Im Lande des Mahdi III. Karl May
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Название: Im Lande des Mahdi III

Автор: Karl May

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ bleiben werde. Darum befahl ich meinen Soldaten, zwei große Feuer in der Nähe des Nilpferdes anzubrennen, damit es bei dem Scheine derselben ausgewirkt werde.

      Während sie diesen Befehl ausführten, beobachtete ich die Schwarzen. Sie brannten ihre Feuer wieder an und holten ihre Angehörigen herbei, welche von dem Nilpferde getötet oder verletzt worden waren. Auch diejenigen, welche schon auf dem Pfade zu Fall gekommen waren, wurden gebracht. Im ganzen waren vier Mann tot und acht verwundet, und zwar meist schwer. Dies alles geschah in einer Weise, als ob unsere Anwesenheit ganz selbstverständlich sei. Als dann die Toten beiseite geschafft und die Verletzten in einem Tokul untergebracht worden waren, kam der Dolmetscher in Begleitung eines Schwarzen, den er mir als den Häuptling bezeichnete, zu mir. Ich konnte mir den Mann beim Scheine der jetzt wieder brennenden Feuer betrachten. Er stand im mittleren Lebensalter; sein Gesicht war beinahe vollständig schwarz, doch zeigten seine Züge nicht den bekannten Negertypus. Wie fast alle Angehörige des Dinkavolkes hatte er das Haar geschoren und nur auf der Mitte des Scheitels eine Art Skalplocke stehen lassen. Auch die bereits bei der Beschreibung des Dolmetschers erwähnte Tättowierung war in genau derselben Weise vorhanden.

      Sein Anzug bestand aus einem blauleinenen Hemde, welches ihm fast bis an die Füße reichte. Es wurde von einem Riemen zusammengehalten, in welchem eine alte Pistole und ein Messer steckten. In der Hand trug er eine lange, einläufige, arabische Steinschloßflinte. Er machte mir eine tiefe Verneigung, betrachtete mich mit neugierigen Augen, wobei sein Gesicht sehr bemerkbar freundlicher wurde, und sagte dann:

      »Nein, du bist nicht Ibn Asl. Ich sehe das jetzt.«

      Er bediente sich der Sprache seines Stammes, sodaß Agadi mir die Worte verdolmetschen mußte. Hierbei sei erwähnt, daß auch fernerhin jede Unterredung mit ihm oder einem seiner Leute nur mit Hilfe Agadis stattfand.

      »Kennst du diesen Mann persönlich?« fragte ich ihn.

      »Ja. Ich habe ihn einmal unten am Mokren el Bohur gesehen.«

      »So kannst du allerdings entscheiden, ob ich dieser Halunke bin oder nicht.«

      »Vorhin, als du an unserem Lager standest, konnte ich dein Gesicht nicht deutlich erkennen, und da ich weiß, daß Ibn Asl einen Sklavenzug zu unternehmen beabsichtigt, mußte ich vorsichtig sein. Nun da ich dich aber so nahe vor mir habe, glaube ich den Worten dessen, den du zu mir sandtest. Ich mußte ihm mißtrauen, da ich erfahren hatte, daß er sich bei Ibn Asl befand.«

      »Ich habe ihn über die Absichten des Slavenjägers aufgeklärt, und er hat sich infolgedessen von diesem losgesagt. Du kannst ihm und mir vertrauen.«

      »Ich vertraue dir jetzt sehr gern. Sage mir, wie ich dir dankbar sein kann! Ich werde es gern thun.«

      »Was ich gethan habe, bedarf keiner Dankbarkeit; aber es giebt allerdings eine Gefälligkeit, um welche ich dich bitten möchte und die wir dir gut und ehrlich bezahlen werden. Wir brauchen Ochsen zum Reiten und zum Tragen unseres Gepäckes.«

      »So ist es also wahr, daß Ibn Asl gegen die Gohk ziehen will?«

      »Er will nicht nur, sondern er ist bereits unterwegs. Ich weiß, daß sie zu deinem Stamme gehören, und hoffe deshalb, daß du uns deine Hilfe nicht verweigern wirst.«

      »Sie sind unsere Freunde und Verwandten, und es ist also unsere Pflicht, ihnen beizustehen. Dazu kommt, daß du uns gerettet hast. Dir sind sie fremd, und dennoch willst du sie retten; wie könnten wir, die wir zu ihnen gehören, dir unsere Hilfe versagen! Wie viel Ochsen brauchst du?«

      »Ungefähr zweihundert. Wirst du so viele auftreiben können und zwar schnell?«

      »Wenn du willst, kannst du schon morgen um die Zeit des Mittags tausend haben, denn wir sind sehr reich an Rindern, reicher als alle anderen Stämme, welche in dieser Gegend ihre Dörfer haben. Zweihundert werden zu wenig sein.«

      Indem er diese letzteren Worte sagte, betrachtete er mich mit einem Lächeln, als ob er dabei einen für mich angenehmen Hintergedanken habe.

