Der Sternsteinhof. Ludwig Anzengruber
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Читать онлайн книгу Der Sternsteinhof - Ludwig Anzengruber страница 17

Название: Der Sternsteinhof

Автор: Ludwig Anzengruber

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ stotterte er, »und was ‚es Fragen anlangt, so hab‘ ich‘s nur unterlassen, weil ich g‘meint hab‘, es verstund‘ sich doch alles von selber. Wann d‘ aber g‘fragt sein willst, so könnt‘ ich dös doch gleich hitzt an der Stell‘.«

      »Nach dem, was d‘ heut‘ schon all‘s g‘redt hast, verlang‘ ich mir nix mehr von dir z‘hören. Wann überhaupt, so dürft‘s a ziemliche Weil‘ dauern, bis ich dir das Gered‘te vergiß!«

      »Aber schau‘, Helen‘, – wann ‚s noch bös g‘meint g‘west war‘! – Aber, geh‘ zu – du wirst doch nit so sein?«

      »Eingedenk deiner Gutheit geg‘n mich, will ich dir was sag‘n. Wann dir anständig is, mit mir zu verkehren wie bisher und anders nit, wie ich dir vorhin ausdeut‘ hab‘, so will ich‘s weiter mit dir versuchen und dir dein dumm‘ Aufbegehren verzeih‘n.«

      »Da d‘rauf gib mir d‘Hand!«

      »Da hast‘s.«

      »Gelt ja, es gilt aber auch dafür, daß d‘ ‚s mit kein‘ andern halt‘st?«

      Sie zog die Hand zurück, »‘s kann dir wohl g‘nügen, wenn ich sag‘, daß ich‘s mit kein‘m and‘rerweis halt‘, wie mit dir!«

      »No zürn‘ dich nit! ‚s machet mich völlig unglücklich, wann ich dich bös‘ af mich wüßt‘. Werd‘ mir nur bald wieder ganz gut, daß ich dir abfragen mag, was ich gern höret.«

      »Vor all‘m lass‘ nur du dich nit wieder aufhetzen und wär‘s auch von ein‘m Ehr‘nweib, wie dein‘ Mutter is! Wann der Sau ‚s Ohr fehlt, faßt‘s kein Hund d‘ran, und wann a G‘red kein‘ Grund hat, so sucht mer ihm vergebens ein‘ Anhalt.«

      Muckerl begann nun, seine Mutter zu entschuldigen. Sie hätte, nur aus Sorg‘ um ihn, verlogenen Bescheid für wahr genommen; es also im Grunde niemandem übel gemeint, auch nicht der Helen‘, die sie ja bislang, eh‘ sie durch das unb‘schaffene Gered‘ irr‘ gemacht wurde, alles Gute gegönnt habe und wieder gönnen werde, nachdem sich jetzt all‘ das Nachgesagte als falsch herausgestellt. Doch, über das hartnäckige Schweigen und die trotzigen Gesichter der Dirne sich mehr und mehr ereifernd, gelangte er mählich dahin, seiner Mutter immer weniger Dank für ihre Sorge zu wissen, schließlich es ganz ungerechtfertigt zu finden, daß sie sich überhaupt da eingemengt habe, und als er sich von der Dirne bei deren Hütte verabschiedete, war er der alten Frau ernstlich böse geworden.

      Die Kleebinderin hatte alle Mühe, dem verdrossenen Burschen das Vorgefallene abzufragen, dann schlug sie darüber im Geiste die Hände über den Kopf zusammen. Sie beschloß, Helene nun öfter in‘s Haus zu laden und jed‘mal, so lange es anginge, daselbst zu verhalten; für die rauhe Jahrzeit sollte Muckerl an Kleidern nicht mehr schenken, als notwendig, sich aus der Türe zu wagen, damit die Dirne, auch ungeladen, den warmen Ofen aufsuchen käme und sich gewöhne, in der Stube zu sitzen, und schon mit dem nächsten Fasching sollte dann alles zu gutem Ende gebracht und Hochzeit sein. Ein verheiratet‘ Weib hat weniger Anfechtung und mehr Furcht vor üblem Ruf; welch‘s sich nit dazu verstünd‘, Ungebühr dem Haus fernz‘halten und derselb‘n außerhalb auszuweichen, das müßt‘ schon gar ein schlecht‘s Geschöpf sein – und für ein solches mochte die Kleebinderin ihre künftige, wenn auch unwillkommene Schwiegertochter doch nicht halten.

      8. Kapitel

      Der himmlische Patron der Kirche zu Zwischenbühel, Sankt Coloman, ist ein »später Heiliger«, sein Tag fällt auf den dreizehnten Oktober. Da sich aber das Wetter in der ersten Hälfte dieses Monats meist leidlich anließ, so daß die Tanzlustigen sich im Freien, auf der Wiese hinter dem Gasthausgarten herumtreiben konnten, wo eine große Scheuer zum Tanzboden umgestaltet war, so fand der Zwischenbüh‘ler Wirt für die Gäste, die unter Dach bleiben wollten, sein Auslangen mit zwei Stuben, der gewöhnlichen Gaststube und seiner Wohnstube, die er für diesen Tag ausräumte; letztere nahm der Sternsteinhofbauer in Beschlag, der sich jede Kirchweih vor den »Unteren« sehen lassen wollte, als einer, dem nichts zu gut und nichts zu teuer; ihm gesellte sich eine Schar »großer Bauern« von fern und nah, die ihn alle in seinem Hochmute unterstützten, wenn auch keiner unternahm, es ihm gleich zu tun.

      Einige unter ihnen hielten aber nicht nur dieses Unterfangen für zu ungeheuerlich, sondern verzichteten überhaupt darauf, auch nur in bescheidener Weise neben dem Sternsteinhofbauer glänzen zu wollen, fanden es ungleich angenehmer und nutzbringender, sich von ihm zechfrei halten zu lassen und nur, wie es Gästen eines solchen Wirtes zukam, dafür zu sorgen, daß »gehörig was d‘raufginge«.

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