Im Lande des Mahdi II. Karl May
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Название: Im Lande des Mahdi II

Автор: Karl May

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ nicht an dir, sondern an mir war es, den Gruß zu bieten. Der vorher Anwesende hat den später Kommenden zu empfangen; das ist überall die Regel, und hier in der Chala[3] wohl erst recht.«

      »Ich weiß es und bitte dich um Verzeihung. Ich besitze den Fehler, das Herz auf der Zunge zu haben. Du gefielst mir gleich beim ersten Blicke, und es trieb mich, dir dies durch das Angebot des Tabakes zu zeigen. Darf ich fragen, woher du mit diesen Asakern kommst?«

      »Darf ich vorher fragen, woher du weißt, daß ich zu ihnen gehöre?«

      »Ich vermute es.«

      »Dein Scharfblick ist bewundernswert; ich an deiner Stelle würde es nicht vermutet haben.«

      »So bist du wohl fremd in der Chala, während ich sie öfters durchreite.«

      »Nicht nur ich bin hier fremd, sondern auch die Asaker sind noch niemals hier gewesen. Um so anerkennenswerter ist es, daß deine Vermutung gleich das Richtige traf. Du hast mich zwar vorher gefragt, aber da ich mich vor dir hier befand, wird es dir also recht und billig erscheinen, wenn ich, bevor ich dir antworte, gern wissen möchte, wo du deine Reise angetreten hast.«

      »Ich habe keinen Grund, es zu verschweigen. In der Chala oder gar in der Wüste muß jeder wissen, wer der andere ist und was derselbe treibt. Ich komme aus EI Feky Ibrahim am Bahr el Abiad.«

      »Wo liegt das Ziel deiner Reise?«

      »Ich will nach El Fascher hinüber.«

      »Zwischen den Orten, welche du nennst, giebt es eine viel benutzte Karawanenstraße, welche über EI Awid und Fodscha geht. Warum benützest du sie nicht? Warum bist du so weit nördlich abgewichen?«

      »Weil ich ein Händler bin und also die Bedürfnisse der Gegend kennen lernen muß. Ich will in EI Fascher Waren ein- und sie auf dem Rückwege wieder verkaufen; darum reite ich hier von Brunnen zu Brunnen, um von den da lagernden Leuten zu erfahren, was sie brauchen.«

      »Du scheinst ein Anfänger im Handel zu sein.«

      »Wieso, Herr?«

      »Ein erfahrener Händler würde nicht leer nach El Fascher gehen, sondern sich in Chartum mit Einfuhrwaren versehen haben, um dieselben auf dem Hinwege zu verkaufen und dabei ein Geschäft zu machen. Du aber willst nur auf dem Rückwege handeln und hast also auf die Hälfte des Gewinnes einer solchen Reise verzichtet. Das thut kein wirklicher Dschelabi[4]

      »Ich wollte rasch ans Ziel gelangen; darum belud ich mein Tier jetzt nicht mit Lasten.«

      »Ein Handelsmann hat nur das eine Ziel, Gewinn zu machen. Uebrigens reitest du kein gewöhnliches Hedschihn; ein Dschelabi aber pflegt sich nur eines Esels zu bedienen.«

      »Jeder nach seinem Vermögen, Herr. Ich bin nicht ganz arm. Du hast nun meine Antworten gehört und wirst mir wohl auch Auskunft geben. Woher kommst du?«

      Meine Fragen waren derart gewesen, daß er aus denselben mein Mißtrauen herausfühlen mußte; ja, sie waren sogar beleidigend für jeden ehrlichen Mann. Sein Auge hatte einigemale schnell und zornig aufgeblitzt, aber der Ton, in dem er mir antwortete, war stets ein höflicher und scheinbar unbefangener gewesen. Dieser Unterschied zwischen Blick und Ton verriet mir, daß er sich beherrschte, Beherrschung ist Verstellung; hatte der Mann Ursache, sich zu verstellen, so gab er mir damit allen Grund, vorsichtig gegen ihn zu sein.

