Timon von Athen. Уильям Шекспир
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Timon von Athen - Уильям Шекспир страница 2

Название: Timon von Athen

Автор: Уильям Шекспир

Издательство: Public Domain

Жанр: Драматургия

Серия:

isbn:

isbn:

СКАЧАТЬ aber auch dieser gießt sich auf die Knie vor ihm hin, und kehrt vergnügt, und durch ein Kopfniken des Timons, in seinen Gedanken, höchst glüklich von ihm zurük.

      Mahler.

      Ich sah sie mit einander reden.

      Poet. Ich dichte also das Glük, auf einem hohen und anmuthigen Hügel gethront. Der Fuß des Berges ist mit allen Arten von Personen und Verdiensten dicht umgeben, die sich bestreben sich auf dem Busen dieser Sphäre festzusezen. Unter allen diesen Wesen, deren Augen auf diese allgewaltige Beherrscherin geheftet sind, personificire ich einen in Timons Gestalt, den Fortuna mit ihrer elfenbeinernen Hand zu sich winkt, und durch diese Gunst in ebendemselben Augenblik alle seine Nebenbuhler zu seinen Dienern und Sclaven macht.

      Mahler. Eine mahlerische Idee! Dieser Thron, diese Fortuna und dieser Hügel, mit einem Manne, dem aus den übrigen untenstehenden emporgewinkt wird, und der sein Haupt gegen den schrofen Berg beugt, um zu seinem Glük hinaufzuklettern, würde, nach unsrer Kunst, wohl ausgesonnen seyn.

      Poet. Nein, hört mich nur weiter: Alle diese, die so kürzlich erst seines gleichen waren, einige besser als er, folgen in diesem Augenblik seinen Schritten, drängen sich aufwartsam um ihn her, regnen flüsternde Schmeichlereyen in sein Ohr, machen sogar seine Schuhriemen zu einem Heiligthum, und trinken die freye Luft durch ihn.

      Mahler.

      Zum Henker, was wollt ihr mit diesen?

      Poet. Sobald nun Fortuna, in einem Anstoß von Wankelmuth den, der kaum ihr Liebling war, mit Füssen tritt; so seht ihr, wie alle seine Verehrer, die mit Knien und Händen sich auf den Gipfel des Berges hinaufarbeiteten, ihn hinunter schlüpfen lassen, ohne daß nur ein einziger seinen ausglitschenden Fuß begleiten wollte.

      Mahler. Das ist gemein; ich kan euch tausend moralische Gemählde zeigen, die dergleichen plözliche Glüks-Streiche weit lebhafter vorstellen sollen, als Worte. Doch thut ihr wohl, dem Lord Timon zu zeigen, daß es schon begegnet ist, daß erniedrigte Augen den Fuß über dem Kopf gesehen haben. * Unser Autor hat, wie der Augenschein zeigt, seinen Poeten in diesem Stüke zu einem schlechten Kerl gemacht. Damit sein Charakter aber nicht der Profeßion selbst nachtheilig sey, so hat er ihn zu einem eben so schlechten Poeten gemacht, als er ein schlechter Mann ist. Ein untrügliches Kennzeichen von dem falschen Geschmak und unreiffen Urtheil, so er ihm beylegt, ist seine Liebe zu allem was seltsam, erstaunlich und abentheurlich, und eine Verachtung alles dessen, was gewöhnlich oder der Natur gemäß ist. Warbürton.

      (Inspicere tanquam in speculum jubeo) – (Terent.)

      Zweyte Scene

      (Trompeten. Timon tritt auf, und wendet sich auf eine leutselige

      Art an die verschiednen Personen, die ihm die Aufwartung machen.)

      Timon (zu einem Boten.)

      Er sizt im Gefängniß, sagt ihr?

      Bote. Ja, gnädiger Herr; Seine Schulden belauffen sich auf fünf Talente, seine Mittel sind sehr knapp, seine Glaubiger sehr dringend; er bittet euch, an diejenige, die ihn eingesezt haben, zu seinem Behuf zu schreiben, und würde ohne allen Trost seyn, wenn ihr ihm diese Gunst versagen würdet.

