Im Lande des Mahdi II. Karl May
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Название: Im Lande des Mahdi II

Автор: Karl May

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ kann ich es dir sehr leicht beweisen, denn dieser – —«

      Ich sah es ihm an, daß er auf mich deuten und »dieser Effendi« sagen wollte, glücklicherweise blickte er dabei zu mir herüber, und ich gab ihm einen warnenden Wink. Er hielt infolgedessen inne und fuhr, sich verbessernd, fort:

      »Denn dieser Vorfall kann mir von den Asakern bezeugt werden, welche bei uns waren und deren Führer ich bin.«

      Er begann zu erzählen. Natürlich kam auch meine Person in seinem Berichte vor, doch war er so vorsichtig, mich stets den »fremden Effendi« zu nennen und mit keinem Blicke oder Fingerzeige zu verraten, daß ich derselbe sei. Als er geendet hatte, brach der Fremde in die erstaunten Worte aus-

      »Sollte man eine solche Schandthat für möglich halten! Ibn Asl hat eure Frauen und Töchter überfallen; er hat diejenigen Personen, welche nicht zu verkaufen waren, ermordet! Das ist ein fluchwürdiges Verbrechen, für welches ihn die Strafe Allahs treffen wird.«

      »Ja, Allahs Arm wird ihn zu finden wissen, und der Effendi und der Reïs Effendina haben ihm Rache geschworen.«

      »O, er ist nicht bloß kühn, sondern auch listig, er wird ihnen entgehen!«

      »Das glaube ich nicht. Der fremde Effendi ist ein Mann, der jeden findet, den er sucht.«

      »Da müßte er allwissend sein!«

      »Das ist nicht nötig; aber sein Auge sieht alles, und aus dem, was es gesehen hat, macht sich sein Scharfsinn den Zusammenhang klar. Er konnte den Weg, den die Frauenräuber einschlugen, nicht wissen, hat ihn aber so genau berechnet, daß es so stimmte, als ob sie es ihm mitgeteilt hätten.«

      »Wo befindet er sich jetzt?«

      »Er ist – ist – ist noch in unserm Dorfe,« antwortete der Gefragte zögernd.

      »Noch in eurem Dorfe?« wiederholte der Fremde mit einem nicht ganz zu unterdrückenden Lächeln, bei welchem sein Blick mich kritisch streifte. »Ich möchte diesen Mann einmal sehen. Wenn ich Zeit hätte, würde ich nur zu diesem Zwecke nach Bir es Serir reiten; aber meine Stunden sind so gezählt, daß ich selbst hier nicht länger verweilen kann, sondern nun aufbrechen muß.«

      Er erhob sich und ging zu seinem Kamele. Obgleich er von mir unausgesetzt beobachtet worden war, hatte ich auch das Tier betrachtet. Dabei war mir aufgefallen, daß es einen Fehler hatte, den man das »Rupfen« nennt. Ein solches Tier öffnet und schließt beim Laufen die Zehen abwechselnd, dabei rauft es die Grashalme aus, welche zwischen den Zehen stecken bleiben. Großen Schaden verursacht dieser Fehler freilich nicht, doch daß ich ihn bei diesem Tiere bemerkte, sollte mir großen Nutzen bringen und andern ihre bösen Pläne verderben.

      Der Mann sattelte sein Hedschihn, stieg auf, trieb es zu uns herbei und sagte zu mir:

      »Sallam, Herr! Du hast mir zwar gesagt, woher du kommst und wohin du gehst, aber ich glaube es dir nicht. Nicht gesagt hast du mir, wer du bist; ich denke aber, daß ich es errate und daß du mich bald kennen lernen wirst.«

      Ich blieb, ohne mich zu rühren, in meiner vorhin beschriebenen Stellung liegen und antwortete ihm nicht.

      Er nickte mir höhnisch zu und ritt, mit der Hand verächtlich hinter sich nach mir winkend, von dannen.

      »Was war das?« fragte der Führer.. »Was meinte er? Das war ja eine Beleidigung!«

      Ich zuckte die Achsel.