      Ihm zu glauben, daß er ein Dschelabi sei, fiel mir gar nicht ein; auch war ich fast überzeugt, daß er nicht aus El Feky Ibrahim, sondern aus Chartum kam. Seine Begegnung mit uns schien ihn gar nicht überrascht zu haben; seine ganze Art und Weise ließ vielmehr beinahe vermuten, daß er erwartet habe, auf uns zu treffen. Wie war das zu erklären? Ich gab mich jetzt nicht mit Vermutungen ab; es galt, ihn zu beobachten. Er hatte mich belogen, darum hielt ich es für das beste, ihm nicht die ganze Wahrheit zu sagen, und antwortete auf seine Frage:

      »Ich komme aus Badjaruja.«

      »Dort waren auch die Asaker?«

      »Nein. Ich traf hier auf sie, und sie erlaubten mir, den Brunnen zu benutzen.«

      Um seine Mundwinkel spielte ein listiges Zucken, doch that er so, als ob er mir glaube, und fragte weiter:

      »Woher kommen sie? Wo sind sie gewesen?«

      »Ich weiß es nicht.«

      »Du weißt es, denn du mußt doch mit ihnen gesprochen haben!«

      »Ich bat sie um die Erlaubnis, mich hier niederlassen zu dürfen. Weiter habe ich nichts gesagt. Ich halte es auch für eine Unhöflichkeit, Unbekannte sofort nach der Begegnung nach allem möglichen auszufragen.«

      »In der Wüste und Steppe ist die Neugierde eine Pflicht, welche man gegen sich selbst zu erfüllen hat. Darum bitte ich dich um die Erlaubnis, dich fragen zu dürfen, welcher Ort das Ziel deiner Reise ist.«

      »Ich will nach Kamlin am blauen Nil.«

      »So wirst du wohl bei EI Salayiah über den weißen Nil gehen?«

      »Ja.«

      »Und die Asaker, wohin reiten sie?«

      »Das weiß ich nicht. Ich sagte dir bereits, daß ich sie nicht gefragt habe.«

      Da machte er eine schnelle Wendung gegen den Führer, welcher an meiner Seite saß, und fragte ihn:

      »Und wer bist du? Jedenfalls ein Ben Arab?«

      Ich hoffte, daß der Befragte mein Mißtrauen beobachtet habe und sich infolgedessen hüten werde, die richtige Auskunft zu erteilen, aber er gab gegen diese meine Erwartung zur Antwort:

      »Ich bin allerdings ein Ben Arab, denn ich gehöre zu den Beni Fessarah.«

      »Du kommst jetzt aus deiner Heimat?«

      »Ja.«

      »Wo weiden jetzt eure Herden?«

      »Zwischen Bir es Serir und dem Dschebel Modjaf.«

      »Ich habe von den Beni Fessarah gehört. Sie sind tapfere Männer, und das Glück wohnt unter ihren Zelten.«

      Er wollte den Führer aushorchen. Nun dieser so unvorsichtig gewesen war, den Stamm, zu welchem er gehörte, zu nennen, konnte es mir gleich sein, was er für weitere Auskünfte gab. Ich streckte mich also lang aus, legte den Ellbogen in das Gras und den Kopf in die Hand und gab mir den Anschein der Gleichgültigkeit, wobei ich aber jedes Wort und jede Miene des angeblichen Dschelabi scharf beobachtete. Auf die letztere Bemerkung antwortete der Führer »Ja, das Glück wohnte bei uns, hat uns aber verlassen.«

      »Allah führe es zurück! Was ist denn geschehen?«

      »Ibn Asl hat unsere Frauen und Töchter geraubt.«

      »Ich weiß kein Wort davon.«

      »Aber den Namen dieses Sklavenräubers hast du gewiß schon oft vernommen?«

      »Gewiß! Seine Thaten sind derart, daß man wohl von ihm hören muß. Also er hat euch überfallen? Das ist ja ganz undenkbar. Ihr seid strenggläubige Moslemin, und so darf und kann er bei euch keine Sklavinnen suchen. Du irrst dich. Es muß ein heidnischer Stamm gewesen sein, der die СКАЧАТЬ



<p>3</p>

Gelände, grünende Steppe.

<p>4</p>

Händler.