Im Lande des Mahdi II. Karl May
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Название: Im Lande des Mahdi II

Автор: Karl May

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ hatte die Verwegenheit, sich mir gegenüber aufzustellen. Mich überkam die tapfere Begierde der Vertilgung dieses Ungeheuers, und ich vertrieb es aus dem Lande der Lebenden, denn ich legte meine Visionsflinte an und schoß es über den Haufen. Es liegt dort am Rande des Gebüsches, umleuchtet von den Strahlen meines Heldentumes, und ich werde es euch nachher zeigen, damit ihr rufen könnt: Schmach und Schande über ihn! Mich aber, den Sieger, preiset mit einem dreimaligen Triumphgeschrei!«

      Seiner Aufforderung wurde Folge geleistet; dann fand er es für angemessen, sich auch mit meiner Person zu beschäftigen:

      »Da ich das lebendige Grab so vieler Gläubiger erschossen habe, sind mir die Uhr und das Fernrohr zuzusprechen, denn ich habe sie gewonnen, da ich ganz dasselbe that, was der Effendi that; ich erlegte gerade so wie er einen vierfüßigen Herrn mit der Stimme, die dem Donner gleicht, ja, ich erlegte den meinigen sogar noch eher als er den seinigen. Dieser liegt hier unter meinen Füßen, hingestreckt in seiner eigenen Haut, welche ihm lebendig vom Leibe hätte gezogen werden sollen. Der Effendi brauchte zwei Schüsse, um ihn zu töten, während bei mir nur eine Kugel nötig war. Dennoch soll auch diesem Sieger die Belohnung werden. Ruft auch ihm ein dreimaliges Heil zu!«

      »Heil, Heil, Heil!« wurde mir gebracht.

      » So sind also nun die Helden und Sieger geehrt, und es ist das Recht der Besiegten, verhöhnt und angespieen zu werden. Schlagt diesen Mörder des Menschengeschlechtes; stoßt ihn, kneipt und zwickt ihn; zerrt ihn am Schwanze und bei den Ohren; sagt ihm die Namen, welche ihm gebühren, damit seine feige Seele in unendlicher Scham versinke und ersticke! Macht euch über ihn her; rauft ihm die Haare aus; zerreißt sein Fell, damit seinesgleichen sich ein warnendes Beispiel nehme und sich nicht mehr an die Anhänger des Propheten wage, sondern sich mit dem Fleische der Schafe und Ziegen begnüge! Ich habe gesprochen. Preis sei den Siegern! Heil, Heil, Heil!«

      Er stieg, während die Asaker in seinen Ruf einstimmten, von dem Löwen herab, auf welchen sich nun alle warfen. Das tote Tier wurde mit Händen und Füßen so bearbeitet, daß ich gezwungen war, Einhalt zu gebieten, um das schöne Fell zu retten. Ich erreichte das am schnellsten dadurch, daß ich das allgemeine Geschrei mit meiner Stimme übertönte:

      »Auf, auf, ihr Gläubigen! Diesem Würger von EI Teitel ist nun der Schande genug gebracht worden. Laßt uns jetzt den berühmten Löwen aufsuchen, welchem unser Ben Fessarah das Leben nahm! Meine Seele ist begierig, sich an seinem Anblicke zu erfreuen.«

      »O, du wirst dich unendlich freuen, Effendi,« antwortete der Genannte. »Mein Löwe ist fast noch einmal so groß wie der deinige, denn sein Kopf ragte noch über die Büsche empor, in denen er steckte. Ich habe meine Wette gewonnen, und du wirst mich nicht um den Gewinn betrügen, wie auch ich dir den deinigen sofort ausgehändigt hätte. Ich stelle mich an eure Spitze, ihr Männer; folgt hinter mir, und bildet den Triumphzug nach dem Platze des Kampfes, an welchem mein Ruhm den ersten Preis gewonnen hat!«

      Was die Wette betraf, so war ich um den Ausgang derselben gar nicht bange. Ich wußte, daß ich gewonnen hatte und daß der »preisgekrönte« Fessarah jetzt einer ebenso großen wie unvermeidlichen Blamage entgegen ging.

      Ich erriet jetzt, wer oder was sein Löwe war, dessen Kopf noch über die Büsche emporgeragt hatte. Unsere Kamele lagerten am Brunnen; aber dasjenige des Fakir el Fukara, welches frei gegrast hatte, war nicht mehr zu sehen. Es war, die jungen Zweige von den Büschen fressend, zwischen dieselben eingedrungen und von dem einen »Helden dieses Tages« für den Löwen gehalten und er- oder doch wenigstens angeschossen worden.

