Durch das Land der Skipetaren. Karl May
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Название: Durch das Land der Skipetaren

Автор: Karl May

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ Omar den Mübarek bewachen. Sie hatten ihn zwischen sich genommen.

      Voran schritten einige Kawassen. Dann kam der Bascha mit den Herren seines Gerichtes, hinter diesen der Mübarek mit seinen beiden Wächtern, dann ich mit Halef und den beiden verschwägerten Wirten, und hinter uns drein tummelte sich das Alter und die Jugend von Ostromdscha.

      Es war lustig, zu hören, welche Meinungen geäußert wurden, auch über unsere Personen. Der Eine meinte, ich sei ein großherrlicher Prinz, und der Andere hielt mich für einen persischen Fürstensohn. Ein Dritter schwur, ich sei ein indischer Zauberer, und ein vierter schrie überlaut, daß ich ein Kronprinz aus Moskau sei und gekommen wäre, um das Land für Rußland zu erobern.

      Je näher wir der Ruine kamen, desto stiller wurden die Leute. Sie sahen doch ein, daß man vorsichtig sein müsse, wenn man Spitzbuben fangen wolle.

      Da, wo der Wald begann, blieben viele zurück. Das waren die Furchtsamen. Sie versicherten aber doch hoch und teuer, daß sie sich nur darum hier postierten, damit die Diebe an dieser Stelle nicht durchkommen könnten, falls es ihnen gelingen sollte, oben zu entfliehen.

      Als wir dann die Lichtung erreichten, herrschte die Ruhe des Grabes auf derselben. Die Helden fühlten sich beklommen. Die Spitzbuben konnten ja jeden Augenblick erscheinen, konnten hinter jedem Baum stecken. Man trat so leise wie möglich auf, um sie ja nicht zu verscheuchen und – — um ja nicht etwa derjenige oder diejenige zu sein, der oder die mit ihnen in Kampf kommen werde. Denn Frauen waren auch dabei.

      Diese gespannte Stille erlitt freilich einmal eine kurze Unterbrechung. Ein schriller Schrei erscholl aus einer weiblichen Kehle. Als ich an die Stelle kam, fand ich, daß Nohuda, die »Erbse«, so unglücklich gewesen war, sich in die kalte Quelle zu betten, an welcher ich die Butterblume gefunden hatte. Sie saß im Wasser und hielt ihrem geliebten Gerichtsbeisitzer eine mehr als halblaute Rede, deren Inhalt dringend wünschen ließ, daß sie dieselbe in sehr leisem Ton gehalten hätte. Sie wollte sich nicht herausziehen lassen, denn sie werde sich erkälten, wenn sie durchnäßt in der kühlen Abendluft einhergehen müsse, und nur, als ich ihr erklärte, daß das Wasser noch kälter als die Luft sei, meinte sie:

      »Effendi, deinem Rat werde ich folgen. Du weißt das alles besser als andere Leute oder gar als mein Mann, der mich geraden Wegs in dieses Loch hineingeführt hat.«

      Ich zog sie heraus. Glücklicherweise stand das Wasser kaum einen Fuß hoch. Ob es in der Folge ihrer durch Eisenocker verjüngten Schönheit schädlich geworden ist, weiß ich leider nicht.

      Der Mübarek stand mit Omar und Osko an der Türe seiner Hütte. Er verlangte, hineingelassen zu werden. Da er sich aber mit Chemie abgab und in allerlei vermeintlichen Zauberkünsten bewandert war, so traute ich ihm nicht. Er konnte ja irgend eine Vorrichtung angebracht haben, welche für den Fall einer plötzlichen Verhaftung berechnet war.

      »Was willst du drin tun?« fragte ich.

      Er antwortete mir nicht. Der gute Mann schien gar nichts mehr von mir wissen zu wollen.

