Die Sklavenkarawane. Karl May
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Die Sklavenkarawane - Karl May страница 31

Название: Die Sklavenkarawane

Автор: Karl May

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

Серия:

isbn:

isbn:

СКАЧАТЬ style="font-size:15px;">      »O, die Sandeh sind tapfer!« warf der Neger in stolzem Tone ein.

      »Ich will das nicht bestreiten,« antwortete der Mudir im Tone gnädiger Überlegenheit, »aber wie viele von euch sind dennoch von den Sklavenjägern getötet oder geraubt worden! All euer Mut vermag nichts gegen die wilde Gier dieser Menschen, und was wollt ihr mit euern Pfeilen gegen die Schießgewehre solcher Räuber anfangen?«

      »Aus wieviel Menschen besteht gewöhnlich ein solcher Raubzug?« fragte Schwarz.

      »Oft aus mehreren Hundert,« belehrte ihn der Mudir. »Es kommt vor, daß sich die Besatzungen von zwei und noch mehr Seriben vereinigen. Dann sind so viele Jäger beisammen, daß selbst das bevölkertste Negerdorf nicht an Widerstand denken darf. Die Seribah Omm et Timsah ist die größte, von welcher ich weiß, und Abu el Mot hat also Leute genug, seine Absicht auszuführen.«

      »Dann darf ich mich hier keine Stunde länger als nötig verweilen. Ich muß suchen, ihm zuvorzukommen, um den Bruder rechtzeitig zu warnen.«

      »Das ist mir nicht lieb, denn ich hätte dich gern lange Zeit bei mir gehabt. Mein Herz findet Wohlgefallen an dir; außerdem bist du mir sehr warm empfohlen, und so will ich dich nicht unbeschützt der dich erwartenden Gefahr entgegengehen lassen. Mein Sinnen geht darauf, Abu el Mot in meine Hände zu bringen; dies kann durch deine Hilfe geschehen, darum werde ich dir fünfzig Soldaten mitgeben, welche ich mit allem, was sie brauchen, sorgfältig ausrüste. Bist du damit einverstanden?«

      Der Deutsche gab natürlich eine bejahende Antwort; der Vorschlag mußte ihm ja hoch willkommen sein. Der Neger hatte indes die Pfeile aus seinem Köcher genommen; auf dem Grunde des letzteren steckte der Brief, welchen er Schwarz überreichte. Dann führte der Mudir seinen Gast in das Innere des Häuschens, welches aus zwei kleinen, aber sehr hübsch ausgestatteten Gemächern bestand.

      »Hier wohnen nur solche Gäste, welche mir willkommen sind,« sagte er, »der Niam-niam wird dich bedienen. Er wartet draußen deiner Befehle, und ich werde meinen Leuten die Weisung erteilen, dieselben augenblicklich und so eifrig zu erfüllen, als ob sie aus meinem eigenen Munde kämen. Die Dschelabi, welche mit dir gekommen sind, werden auch meine Gäste sein, denn sie waren deine Begleiter.«

      »Und was geschieht mit den Homrarabern?«

      Der Mudir machte eine strenge, abwehrende Handbewegung und sagte:

      »Was mit ihnen geschehen soll, das ist bereits geschehen, und du wirst nicht weiter danach fragen. Ich will Ordnung haben in dem mir anvertrauten Lande; wer dieselbe bricht, den richte ich schnell und streng. Allah mag ihren Seelen gnädig sein; bei mir aber gibt es keine Gnade, sondern nur Gerechtigkeit.«

      Er ging. Schwarz ließ sich auf ein Polster nieder, um den Brief seines Bruders zu lesen. Dieser schrieb ihm, daß er von Sansibar glücklich nach dem Viktoria-Nyanza, und von dort nach dem Albert-Nyanza vorgedrungen, und von da nach den Quellen des Gazellenflusses gelangt sei und nun den Bruder bei den Makrakanegern, die zu den Niam-niam gehören, erwarte.

      In Sansibar hatte er einen deutschen Naturforscher, einen ausgezeichneten Ornithologen, getroffen, von welchem er gebeten worden war, ihn mitzunehmen. Dieser Mann war ein Bayer von Geburt und trotz verschiedener Eigenheiten ein ganz tüchtiger Reisegesellschafter und mutiger Begleiter. Beide hatten es unterwegs zu einer bedeutenden wissenschaftlichen Ausbeute gebracht und hielten nun Rast, um ihre Sammlungen zu ordnen und Schwarz bei sich zu erwarten. Den »Sohn der Treue« hatten sie ihm als zuverlässigen Führer entgegengeschickt.

      Eben war der Deutsche mit der Durchsicht des Briefes fertig, als der Slowak bei ihm eintrat.

