Die Sklavenkarawane. Karl May
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Название: Die Sklavenkarawane

Автор: Karl May

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ auch nicht sofort. Die zweite Kugel hatte die Lunge durch bohrt und sich an einem der letzten Brustwirbel platt geschlagen. Nach diesen beiden Schüssen hätte das Tier nicht mehr fünf Minuten zu leben vermocht.

      Die »viertelpfündige« Kugel des »Vaters der elf Haare« war durch das Gehirn gegangen und hatte die fünf Minuten bis auf eine abgekürzt. Auch dieses Fell gehörte eigentlich dem Deutschen.

      Hadschi Ali und Stephan Pudel gaben das zu, aber mit sichtbarem Bedauern. Sie hätten gar zu gern auch Teil an den Fellen genommen. Darum sagte Schwarz:

      »Jedes der Tiere hat drei Wunden, zwei von mir und eine von euch. Nehmen wir also an, daß zwei Drittel von jedem Felle mir gehören, so würde das eine schlimme Teilung ergeben. Ich will also meine Ansprüche ermäßigen und nur die Hälfte nehmen: Der Löwe ist für mich und die Löwin für euch. So bekommt jeder von euch ein halbes Fell, also mehr, als er eigentlich zu fordern hat, und die Teilung ist bequem, wenn ihr die Haut quer oder lang in zwei Teile schneidet. Seid ihr zufrieden?«

      »Sehr gern,« antwortete der Slowak. »Ich nehme den Kopf und Hadschi Ali erhält den Schwanz.«

      »Den mag ich nicht,« erklärte dieser. »Warum willst du den Kopf?«

      »Weil ich in den Kopf geschossen habe.«

      »Allah! Habe ich den Löwen etwa in den Schwanz gestochen? Wir schneiden das Fell lang durch, so bekommt jeder einen halben Kopf und einen halben Schwanz.«

      Das wollte Stephan nicht zugeben. Sie stritten sich hin und her, bis Schwarz fragte:

      »Was wollt ihr denn mit den Fellen machen?«

      »Ich kleide mich in meine Hälfte,« erklärte der »Vater des Gelächters«.

      »Ich in die meinige auch,« antwortete der Sohn der Blattern.

      »So dürft ihr nicht nach der Länge teilen, weil die Hälften dann unbequem zu tragen wären. Schneidet quer, und dann mag das Los entscheiden, wer die vordere und wer die hintere Löwin erhält.«

      Dieser Vorschlag wurde angenommen, und das Fell sofort zerschnitten. Das Los zeigte sich dem Slowaken günstig, er erhielt die Kopfhälfte.

      »Das ist gut,« lachte er fröhlich. »Ich habe, was ich wollte. Du bist nun nicht mehr bloß der ‚Vater des Gelächters‘, sondern wir werden dich von nun an auch ‚Abu ed daneb, Vater des Schwanzes‘, nennen.«

      Hadschi Ali wollte ein bitterböses Gesicht machen, was die Folge hatte, daß er wie toll zu lachen schien. Er breitete seine hintere Hälfte aus und zog das Messer, um die Fleischteile abzuschaben und die Innenseite mit Asche einzureiben. Dabei antwortete er:

      »Und dich können wir ‚Abu el buz, Vater des Maules‘ heißen, denn du hast das Maul erhalten, obgleich das deinige bereits so groß ist, daß du es gar nicht zu schließen vermagst und es nur immer offen hast, um andre zu beleidigen. Hättest du so viele Völker, Länder und Dörfer im Kopfe wie ich, so besäßest du mehr Bildung und könntest ‚Abu‘l latif, Vater der Höflichkeit‘ genannt werden, was du aber niemals erreichen wirst.«

      »Du weißt, daß ich weder deine Völker noch deine Dörfer haben mag, weil ich gern einen hellen Kopf besitze.«

      »Ist‘s in dem meinigen etwa finster?«

      »Ja, weil es in deinen Ländern und Dörfern keine Straßenlaternen gibt. Meine Wissenschaft dagegen ist das reinste Licht. Schon mein Latein allein könnte dich zum gelehrten Manne machen, ohne die andern Wissenschaften, mit denen Allah mich erleuchtet hat. Aber zu einem solchen Glanze bringst du es im ganzen Leben nicht.«

      »Ich kenne alle Dörfer der Welt, aber nicht ein einziges, welches Latein heißt.«

      »O Allah! Latein soll ein Dorf sein! Weißt du denn nicht, daß das eine Sprache ist, welche jenseit des Meeres – — —«

      »Verstehen Sie denn wirklich so gut Latein?« fiel Schwarz, um den ausbrechenden Zwist zurückzuhalten, in deutscher Sprache ein.