      »Warum?« fragte ich ihn erwartungsvoll.

      »Weil zweihundert Ochsen alle die Krieger, welche ausziehen werden, nicht fortbringen könnten. Wenn fremde Krieger sich solchen Entbehrungen und Gefahren unterwerfen, um den Gohk beizustehen, so dürfen doch wir unmöglich zurückbleiben. Ich werde zweihundert meiner besten Leute versammeln und mit euch ziehen.«

      Nichts konnte mir lieber sein als dieses Anerbieten. Das war ja weit mehr, als ich hatte erwarten können! Darum antwortete ich erfreut:

      »Ihr werdet uns sehr willkommen sein! Wir fürchten zwar Ibn Asl keineswegs, zumal wir überzeugt sind, daß die Leute Agadis, sobald wir mit ihnen sprechen, von ihm abfallen werden, aber man kann niemals der Kräfte zu viel haben. Nur fragt es sich, wie lange es dauert, bis du die zweihundert Krieger zusammenbringst.«

      »Wann kommt der Reis Effendina mit seinen Leuten hier an?«

      »Ich denke, daß er morgen gegen Abend hier sein wird.«

      »Und ich meine, daß er dann nicht sofort aufbrechen kann, sondern bis zum andern Morgen warten muß. Da braucht er unsertwegen keine Zeit zu verlieren, denn ich werde jetzt gleich Boten aussenden, daß meine Krieger am Mittag schon beisammen sind. Damit wir uns unterwegs nicht der Nahrung wegen mit der Jagd aufhalten müssen, werden wir uns einen genügenden Vorrat von Speisen backen. Damit werden unsere Frauen und Mädchen bis zum Morgen fertig sein. Erlaube mir, mich zu entfernen, um dem Boten meinen Auftrag zu erteilen!«

      Er rief seine Leute zusammen. Dann entfernten sich sechs von ihnen, um den Auftrag, den sie erhalten hatten, auszuführen. Sie gingen nach dem Ufer, um den Weg per Kahn zurückzulegen, die übrigen begleiteten sie, um das junge Nilpferd zu holen. Da auch ich mitging, sah ich, daß die Schwarzen ihre Boote in der Nähe der Nilpferdfalle versteckt hatten.

      Als wir nach dem Lager zurückgekehrt waren, wurde auch das kleine Hippopotamus zerlegt; dann begann das Braten.

      Ich saß mit meinen Asakern an einem der Feuer, und der Häuptling nahm bei uns Platz. Er freute sich auf den beabsichtigten Kriegszug, und ich erkannte aus jedem seiner Worte, daß wir an ihm einen sehr wackern Verbündeten haben würden.

      Die Bor hatten schon zum Abend gegessen; dennoch machten sie sich mit einem Eifer, als ob sie völlig ausgehungert gewesen seien, über den Nilpferdbraten her. Welche Quantitäten Fleisch so ein Mensch verschlingen kann, davon hat man gar keine Ahnung. Ich aß doch auch tüchtig, und das große Stück Zunge, welches ich für mich genommen hatte und von welchem ich nichts übrig ließ, schmeckte mir vortrefflich, aber was und wie diese Leute aßen, das brachte mich in Erstaunen. Sie schnitten sich lange, schmale, bandförmige Stücke ab, hielten sie, indem sie den Kopf weit nach hinten legten, mit der Linken über den weit geöffneten Mund, ungefähr so, wie die neapolitanischen Lazzaroni ihre Maccaroni zu essen pflegen, schnappten zu und schnitten die einzelnen Bissen dann mit der Rechten hart an den Zähnen ab. Auf diese Weise aßen, oder vielmehr fraßen sie, bis sie endlich nicht mehr konnten und ihre Bäuche so dick angeschwollen waren, daß es mir hätte angst und bange um sie werden mögen. Dann krochen sie in die Tokuls, um zu schlafen. Auch die Verwundeten waren mit Fleisch förmlich vollgestopft worden, wozu die europäische medizinische Welt gewiß sämtliche Köpfe geschüttelt hätte. Ich zog es natürlich vor, unter freiem Himmel zu schlafen, und ließ die Mosquitonetze von unserm Boote holen. Wir hüllten uns hinein und gaben uns der Ruhe hin, ohne es für nötig zu halten, zu unserer Sicherheit einen Wächter auszustellen. So groß war das Vertrauen, welches mir der Häuptling der Bor eingeflößt hatte.

      Am Morgen wurden wir durch das Geschrei der Vögel, welche den Wald belebten, geweckt. Die Schwarzen waren schon munter und saßen СКАЧАТЬ