      »Bitte Verzeihung, daß ich Sie könnte gestörten!« sagte er. »Ich hatt gewillt bringen einen Wunsch, unsrigen.«

      »So ist dieser Wunsch nicht allein der Ihrige, sondern auch derjenige eines andern?«

      »Ja. Vater des Gelächters hatt Bitte, meinige auch als Bitte, seinige.«

      »Nun, was wünschen Sie denn?«

      »Mudir hatt sprechte selbst mit uns und uns sagte, daß wir alle seinte Gäste, seinige, und wohnte in Haus, hiesiges. Hatt uns auch sagte, daß Sie willte abreisen in Zeit sehr baldiger, mit Soldaten, vieligen. Ich und Hadschi Alli, Freund meiniger, wollen nicht gebleibte zurück, sondern gehen mit Ihnen zu den Niam-niam, um zu machente dort Geschäft, vorteilhaftes. Wollen kaufte hier Sachen und verkaufte dort wieder mit Profit, großartigen. Darum ich kommte schnell hierher, um willte fragen, ob Sie wernte haben die Güte, zu nehmen mit mich und Hadschi Alli, freundschaftlichen.«

      »Warum nicht? Ihr Vorschlag ist mir recht angenehm. Sie und der ‚Vater des Gelächters‘ sind brauchbare Leute, und je mehr ich solche Männer mitnehmen kann, desto besser ist es für mich.«

      »Also Sie gebten Erlaubnis, Ihrige?«

      »Ja, ganz gern.«

      »Das seinte sehr schön. Das machte mir Freude, unendliche. Ich hatt gelernte Sprache, negerliche, und werd seinte Ihnen nützlich mit Kenntnissen, meinigen. Wir werden machte Forschungen, wissenschaftenkeitliche, und uns erwerbte Namen, unsrige, sehr berühmte. Ich willte gleich lauf zu Hadschi Alli, wartenden, um ihm zu sagente, daß wir könnte treffen Vorbereitung zur Abreise, schneller, weil Sie haben erfüllte Wunsch, unsrigen!«

      Er eilte erfreut fort, um dem »Vater des Gelächters« die betreffende Mitteilung zu machen.

      Eine Ghasuah

      Da, wo der Bahr el Ghazal, der Gazellenfluß, in das Gebiet der Bongoneger tritt, sind an seinem rechten Ufer nur einzelne Dalebpalmen zu sehen, deren dunkelgrüne Blattwedel sich im leisen Luftzuge träumerisch bewegten. Am linken Ufer stieg ein dichter Mimosenwald bis an das Wasser herab. Die da an den Ästen und Zweigen hängenden dürren Gräser zeigten an, wie hoch zur Regenzeit das Wasser zu steigen pflegte.

      Auf dem Wasser lagen große Inseln, welche aus Anhäufungen frischer und abgestorbener Grasrhyzome bestanden, und dazwischen gab es lange und breite Streifen von Omm Sufah, welche den jetzt schmalen Strom noch mehr einengten.

      Im hohen Rohre, und von demselben fast ganz verborgen, lag ein Noqer, eine jener Segelbarken, wie sie am oberen Nile gebräuchlich sind. Der in der Mitte des Fahrzeuges angebrachte Hauptmast war niedergelegt, ebenso der kleinere am Vorderteile des Schiffes. Wer von der Anwesenheit dieses Noqer nichts wußte, konnte leicht in kurzer Entfernung von demselben vorüberfahren, ohne ihn zu bemerken.

      Es war klar, daß die so vorsichtig versteckte Barke außer Gebrauch lag, und dennoch gab es Personen, welche sich emsig auf derselben beschäftigten.

      Fünf oder sechs Sklavinnen knieten nebeneinander, um Durrha auf der Murhaqa zu reiben. Diese Murhaqa ist ein Reibstein, welcher den in Pfahlbauten gefundenen Mahlsteinen fast genau gleicht. Die angefeuchtete Durrah wird in die Vertiefung desselben geschüttet und mit dem Ibn el Murhaqa, einem kleineren Steine, mühsam zerquetscht und zu Mehl zerrieben. Diese primitive Weise des Mahlens, bei welchem den Sklavinnen der Schweiß von den Gesichtern in den teigigen Brei tropft, ist sehr anstrengend und zeitraubend. Hat so ein armes Wesen sich von früh bis abend abgemüht, so ist das Ergebnis kaum der tägliche Bedarf von zehn bis fünfzehn Mann.

      Dieser durch das nasse Mahlen erzeugte dicke Brei ist die Grundlage des sudanesischen Speisezettels. Auf der Doka gebacken, gibt er die Kisrah, rotbraune, saubere Fladen, das gewöhnliche Brot des Landes, mit Wasser gekocht aber die Luqmah, eine Art Pudding, welcher keinem Europäer einen Ruf des Entzückens entlocken kann. Die Kisrah wird als Proviant auf monatelangen Reisen mitgenommen. Läßt man sie mit Wasser gären, so bekommt man die Merissah, ein säuerliches, СКАЧАТЬ