      Timon. Der edle Ventidius! Gut! Ich bin nicht von der Art, meinen Freund zu verlassen, wenn er meiner am meisten nöthig hat. Ich weiß, er ist ein Edelmann, der wohl verdient, daß man ihm aushelfe; ich will es thun, ich will die Schuld bezahlen, und ihn befreyen.

      Bote.

      Euer Gnaden verpflichtet sich ihn auf ewig.

      Timon. Empfehlt mich ihm; ich will ihm seine Ranzion schiken, und ihn, wenn er wieder frey seyn wird, zu mir einladen. Es ist nicht genug, dem Schwachen aufzuhelfen, man muß ihm auch den Arm zum Gehen leyhen. Lebt wohl.

      Bote.

      Ich wünsche Euer Gnaden tausend Wohlergehen.

      (Geht ab.)

      (Ein alter Athenienser tritt auf.)

      Alter Athenienser.

      Lord Timon, hört mich reden.

      Timon.

      Rede frey, mein guter alter Vater.

      Alter Athenienser.

      Du hast einen Diener, namens Lucilius.

      Timon.

      So ist's; was soll er dann?

      Alter Athenienser.

      Sehr edler Timon, laß diesen Mann sogleich vor dich kommen.

      Timon.

      Ist er hier oder nicht? – Lucilius! – (Lucilius tritt auf.)

      Lucilius.

      Hier, was befehlen Euer Gnaden?

      Alter Athenienser. Dieser Bursche hier, Lord Timon, dieser dein Diener besucht des Nachts mein Haus. Ich bin ein Mann, der von der Jugend an sich Müh gegeben hat, etwas zu erwerben, und mein Vermögen erheischt einen gewichtigern Erben, als einen der auf einem hölzernen Teller ißt.

      Timon.

      Gut; was weiter?

      Alter Athenienser. Ich hab' eine einzige Tochter, und sonst keinen Anverwandten, dem ich vermachen könnte was ich erworben habe. Das Mädchen ist hübsch, so jung als eine Braut seyn kan, und ich habe keine Kosten gespart, sie zu den besten Eigenschaften zu erziehen. Dieser dein Diener bewirbt sich um ihre Liebe; ich bitte dich, edler Lord, vereinige dich mit mir, ihm ihren Umgang zu untersagen; ich selbst hab' es fruchtlos gethan.

      Timon.

      Der Mann ist ein ehrlicher Mann.

      Alter Athenienser. So wird er's auch hierinn seyn, Timon. Seine Ehrlichkeit belohnt ihn durch sich selbst, sie soll ihm nicht meine Tochter kuppeln.

      Timon.

      Liebt sie ihn?

      Alter Athenienser. Sie ist jung und mannbar; unsre eigene ehmalige Leidenschaften lehren uns, wie leichtsinnig die Jugend ist.

      Timon (zu Lucilius.)

      Liebt ihr das Mädchen?

      Lucilius.

      Ja, mein Gnädiger Herr, und sie ist es zufrieden.

      Alter Athenienser.

      Wenn sie einander ohne meine Einwilligung heurathen, so rufe ich die Götter zu Zeugen, daß ich meinen Erben aus den Bettlern auf der Strasse wählen, und ihnen alles entziehen will.

      Timon. Wieviel soll sie zum Brautschaz haben, wenn sie einen Mann heurathete, der ihr an Vermögen gleich wäre?

      Alter Athenienser.

      Drey Talente fürs Gegenwärtige, und künftig alles.

      Timon. Dieser wakere Mann hat mir lange gedient; um sein Glük zu machen, will ich mich ein wenig angreiffen; es ist eine Pflicht der Menschlichkeit. Gieb ihm deine Tochter; so viel du ihr giebst, will ich ihm auch geben, um zu machen, daß er so viel wägen soll СКАЧАТЬ