Durchs wilde Kurdistan. Karl May
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Название: Durchs wilde Kurdistan

Автор: Karl May

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ Leute sprechen die Sprache so aus, daß ich sie nicht verstehen kann. Aber ich sah, daß es eine große Versammlung gab und daß nach derselben alle Männer die Waffen untersuchten. Nachher haben sie ihre Tiere und Güter fort geschafft, und als ich zu Scheik Mohammed Emin hinauf auf die Plattform kam, war er beschäftigt, die alte Ladung aus seinen Pistolen zu nehmen, um sie gegen eine neue zu vertauschen. Sind dies nicht genug Zeichen, daß man eine Gefahr erwartet?«

      »Du hast recht, Halef. Morgen früh beim Anbruch des Tages werden die Türken von Baadri und auch von Kaloni her über die Dschesidi herfallen.«

      »Und das wissen die Dschesidi?«

      »Ja.«

      »Wie hoch zählen die Türken?«

      »Fünfzehnhundert Mann.«

      »Es werden viele von ihnen fallen, da ihr Plan verraten ist. Wem wirst du helfen, Sihdi, den Türken oder den Dschesidi?«

      »Ich werde gar nicht kämpfen.«

      »Nicht?« erwiderte er getäuscht. »Darf ich nicht?«

      »Wem willst du helfen?«

      »Den Dschesidi.«

      »Ihnen, Halef? Ihnen, von denen du glaubtest, daß sie dich um das Paradies bringen würden?«

      »O Sihdi, ich kannte sie nicht; jetzt aber liebe ich sie.«

      »Aber es sind Ungläubige!«

      »Hast du selbst nicht stets jenen geholfen, die gut waren, ohne zu fragen, ob sie an Allah oder an einen andern Gott glauben?«

      Mein wackerer Halef hatte mich zum Moslem machen wollen, und jetzt sah ich zu meiner großen Freude, daß er sein Herz für ein ganz und gar christliches Gefühl geöffnet hatte. Ich antwortete ihm:

      »Du wirst bei mir bleiben!«

      »Während die andern kämpfen und tapfer sind?«

      »Es wird sich für uns vielleicht Gelegenheit finden, noch tapferer und mutiger zu sein, als sie.«

      »So bleibe ich bei dir. Der Buluk Emini auch?«

      »Auch er.«

      Ich stieg hinauf auf die Plattform zu Scheik Mohammed Emin.

      »Hamdullillah, Preis sei Gott, daß du kommst!« sagte er. »Ich habe mich nach dir gesehnt wie das Gras nach dem Tau der Nacht.«

      »Du bist stets hier oben geblieben?«

      »Stets. Es soll mich niemand erkennen, weil ich sonst verraten werden möchte. Was hast du neues erfahren?«

      Ich teilte ihm alles mit. Als ich geendet hatte, deutete er auf seine Waffen, welche vor ihm lagen.

      »Wir werden sie empfangen!«

      »Du wirst dieser Waffen nicht bedürfen.«

      »Nicht? Soll ich mich und unsere Freunde nicht verteidigen?«

      »Sie sind stark genug. Willst du vielleicht in die Hände der Türken, denen du kaum entgangen bist, fallen, oder soll dich eine Kugel, ein Messerstich treffen, damit dein Sohn noch länger in der Gefangenschaft von Amadijah schmachtet?«

      »Emir, du sprichst wie ein kluger, aber nicht wie ein tapferer Mann!«

      »Scheik, du weißt, daß ich mich vor keinem Feinde fürchte; es ist nicht die Angst, welche aus mir spricht. Ali Bey hat von uns verlangt, daß wir uns vor dem Kampfe hüten sollen. Er hegt übrigens die Ueberzeugung, daß es gar nicht zum Kampfe kommen werde, und ich bin ganz derselben Meinung wie er.«

      »Du denkst, die Türken ergeben sich ohne Widerstand?«

      »Wenn sie es nicht tun, so werden sie zusammen geschossen.«

      »Die Offiziere der Türken taugen nichts, aber die Soldaten sind tapfer. Sie werden die Höhen stürmen und sich befreien.«

      »Fünfzehnhundert gegen vielleicht sechstausend Mann?«

      »Wenn es gelingt, sie zu umzingeln!«

      »Es wird gelingen.«

      »So müssen wir also mit den Frauen nach dem Tale Idiz gehen?«

      »Du ja.«

      »Und du?«

      »Ich werde hier zurückbleiben.«

      »Allah kerihm! Wozu? Das würde dein Tod sein!«

      »Das glaube ich nicht. Ich bin im Giölgeda padischahnün, besitze die Empfehlungen des Mutessarif und habe einen Buluk Emini bei mir, dessen Anwesenheit schon genügend wäre, mich zu schützen.«

      »Aber was willst du hier tun?«

      »Unheil vermeiden, wenn es möglich ist.«

      »Weiß Ali Bey davon?«

      »Nein.«

      »Oder der Mir Scheik Khan?«

      »Auch nicht. Sie erfahren es noch immer zur rechten Zeit.«

      Ich hatte wirklich große Mühe, den Scheik zur Billigung meines Vorhabens zu überreden. Endlich aber gelang es mir.

      »Allah il Allah! Die Wege des Menschen sind im Buche vorgeschrieben,« meinte er; »ich will dich nicht bewegen, von diesem Vorhaben abzulassen, aber ich werde hier bei dir bleiben!«

      »Du? Das geht nicht!«

      »Warum?«

      »Sie dürfen dich nicht finden.«

      »Dich auch nicht.«

      »Ich habe dir bereits auseinandergesetzt, daß ich keine Gefahr laufe; dich aber, wenn du erkannt wirst, erwartet ein anderes Los.«

      »Das Ende des Menschen steht im Buche verzeichnet. Soll ich sterben, so muß ich sterben, und dann ist es gleich, ob es hier geschieht oder dort in Amadijah.«

      »Du willst in dein Unglück rennen, aber du vergissest, daß du auch mich darein verwickelst.«

      Dies schien mir der einzige Weg, seiner Hartnäckigkeit beizukommen.

      »Dich? Wieso?« fragte er.

      »Bin ich allein hier, so schützen mich meine Firmans; finden sie aber dich bei mir, den Feind des Mutessarif, den entflohenen Gefangenen, so habe ich diesen Schutz verloren und verwirkt. Dann sind auch wir verloren, du und ich, alle beide!«

      Er blickte nachdenklich vor sich nieder. Ich sah, was sich in ihm gegen den Rückzug nach dem Tale Idiz sträubte, aber ich ließ ihm Zeit, einen Entschluß zu fassen. Endlich sagte er mit halber, unsicherer Stimme:

      »Emir, hältst du mich für einen Feigling?«

      »Nein. Ich weiß ja, daß du tapfer und furchtlos bist.«

      »Was wird Ali Bey denken?«

      »Er denkt СКАЧАТЬ