Von Bagdad nach Stambul. Karl May
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Название: Von Bagdad nach Stambul

Автор: Karl May

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ orientalischen Selbstbeherrschung einen Ausruf des Erstaunens nicht unterdrücken:

      »Ajah – oh! Kara Ben Nemsi! So ist dieser andere Mann, der eine rote Nase hat, der Emir aus Inglistan, welcher Steine und Schriften ausgraben will?«

      »Hast du von ihm gehört?«

      »Ja, Herr; du hast mir nur deinen Namen genannt, aber ich kenne dich und ihn. Der kleine Mann, welcher dein Pferd hält, ist Hadschi Halef Omar, vor dem sich so viele Große fürchten?«

      »Du hast es erraten.«

      »Und wer sind die beiden Andern?«

      »Das sind Freunde von mir, welche ihre Namen in den Kuran legten[10]. Wer hat dir von uns erzählt?«

      »Du kennst Ibn Zedar Ben Huli, den Scheik der Abu Hammed?«

      »Ja. Er ist dein Freund?«

      »Er ist nicht mein Freund und nicht mein Feind. Du brauchst dich nicht zu sorgen; ich habe ihn nicht an dir zu rächen.«

      »Ich fürchte mich nicht!«

      »Das glaube ich. Ich traf mit ihm bei Eski Kifri zusammen, und da erzählte er mir, daß du schuld bist, daß er Tribut zu zahlen hat. Sei vorsichtig, Herr! Er wird dich töten, wenn du in seine Hände fällst.«

      »Ich befand mich in seiner Hand, ohne daß er mich getötet hat. Ich war Gefangener; aber er konnte mich nicht festhalten.«

      »Ich habe es gehört. Du hast den Löwen getötet, ganz allein und in der Dunkelheit, und bist dann mit der Haut desselben davongeritten. Glaubst du, daß auch ich dich nicht halten könnte, wenn du mein Gefangener wärest?«

      Dies klang verdächtig, doch ich antwortete ruhig:

      »Du könntest mich nicht halten, und ich wüßte auch nicht, wie du es anfangen solltest, um mich gefangen zu nehmen.«

      »Herr, wir sind zweihundert, ihr aber seid nur fünf!«

      »Khan, vergiß nicht, daß zwei Emire aus Frankhistan unter diesen fünf sind, und daß diese zwei so viel zählen wie zweihundert Bejat!«

      »Du sprichst sehr stolz!«

      »Und du fragst sehr ungastlich! Soll ich an der Wahrheit deines Wortes zweifeln, Heider Mirlam?«

      »Ihr seid meine Gäste, obgleich ich die Namen dieser beiden Männer nicht kenne, und sollt Brot und Fleisch mit mir essen.«

      Ein rücksichtsvolles Lächeln umspielte seine Lippen, und der Blick, welchen er auf die beiden Haddedihn warf, sagte mir genug. Mohammed Emin war infolge seines prachtvollen, schneeweißen Bartes unter Tausenden zu erkennen.

      Auf einen Wink des Khan wurden einige viereckige Lederstücke herbeigebracht. Auf diesen servierte man uns Brot, Fleisch und Datteln, und als wir ein Weniges davon genossen hatten, wurde uns für unsere Pfeifen Tabak gereicht, für den uns der Khan eigenhändig Feuer gab.

      Jetzt erst konnten wir uns als seine Gäste betrachten, und ich gab Halef einen Wink, mein Pferd zu den übrigen Rossen zu bringen. Er tat dies und nahm dann auch bei uns Platz.

      »Welches ist das Ziel eurer Wanderungen?« erkundigte sich der Khan.

      »Wir reiten nach Bagdad zu,« antwortete ich vorsichtig.

      »Wir ziehen nach Sinna,« hob er wieder an. »Wollt ihr mit uns reiten?«

      »Wirst du es erlauben?«

      »Ich werde mich freuen, euch bei mir zu sehen. Komm, reiche mir deine Hand, Kara Ben Nemsi! Meine Brüder sollen deine Brüder sein und meine Feinde deine Feinde!«

      Er reichte mir seine Hand entgegen, und ich schlug ein. Er tat dasselbe auch mit den Andern, die sich mit mir herzlich freuten, hier so ganz unerwartet einen Freund und Beschützer gefunden zu haben. Wir sollten es später zu bereuen haben. Der Bejat meinte es nicht böse mit uns; aber er glaubte, an uns eine gute Erwerbung gemacht zu haben, die ihm großen Nutzen bringen werde.

      »Welche Stämme trifft man von hier bis Sinna?« erkundigte ich mich.

      »Hier ist ein freies Land, wo bald dieser und bald jener Stamm seine Herden weidet; wer der Stärkere ist, der bleibt.«

      »Zu welchem Stamme seid ihr geladen?«

      »Zu dem der Dschiaf.«

      »So freue dich deiner Freunde; denn der Stamm der Dschiaf ist der mächtigste des ganzen Landes! Die Scheik-Ismael, Zengeneh, Kelogawani, Kelhore und sogar die Schenki und Hollali fürchten ihn.«

      »Emir, warst du bereits einmal hier?«

      »Noch niemals.«

      »Aber du kennst ja alle Stämme dieser Gegend!«

      »Vergiß nicht, daß ich ein Franke bin!«

      »Ja, die Franken wissen alles, selbst das, was sie nicht gesehen haben. Hast du auch vom Stamme der Bebbeh gehört?«

      »Ja. Er ist der reichste Stamm weit und breit und hat seine Dörfer und Zelte in der Umgebung von Sulimania.«

      »Du bist recht berichtet. Hast du Freunde oder Feinde unter ihnen?«

      »Nein. Ich bin noch nie mit einem Bebbeh zusammengetroffen. »

      »Vielleicht werdet ihr sie kennen lernen.«

      »Werdet ihr ihnen begegnen?«

      »Vielleicht, obgleich wir gern ein Zusammentreffen vermeiden.«

      »Kennst du den Weg nach Sinna ganz genau?«

      »Ganz genau.«

      »Wie weit ist es von hier bis dahin?«

      »Wer ein gutes Pferd hat, der reitet in drei Tagen hin.«

      »Und wie weit ist es bis Sulimania?«

      »Du kannst es schon in zwei Tagen erreichen.«

      »Wann brecht ihr morgen auf?«

      »Sobald die Sonne erscheint. Wünschest du, zur Ruhe zu gehen?«

      »Wie es dir angenehm ist.«

      »Der Wille des Gastes ist Gesetz im Lager, und ihr seid müde, denn du hast die Pfeife bereits fortgelegt. Auch der Amasdar[11] macht schon seine Augen zu. Ich gönne euch die Ruhe.«

      »Bejatend schirinkar – die Bejat haben angenehme Sitten. Erlaube, daß wir unsere Decken ausbreiten!«

      »Tut es. Allah aramed schumara – Gott gebe euch Schlaf![12]«

      Auf einen Wink von ihm wurden ihm Teppiche gebracht, aus denen er sich ein Ruhelager bereitete. Meine Gefährten machten es sich so bequem wie möglich; ich aber verlängerte die Zügel meines Pferdes durch den Lasso, dessen Ende ich mir um das Handgelenk band, und legte mich dann außerhalb des Lagerkreises nieder. So konnte der Rappe weiden, und ich war seiner sicher, zumal der Hund СКАЧАТЬ



<p>10</p>

Ausdruck für: aus wichtigen Gründen unerkannt bleiben.

<p>11</p>

Mann mit der Beule = Lindsay.

<p>12</p>

Wörtlich: Allah singe oder lulle euch ein!