      »Wenn du nicht antwortest, so darfst du auch nicht erwarten, daß dein Wunsch erfüllt werde.«

      Jetzt antwortete er:

      »Ich habe Tiere drin, welche gefüttert werden müssen, wenn sie nicht verhungern sollen.«

      »Ich selbst werde sie morgen früh füttern. Deine Heimat ist von jetzt an das Gefängnis. Doch bin ich bereit, dir den Wunsch zu erfüllen, falls du mir einige Fragen der Wahrheit gemäß beantwortest.«

      »So frage!«

      »Hast du Besuch?«

      »Nein.«

      »Bewohnt außer dir jemand die Hütte oder die Ruine?«

      »Nein.«

      »Weißt du nicht, ob jemand in der Hütte anwesend ist?«

      »Es ist niemand da. Ich müßte es wissen.«

      »Kennst du einen Mann, welcher Manach el Barscha heißt?«

      »Nein.«

      »Oder einen andern namens Barud el Amasat?«

      »Auch nicht.«

      »Und doch sagen diese Leute, daß sie dich sehr gut kennen.«

      »Das ist nicht wahr.«

      »Daß du sie von meiner Ankunft heute benachrichtigt habest.«

      »Das ist eine Lüge!«

      »Und daß du dafür sorgen wolltest, daß ich eingesperrt werde. Dann wollt ihr kommen und mich ermorden.«

      Er antwortete nicht sofort. Daß ich dies alles wußte, kam ihm jedenfalls nicht ganz geheuer vor. Es mochte die Ahnung in ihm aufdämmern, daß er heute abend hier nicht alles so wiederfinden werde, wie er es verlassen hatte. Ich hörte, wie er schluckte und schluckte, als ob er irgend etwas hinunter zu würgen habe; dann antwortete er:

      »Herr, ich weiß nicht, was du redest und was du von mir willst. Ich kenne die Namen nicht, welche du mir genannt hast, und habe nichts mit Leuten zu tun, wie diejenigen zu sein scheinen, von denen du sprichst.«

      »So weißt du wohl auch nicht, daß zwei Brüder kommen wollen, um euch zu melden, daß ich in Menlik ermordet worden sei?«

      »O Allah, ich weiß kein Wort, keine Silbe davon!«

      »Du bist so unwissend, daß deine Unkenntnis mich erbarmt, und aus diesem Erbarmen will ich dir zeigen, was für gefährliche Leute sich in deiner Nähe befinden; komm!«

      Ich nahm ihn beim Arm und führte ihn fort. Auf meinen Wink schritt Halef mit der Fackel voran, um zu leuchten. Die zu der Kasa gehörigen Herren folgten, auch Osko, Omar und die beiden Wirte. Die Andern mußten zurückbleiben, da im Innern der Ruine nicht so viel Raum vorhanden war.

      Was mußte in dem Mübarek vorgehen, als er jetzt bemerkte, mit welcher Sicherheit wir beide den Weg verfolgten, von welchem er geglaubt hatte, daß er für einen jeden Fremden ein Geheimnis sei!

      Als Halef den Efeu zurückschob, hörte ich, daß der Alte einen Fluch ausstieß, den er nicht ganz zu unterdrücken vermochte.

      »Was? Pferde?« fragte der Kodscha Bascha, als wir in die Abteilung gelangten, welche als Stall benutzt wurde.

      Da es Nacht war, machten uns die Tiere ein wenig zu schaffen. Sie waren nicht angebunden und scheuten vor den Lichtern und vor den fremden Personen.

      »Wo Pferde sind, müssen auch Menschen sein, denen sie gehören,« sagte Halef. »Kommt hier heraus, so werden wir sie finden.«

      Die drei Gefesselten lagen ganz genau noch so da, wie wir sie verlassen hatten.

      Es wurde zunächst kein Wort gesagt. Ich band mit Halefs Hilfe die Drei los, aber nur so weit, daß sie den Gebrauch der Füße wieder erhielten und aufstehen konnten.

      »Manach el Barscha, kennst du diesen Mann?« fragte ich, auf den Mübarek zeigend.

      »Allah verdamme dich!« antwortete er.

      »Barud el Amasat, kennst du ihn?«

      »Stürze von der Brücke des Todes in die ewige Verdammnis hinab!« rief er.

      Da СКАЧАТЬ