Leben und Tod des Königs Johann. Уильям Шекспир
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Leben und Tod des Königs Johann - Уильям Шекспир страница 2

Название: Leben und Tod des Königs Johann

Автор: Уильям Шекспир

Издательство: Public Domain

Жанр: Драматургия

Серия:

isbn:

isbn:

СКАЧАТЬ die Gebeine ruhen, die diese Mühe für mich genommen haben!) Vergleichet unsre Gesichter, gnädigster Herr, und thut den Ausspruch. Wenn der alte Sir Robert uns beyde gemacht hat, und dieser Sohn ihm ähnlich sieht; o alter Sir Robert, so dank ich dem Himmel auf meinen Knien, daß ich dir nicht ähnlich sehe.

      König Johann.

      Ha, was für einen Pikelhäring hat uns der Himmel hier zugeschikt?

      Elinor.

      Er hat einen Zug von (Coeur de Lion's) Gesicht, und einen ähnlichen Ton der Stimme; findet ihr nicht einige Ähnlichkeiten mit meinem Sohn, in der stämmichten Gestalt dieses jungen Menschen?

      König Johann.

      Ich betrachte ihn schon lange deßwegen, und find' ihn durchaus Richard;

      (zu Robert.)

      Nun, Geselle, sage dann, was bewegt dich einen Anspruch an deines Bruders Güter zu machen?

      Philipp.

      Weil er ein halbes Gesicht hat, wie mein Vater; um dieses halben Gesichts willen möcht er gerne mein ganzes Erbgut haben; ein groschenmäßiges Halb-Gesicht, fünfhundert Pfund des Jahrs!

      Robert.

      Mein gnädigster Souverain, wie mein Vater noch lebte, brauchte der König, euer Bruder, meinen Vater viel —

      Philipp. Gut, Herr, das kan euch nichts von meinen Gütern geben; ihr müßt sagen, wie er meine Mutter brauchte.

      Robert. – und verschikte ihn einst in einer Gesandtschaft nach Deutschland, wo er über wichtige Angelegenheiten der damaligen Zeit mit dem Kayser Unterhandlung pflegen sollte; der König machte sich indessen seine Abwesenheit zu Nuze, und hielt sich die ganze Zeit über in meines Vaters Haus auf; wie er's da so weit gebracht, daß er – ich schäme mich es zu sagen; allein Wahrheit ist Wahrheit; Kurz, es lagen Meere und Länder zwischen meinem Vater und meiner Mutter, wie dieser junge Herr hier gezeugt wurde; das hab' ich aus meines Vaters eignem Munde. Auf seinem Todbette vermachte er seine Güter durch ein Testament mir, und blieb bis in seinen Tod dabey, daß dieser, meiner Mutter Sohn, nicht der seinige sey; und wenn er's auch wäre, so kam er volle vierzehn Wochen vor der gesezmäßigen Zeit in die Welt: Ich bitte also Euer Majestät mir zuzusprechen, was mein ist, meines Vaters Güter, nach meines Vaters leztem Willen.

      König Johann. Mein guter Kerl, euer Bruder ist in der Ehe gebohren; euers Vaters Weib brachte ihn während ihrem Ehestand; wenn sie untreu war, so ist es ihr Fehler, und ein Zufall dem alle Männer ausgesezt sind, welche Weiber nehmen. Sag mir einmal, wie, wenn mein Bruder, der deinem Vorgeben nach, die Mühe nahm diesen Sohn zu zeugen, ihn deinem Vater als seinen Sohn abgefodert hätte? Hätte nicht dein Vater ein Kalb, das ihm seine Kuh gebracht, gegen die Ansprüche der ganzen Welt behaupten können? Wahrhaftig, guter Freund, das hätt' er können; gesezt also auch, er wäre meines Bruders Sohn, so hätte doch mein Bruder keinen Anspruch an ihn machen, noch hätt' ihn euer Vater deßwegen, weil er nicht sein sey, verläugnen können; aus allem diesem folgt also, daß meiner Mutter Sohn euers Vaters Erben zeugte, und daß euers Vaters Erbe euers Vaters Güter haben muß.

      Robert. Soll denn meines Vaters lezter Wille keine Kraft haben, ein Kind zu enterben, das nicht sein ist?

      Philipp. Von keiner grössern Kraft mich zu enterben, Herr, als, denk ich, sein Wille mich zu zeugen war.

      Elinor. Was wolltest du lieber seyn, ein Faulconbridge, wie dieser hier, um deine Güter zu haben; oder ein natürlicher Sohn von (Coeur de Lion), ein Prinz vom Geblüte, und keine Güter dazu?

