute dazu sagen?“
„Was für Leute? … sie wollen ja auf euer Haus gar nicht spucken, wie so erst in dasselbe СКАЧАТЬ