Durch das Land der Skipetaren. Karl May
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Название: Durch das Land der Skipetaren

Автор: Karl May

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ style="font-size:15px;">      »So stehe auf! Man darf nur vor Allah knieen. Nicht wahr, dein Gemahl hat die vier Männer fliehen lassen?«

      »So ist es.«

      »Und ihnen dazu seine Rappen gegeben?«

      »Ja, alle vier.«

      »Wo sind sie hin?«

      »Nach – nach – — nach Radowitsch.«

      Da sie stockte, vermutete ich, daß sie jetzt nur teilweise gestand. Darum gebot ich ihr:

      »Sage alles! Warum verschweigst du mir die übrigen Orte? Wenn du nicht aufrichtig bist, werde ich dennoch die Bank hereinbringen und dich von den Mägden peitschen lassen müssen.«

      »Herr, ich will es sagen. Sie sind nach Radowitsch und wollen von da weiter nach Sbiganzy.«

      »Etwa zum Fleischer Tschurak, der dort wohnt?«

      »Ja, zu diesem.«

      »Und dann nach der Schluchthütte?«

      »Herr, du kennst sie?«

      »Antworte!«

      »Ja, sie wollen dorthin.«

      »Und dann weiter?«

      »Das weiß ich nicht.«

      »Was wollen sie dort?«

      »Auch das habe ich nicht erfahren. Mein Mann sagt mir solche Dinge nicht.«

      »Aber er kennt den Schut?«

      »Vielleicht; ich weiß es nicht.«

      »Er hat aber mit dem alten Mübarek stets Heimlichkeiten getrieben?«

      »Was sie getrieben haben, das erfuhr ich nie; aber er war oft oben auf dem Berg, und der Mübarek kam des Nachts zu uns.«

      »Hast du die Gefangenen heute betrachtet?«

      »Ich habe sie gesehen.«

      »Kanntest du sie?«

      »Nur einen von ihnen, der früher zuweilen hier war.«

      »Welchen? Wohl Manach el Barscha?«

      »Ich weiß seinen Namen nicht. Er ist Einnehmer der Charadschsteuer in Uesküb gewesen.«

      »So war er es. Was weißt du sonst noch von dieser Angelegenheit?«

      »Nichts, gar nichts, Effendi. Ich habe dir alles gesagt, was ich selbst weiß.«

      »Ich sehe dir an, daß du die Wahrheit sprichst, darum will ich dich nicht weiter quälen. Aber vielleicht hast du schon einmal den Namen »Aladschy« gehört?«

      »Auch nicht.«

      »Effendi,« meinte der Anwalt, »was ist‘s denn mit diesen?«

      »Kennst du sie?«

      »Nein, aber ich hörte von den beiden reden.«

      »Also zwei sind es? Was hast du über sie vernommen?«

      »Es sind die schlimmsten Skipetaren, die es gibt; zwei Brüder in riesiger Gestalt, deren Kugeln niemals fehl gehen und deren Messer stets die Stelle treffen, nach welcher sie gerichtet sind. Ihre Heiduckenbeile sollen entsetzliche Waffen sein. Sie schleudern dieselben so weit, wie eine Kugel fliegt, und treffen damit so sicher den Nacken desjenigen, dem sie den Wirbel brechen wollen, als ob der Scheïtan selbst die Beile geworfen habe. Und auch im Gebrauch der Schleuder hat es ihnen noch niemand gleich getan.«

      »Wo ist ihr Aufenthalt?«

      »Sie sind überall, wo es gilt, einen Mord oder Raub zu verüben.«

      »Waren sie schon einmal hier?«

      »In Ostromdscha selbst noch nicht, aber in der Umgegend. Erst kürzlich sollen sie in der Gegend von Kodschana gesehen worden sein.«

      »Das ist ja gar nicht weit von hier. Ich glaube, man muß diesen Ort wohl ungefähr in fünf Stunden zu Pferd erreichen können.«

      »Es scheint, daß du unsere Gegend sehr genau kennst?«

      »O nein, ich schätze nur so ungefähr. Woher die beiden Brüder stammen, weißt du wohl nicht?«

      »Man sagt, sie seien oben von Kakandelen her, von den Bergen des Schar Dagh herab, wo die eingefleischten Skipetaren wohnen.«

      »Und warum nennt man sie Aladschy?«

      »Weil sie zwei Schecken reiten, Pferde, welche den Teufel ebenso im Leib haben, wie ihre Herren. Sie sollen am dreizehnten Tag des Monats Moharrem geboren sein; das ist der Tag, an welchem der Teufel aus dem Himmel verstoßen wurde. Ihre Herren geben ihnen täglich ein vollgeschriebenes Blatt des Kuran im Futter zu fressen; darum sind sie unverwundbar, schnell wie der Blitz, gegen jede Krankheit gefeit und tun niemals einen Fehltritt.«

      »O wehe! Dann kann es mir schlimm ergehen.«

      »Warum?«

      »Der Mübarek hat diese Aladschy herbeigerufen, damit sie mir auflauern und mich töten.«

      »Woher weißt du das?«

      »Diejenige Person, welche oben an der Hütte alles erlauschte, hat es gehört.«

      »Und du glaubst es?«

      »Vollkommen.«

      »Es läßt sich auch glauben, weil die beiden Unholde in unserer Nähe gesehen worden sind. Effendi, nimm dich in acht! Dreißig Männer wie du vermögen nichts, gar nichts gegen diese zwei Skipetaren. Wenn sie dich erwischen, so bist du verloren. Ich meine es gut mit dir.«

      »Nimm meinen Dank für deine Teilnahme; aber ich fürchte sie nicht!«

      »Herr, überhebe dich nicht!«

      »Nein, das tue ich sicher nicht; aber ich habe einen Beschützer bei mir, auf welchen ich mich verlassen kann.«

      »Wer ist denn dieser Beschützer?«

      »Der kleine Hadschi, welchen du gesehen hast.«

      Der Mann machte ein sehr langes Gesicht, zog die Brauen empor und sagte:

      »Der? Dieser Knirps!«

      »Ja, doch du kennst ihn nicht.«

      »Wahrlich, die Peitsche versteht er vortrefflich zu führen; aber was tut man mit der Karbatsche gegen so gewaltige Helden!«

      »Du meintest, dreißig Männer meiner Art hätten sich vor den beiden Schecken zu fürchten; aber ich sage dir, daß fünfzig solcher Burschen, wie sie sind, nichts, gar nichts gegen meinen kleinen Hadschi Halef vermögen. Ich stehe unter seinem Schutz und brauche keinen Feind zu scheuen. Das weiß ich ganz genau.«

      »Wenn du das denkst, so ist dir freilich nicht zu helfen, und du bist verloren.«

      »O nein! Du mußt wissen, СКАЧАТЬ