      Der Zug setzte sich still in Bewegung. Man mußte wieder vorsichtig sein, da man noch nicht wußte, ob der zweite Löwe tot oder nur verwundet war. Je mehr man sich der Stelle näherte, desto langsamer schritt der Fessarah voran; er blieb endlich gar stehen und wendete sich rückwärts an mich:

      »Effendi, du bist doch überzeugt von meiner Heldenhaftigkeit?«

      »Vollständig, denn du hast das größte und berühmteste Tier der Wüste erlegt. Leider aber befürchte ich, daß der Fakir el Fukara dir nicht dafür danken wird.«

      »Das erwarte ich auch gar nicht, da er nicht von meinem Löwen, sondern von dem deinigen bedroht wurde. Er mag seinen Dank also an dich richten. Dieser mein Löwe aber bedrohte den Brunnen mit allen Asakern und Gefangenen, und dies ergiebt für mich einen weit größeren und zahlreicheren Dank als denjenigen, den du nur allein von dem Fakir zu erwarten hast. Jetzt aber komm und schreite du voran! Ich weiß, daß du schärfere Augen hast als ich.«

      »Du irrst. Ich sehe zu Zeiten sehr schlecht, und dann kann es mir leicht passieren, daß ich einen Löwen für ein Kamel halte. Welch eine Kränkung für dich, wenn mir gerade heute und hier ein solcher Irrtum widerführe! Du bist der Sieger; gehe nur du voran!«

      Er mußte sich fügen; aber mit seinem Mute schien es Kap Finisterre zu sein, denn er bewegte sich in einer Weise vorwärts, als ob er auf Eiern gehe, von denen er keins zertreten dürfe. Schon nach sechs oder sieben Schritten blieb er wieder stehen, deutete vorwärts und meldete mit sehr unterdrückter Stimme:

      »Allah kerihm! Dort liegt er. Ich sehe zwei seiner Füße, welche sich bewegen. Effendi, was ist da zu thun?«

      »Nur immer drauf!«

      »Aber er beißt! Er ist noch nicht tot, sondern wohl nur verwundet.«

      »So tritt hinzu, und gieb ihm noch eine Kugel! Freilich verkürzt das deinen Ruhm, da du dann nicht mehr behaupten kannst, ich hätte eine Kugel mehr gebraucht als du.«

      »Auf diesen Ruhm kommt es mir ja gar nicht an. Das will ich dir beweisen. Ich habe nur eine Kugel in meiner Flinte; dein Gewehr aber ist zweiläufig, du bist also weit besser als ich im stande, dem Fresser vollends den Garaus zu machen. Thue es, Effendi; ich räume dir den Vortritt ein!«

      »Meine Bescheidenheit gestattet mir nicht, deinen Wunsch zu erfüllen.«

      »Das ist sehr schön von dir, Effendi, aber – — O Allah, er bewegt die Beine wieder, und hörst du das Schnauben? Er ist zornig. Ich stelle mich hinten an!«

      Er huschte an mir und den Asakern vorüber und suchte hinter denselben Sicherheit vor dem vermeintlichen Löwen.

      Dieser hatte allerdings ein hörbares Lebenszeichen von sich gegeben, aber es war nicht das zornige Schnauben eines angegriffenen wilden Tieres, sondern das schmerzliche Röcheln eines verwundeten Kameles. Auch die Asaker wichen erschrocken zurück, Ich blieb stehen und sagte zu dem Fessarah:

      »Gut, ich bin bereit, an deiner Stelle die Gefahr von euch abzuwenden, aber nur unter einer Bedingung. Ich werde ihn umschleichen und nach dir zu heraustreiben. Dann hast du, wenn er sich auf dich wirft, einen herrlichen Schuß.«

      Ich that einige Schritte, als ob ich dieses Vorhaben ausführen wolle. Da schrie er auf.– »Um Allahs willen, thue das nicht; ich mag nichts davon wissen!«

      »Aha, du fürchtest dich. Nun, so will ich dir zeigen, wie groß die Gefahr ist, welche es dabei giebt. Das sind nicht die Hinterpranken eines Löwen, sondern die Füße eines Kameles.«

      »Du irrst dich, du irrst dich! Deine Augen sind schlecht. Du hast es ja selbst gesagt, daß du zuweilen einen Löwen für ein Kamel hältst!«

      »Und du ein Kamel für einen Löwen. Du sollst sofort den Beweis dafür haben. Ja, dieses Tier war bedeutend höher als der Löwe, welchen ich geschossen habe; es war aber kein Löwe, sondern das Kamel des Fakir el Fukara! Da, schaut her!« Ich ging hin und schob mit dem Gewehre die Zweige auseinander. Da sahen sie das Kamel liegen; es war in das rechte Hinterbein geschossen. Nun war es mit der Angst der Asaker plötzlich vorüber. Sie drängten sich herbei und brachen in ein schallendes СКАЧАТЬ