      »Er glaubt dir nicht, und er errät, wer du bist! Begreifst du, was er will?«

      »Wahrscheinlich mein Leben.«

      »Allah ‚l Allah!«

      »Und dasjenige der Asaker dazu.«

      »Effendi, du erschreckst mich!«

      »So steig auf dein Kamel, und reite heim! Wahrscheinlich wird es bald zu einem Kampfe kommen, und da dir deine Visionsflinte dabei wohl nicht gehorchen wird, so rate ich dir zu deinem eigenen Besten, dich in Sicherheit zu bringen.«

      »Beschäme mich nicht! Ich habe dich nach Chartum zu bringen und werde dich nicht eher verlassen, als bis wir dort eingetroffen sind. Wie kannst du denn auf den Gedanken kommen, daß wir Feindseligkeiten zu erwarten haben? Die Stämme dieser Gegend leben gerade jetzt im tiefsten Frieden miteinander.«

      »Der Dschelabi hat es mir gesagt.«

      »Ich habe kein Wort gehört!«

      »Er hat es mir weniger in Worten als vielmehr durch sein Benehmen gesagt. Hast du ihn wirklich für einen Dschelabi gehalten?«

      »Natürlich! Warum sollte er sich für einen solchen ausgeben, wenn er keiner ist?«

      »Um uns zu täuschen. Ein Kundschafter hat alle Veranlassung, zu verschweigen, was er ist.«

      »Kund – — schaf – — Du hältst ihn für einen Kundschafter? Wer sollte ihn gesandt haben?«

      »Vielleicht In Asl, der sich an mir rächen will.«

      »Wie kann der wissen, daß du dich hier befindest?«

      »Für ihn ist es wohl nicht allzu schwer gewesen, zu erfahren, daß ich die ihm abgenommenen Sklavinnen nach ihrer Heimat geleitet habe. Ebenso leicht ist es, zu erraten, daß ich nach Chartum kommen werde. Ich muß also auf der zwischen diesen beiden Orten liegenden Strecke zu finden sein.«

      »Wenn du so redest, beginne ich, zu begreifen. Er hat eine große Rache gegen dich; ja ja, es ist schon denkbar. Er ist höchst wahrscheinlich nach Chartum, wo er viele Bekannte hat. Unter hier wohnenden Stämmen hat er zahlreiche Freunde, welche Nutzen aus seinem Geschäft ziehen und also zu ihm halten. Wenn er dich überfallen will, findet er genug Leute, welche bereit sind, ihm dazu beizustehen. Aber es soll ihm nicht gelingen; ich werde euch einen Weg zeigen, auf dem eine Begegnung ausgeschlossen ist.«

      »Ich bin dir dankbar, kann mich aber nicht darauf einlassen.«

      »Warum? Es geschieht zu deiner Sicherheit.«

      »Wie könnte es mir einfallen, einem Menschen, den ich ergreifen will, aus dem Wege zu gehen! Nun ich mir fast mit Sicherheit sagen kann, daß man mir auflauert, wird man meiner nicht habhaft werden. Und wenn es ihrer hundert sein Sollten, bin ich mit meinen Erfahrungen und meiner List ihnen überlegen. Ich weiche ihnen nicht aus, sondern ich werde sie geradezu aufsuchen. Ich überlasse es natürlich dir, ob du dich der dabei allerdings unvermeidlichen Gefahr aussetzen willst.«

      »Ich bleibe bei dir, Effendi. Sprich nicht mehr davon. Wir haben dir so Großes zu danken; wie könnte ich dich verlassen! Aber du sprichst vom Aufsuchen. Wir kannst du wissen, wo die Feinde sich befinden?«

      »Hast du nicht selbst vorhin gesagt, daß ich die Sklavenjäger gefunden habe, obgleich ich nicht wissen konnte, welchen Weg sie eingeschlagen hatten? Hier ist es noch viel leichter als dort, denn ich habe einen Führer.«

      »Meinst du mich? Ich habe keine Ansicht in dieser Sache; ich ahne nicht, wo wir zu suchen hätten.«

      »Ich meine nicht dich, sondern den Dschelabi.«

      »Den, den nennst du deinen Führer? Das verstehe ich nicht. Er ist nach El Fascher, also nach Westen, während du nach Osten zu suchen mußt.«

      »Er hat gelogen; er will gar nicht nach El Fascher. Sobald er aus dem Bereiche СКАЧАТЬ