      Philipp. Gnädigste Frau, und wenn mein Bruder meine Gestalt hätte, und ich hätte die seinige, Sir Roberts seine, wie er; und wenn meine Beine zwo solche Spindeln wären, meine Arme solch Aalhautiges Zeug, und mein Gesicht so dünne, daß ich keine Rose3 in mein Ohr steken könnte, ohne daß die Leute sagten: Seht, da geht Drey-Viertels- Pfennig – Und wenn gleich diese Gestalt Erbe von allen seinen Gütern wäre, so will ich nimmer von diesem Plaz kommen, wenn ich sie nicht von Fuß auf hingeben wollte, um dieses Gesicht zu haben; ich wollt' um alles in der Welt nicht Sir Nobb seyn.

      Elinor. Du gefällst mir; willt du dein Erbtheil vergessen, ihm deine Güter überlassen und mir folgen? Ich bin ein Soldat, und im Begriff wider Frankreich Dienste zu thun.

      Philipp. Bruder, nimm du meine Güter, und laß mir mein Gesicht, das deinig' hat dir fünfhundert Pfund jährlich erworben; aber wenn du es für fünf Pfenning verkauffen kanst, so glaube du habest wohl gelößt. Gnädigste Frau, ich bin bereit, euch bis in den Tod zu folgen.

      Elinor.

      Was das betrift, so will ich lieber daß ihr mir voran geht.

      Philipp. In unsrer Provinz erfordert die Höflichkeit, daß man die Vornehmern zuerst gehen lasse.

      König Johann.

      Wie nennst du dich?

      Philipp. Philipp, Gnädigster Souverain, so ward ich genennt; Philipp, des guten alten Sir Roberts seiner Frauen ältester Sohn.

      König Johann. Von nun trage den Namen von dem, dessen Gestalt du trägst; knie nieder, Philipp, um grösser aufzustehen.

      (Er schlägt ihn zum Ritter.)

      Steh als Sir Richard Plantagenet auf.

      Philipp. Bruder von mütterlicher Seite, gebt mir eure Hand; mein Vater gab mir Ehre, der eure giebt euch Land. Nun, gesegnet sey die Stunde, es mag Nacht oder Tag gewesen seyn, da ich gezeugt und Sir Robert abwesend war.

      Elinor.

      Der echte Geist der Plantagenet's. Ich bin deine Großmutter, Richard, nenne mich so.

      Philipp. Durch einen Zufall, Gnädigste Frau, nicht in der Ordnung; doch was thut das? Ob man zum Fenster hinein kommt oder zur Thüre, wenn man nur drinn ist; näher oder weiter vom Ziel, wohl getroffen ist wohl geschossen, und ich bin ich, ich mag gezeugt seyn wie ich will.

      König Johann.

      Geh, Faulconbridge, du hast nun was du wünschtest; ein güterloser Ritter macht dich zu einem begüterten Junker. Kommt, Madam; komm, Richard, wir müssen nach Frankreich eilen, nach Frankreich, es ist höchste Zeit.

      Philipp.

      Bruder, leb wohl; ich wünsche dir viel Glüks, denn du bist mit Erlaubniß der Geseze auf die Welt gekommen.

      (Alle gehen ab, bis auf Philipp.)

      Dritte Scene

      Philipp. Meine Ehre steht nun auf einem bessern Fuß als zuvor, aber mein Vermögen hat sich um manchen Fuß Landes verschlimmert. Sey es dann; izt kan ich doch ein jedes Gretchen zu einer Lady machen – "Guten Tag, Sir Richard" – Grossen Dank, Camerad – und wenn er Görge heißt, kan ich ihn Peter nennen; denn neugebakner Adel vergißt der Leute Nahmen; man würde zuviel vergeben, wenn man noch auf solche Kleinigkeiten acht haben wollte, und solche Leute sind nicht fein genug für eure Gesellschaft. Izt ist der gereißte Mann4 meiner Gnaden Tisch-Genosse, er und sein Zahnstocher; und wenn mein ritterlicher Magen angefüllt ist, nun dann saug' ich an meinen Zähnen, und catechisire meinen Spizbart aus fremden Ländern – (Mein werther Herr), (so fang ich auf meinen Ellenbogen gestüzt an,) (darf ich euch bitten) – das ist nun die Frage; und dann kommt gleich die Antwort wie ein ABC-Buch: СКАЧАТЬ



<p>3</p>

{ed. – * Um diese Anspielung zu verstehen muß man wissen, daß die Königin Elisabeth unter allen Beherrschern von England die erste und lezte war, die Drey-Halb-Pfenninge, und Drey-Viertels-Pfenninge schlagen ließ, auf denen sich ihr Bildniß bald mit bald ohne die Rose, befand. Theobald.}

<p>4</p>

{ed. – * Es ist bekannt, daß damals alle Welt auf Abentheuer ausgieng, und gereißte Leute in größtem Ansehn stuhnden, und, wie bey unsern Nachbarn die (Beaux-Esprits), das Recht hatten, sich bey grossen Herren zu Gaste zu laden.}