      »Sehr ausgezeichnet!« antwortete der Slowak schnell in derselben Sprache. »Ich hab es gelernte von Herrrr Wagner. Und Sie habend es gehörte schon von mirrr. Ich hab gesagte doch Fauna und Flora!«

      »Aber verkehrt!«

      »Das ist geschehnte aus einerr kleinen Versehenheit. Ich hab‘ verstehnte sogarrr die ganze Zoologie und Botanik.«

      »Nun, was ist Zoologie?«

      »Zoologie ist alles, was seinte in Herbarium.«

      »Und Botanik?«

      »Botanik seinte alles vom Geschöpf menschliches und Affen, tierlichen, bis herrrab zurrr Raupe, insektliche.«

      »Abermals umgekehrt! Zoologie ist Tier-, und Botanik ist Pflanzenkunde.«

      »Ist abermals nur aus einerrr kleinen Verwechstelung von Wissenschaft meiniger. Jedermann hat gewüßten, daß Latein ungarisches ist das vortreffenstliche von derrr ganze Welt. Ich hab studiumtierte der Horrraz und der Virgill.«

      »Was zum Beispiel?«

      »Kaiserrr Max österreichischer an der Martinswand von Virgill.«

      »Dieses Gedicht ist, glaube ich, nicht von dem Römer Virgil sondern von Anastasius Grün.«

      »So hab ich aberrrmals mich nur versehnte aus Wissenschaft meiniger, gründlicher. Ich hab lernen die Astronomie und Mathematigkeit und viel noch mehr.«

      »Wie? Auch die Astronomie? Was versteht man darunter?«

      »Das Einmaleins und Quadrat viereckiges.«

      »Und unter Mathematik?«

      »Die milchige Straße am Himmel und der Kommet, um den Mond laufte.«

      »Wieder verwechselt. Die Mathematik handelt unter anderm auch vom Vierecke und die Astronomie von der Milchstraße.«

      »So hab ich nur vertauschte Milch, himmlische, mit Einmaleins, auswendiges.«

      »Sie scheinen immer zu vertauschen und zu verwechseln?«

      »Das kann verzeihen wernte. Professor, zerstreuender, hat auch genommte Besen anstatt Regenschirm. Warum soll Gedächtnis meiniges sich mehr anstrengte als Aufmerksamte seinige? Kenntnisse, die ich habe, sind so viel und groß, daß Verwechselung, zufällige, einmal vorkommen kann.«

      »Ja, diese Kenntnisse sind um so erstaunlicher, als ich annehmen möchte, daß Sie keine höhere Schule besucht haben.«

      »Nein. Ich war nie der in Schule Gewesente. Ich hütete Schafe und Schweine, Vaterige, und hatte nicht Zeit gefinte, in Schule zu gehente. Aber ich hatte geschenkte bekommen eine Tafel, schieferige, und einen Stift, schieferigen, und zuweilen kam der Sohn, nachbariger, um mir zu zeigen, wie wird gelesen und geschreibt. Dann hab ich geborgt von allen Leuten Kalender, unbrauchbare, und habe studiumtierte fleißig weiter. Später bin ich wanderte aus liebe Heimat meiniger und habe besuchte Leihbibliothek überall, wohin ich kommte. Auch habe ich suchte Bekanntschaftlichkeit von Männern gescheite, um nach und nach zu bekommen Kenntnisse diejenigente, welche verleihen Bildung und alle Gelehrsamtekeitigen. Ich habe lernte sogar Mythologie und Pharmalogie!«

      »Sie wollen sagen Pharmakologie. Was verstehen Sie darunter?«

      »Pharmalogie СКАЧАТЬ