Die Juweleninsel. Karl May
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Название: Die Juweleninsel

Автор: Karl May

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ ich weiß, daß Sie da oben gefangen worden sind.«

      »Allerdings. Die Bahn können wir freilich nicht benutzen, aber der Wagen bietet uns bei den wenigen Pässen, welche durch das Gebirge führen, ganz dieselbe Gefahr. Man wird bei der Nachricht von unserer Flucht diese Pässe sofort besetzen, so daß ein Wagen nicht passiren kann ohne durchsucht zu werden.«

      »Hm, das ist richtig! Es wäre da wohl vortheilhafter, wenn wir die Tour zu Fuße machten. Da kann man leichter ausweichen und ist freier und ungebundener in allen seinen Bewegungen. Ich möchte mich beinahe dafür entscheiden. Was sagen Sie dazu?«

      »Ich rathe es sehr.«

      »Gut, so sei es entschieden. Aber heut und morgen kommen wir noch nicht in die Berge. Da nehmen wir den Wagen. Dort ist das Dorf. Aber kommt uns da nicht ein Mann entgegen?«

      »Ein Spaziergänger.«

      »Es scheint so, denn er schlendert dahin, als ob er sich nur ein wenig ausgehen wolle. Aber, hat er nicht etwas in der Hand?«

      »Allerdings. Es scheint eine Peitsche oder etwas dem Aehnliches zu sein.«

      »Wenn es eine Peitsche ist, so ist er unser Mann. Es ist ausgemacht, daß er dieses Erkennungszeichen mit sich führen und so viel wie möglich gegen die Anstalt zu patroulliren soll. Sehen Sie, auch er hat uns bemerkt und bleibt stehen. Er ist es jedenfalls.«

      Sie kamen näher. Er zog die Mütze und grüßte höflich. Raumburg dankte und frug:

      »Sagen Sie einmal, lieber Mann, sind Sie da aus diesem Dorfe?«

      »Nein.«

      »Woher sonst?«

      »Weit her.«

      »Was thun Sie hier?«

      »Ich warte.«

      »Ah, richtig! Sie sind aus Himmelstein?«

      Der Mann nickte erfreut. Er wußte jetzt, daß er nicht umsonst gewartet habe.

      »Ja, meine Herren.«

      »Wohl ein Schloßbedienter des Prinzen?«

      »Der Schloßvogt selbst. Welcher von den Herren ist es, den ich fahren soll?«

      »Wir sind es alle Drei.«

      »Ah, ich weiß nur von Einem!«

      »Thut nichts. Ich bin Derjenige, an den Sie adressirt sind, mein Name ist von Raumburg. Diese Herren hier sind meine Freunde, welche ich Ihrem Herrn sehr zu empfehlen habe. Wie lange Zeit brauchen Sie um uns aufnehmen zu können?«

      »Nicht volle zehn Minuten von jetzt an. Ich brauche nur die Pferde, welche bereits eingeschirrt sind, aus dem Stalle zu ziehen und an den Wagen zu hängen.«

      »So kommen Sie!«

      »In das Dorf? Nein, meine Herren; es ist nicht nothwendig, daß Sie sich dort sehen lassen; das würde Ihre Spur ja sofort verrathen. Man ist übrigens bereits aufmerksam auf mich geworden, weil ich die Pferde gar nicht ausgeschirrt habe und immerwährend hier spazieren gegangen bin. Gehen Sie rechts um das Dorf herum und dann möglichst in der Nähe der Straße weiter. Ich komme sofort nach, und dann können Sie einsteigen.«

      »Sind Sie für mich mit allem Nöthigen versehen?«

      »Mit Kleidungsstücken nur für Sie, und zwar auch nur für den ersten Augenblick, da ich nicht weiß, ob sie passen werden. Doch sind solche Dinge ja in jedem Laden sehr leicht zu bekommen, nur müssen wir diese Gegend erst hinter uns haben.«

      »Und Geld?«

      »So viel, wie Sie bis Schloß Himmelstein nur immer brauchen können. Seine Hoheit haben mir diese Börse und diese Brieftasche gegeben, um Beides Ihnen zu überreichen.«

      »Danke! Also spannen Sie schleunigst an, damit wir nicht auf Sie zu warten brauchen.«

      Der Schloßvogt eilte in das Dorf zurück, und die drei Flüchtlinge wandten sich um dasselbe herum. Sie gelangten hinter demselben auf die Straße, und da sie Niemand da bemerkten, schritten sie langsam auf derselben vorwärts. Sie sollten bald erkennen, was für eine große Unvorsichtigkeit sie damit begingen. Als sie an eine Biegung der Straße kamen, wo die Fortsetzung der letzteren ihnen durch ein Gebüsch verdeckt gewesen war, zuckte Raumburg vor heftigem Schreck zusammen.

      »Alle Teufel, ein Gensdarm!«

      »Wahrhaftig!« rief auch der Krankenschreiber. »Was thun wir?«

      »Fliehen,« meinte der frühere Oberarzt. »Dort seitwärts in die Büsche hinein!«

      »Nein, das geht nicht. Er hat uns bereits gesehen. Vorwärts, wir gehen gerade auf ihn zu!« entschied Raumburg.

      »Aber er hat den Karabiner!«

      »Und wir sechs Hände. Fürchten Sie sich?«

      Der Gensdarm kam langsam näher, den Karabiner über die Schulter gehangen. Er hielt sie für Strafanstaltsbeamte und hob schon die Hand zum militärischen Gruße zur Mütze empor, ließ sie aber überrascht wieder sinken. Er war aufmerksam geworden.

      2»Guten Tag, meine Herren! Wohin?«

      »Spazieren,« antwortete Raumburg.

      »Sie haben frei?«

      »Ja, Nachtdienst gehabt; da gibt es stets einen offenen Tag.«

      »Habe Sie noch niemals gesehen und kenne doch die Kameraden alle. Sie sind wohl noch nicht lange hier angestellt?«

      »Schon seit geraumer Zeit; doch sind wir erst vor Kurzem hieher versetzt worden.«

      »Es scheint, Sie haben sich noch nicht vollständig equipirt, oder trugen Sie an Ihrem früheren Dienstorte Schuhe und Hosen von Sträflingstuch?«

      »Allerdings.«

      »Auch ein Sträflingshalstuch anstatt der Binde? Ah, mein Lieber, machen Sie den Mund zu, sonst fällt Ihnen der Schnurrbart hinein! Meine Herren, Sie haben wohl die Güte, mit mir nach dem Dorfe zurückzukehren!«

      »Warum?«

      »Sie kommen mir verdächtig vor.«

      »Verdächtig? Anstaltsaufseher? Das ist denn doch im höchsten Grade spaßhaft!«

      »Nicht ganz so spaßhaft wie die Maskerade, welche Sie treiben, trotzdem wir nicht in der Fastenzeit leben. Bitte, drehen Sie sich um; Sie begleiten mich!«

      »Meinetwegen!« antwortete Raumburg gleichmüthig. »Wir wollen den Spaß mitmachen und haben keineswegs etwas dagegen, wenn ein Gensdarm Lust hat, sich da von den Bauern auslachen zu lassen.«

      »Das mit dem Auslachen wird sich wohl finden! Ah, was ist denn das?«

      Ein dumpfer, weithin dröhnender Ton war von der Stadt her erschollen. Der Sicherheitsbeamte blieb horchend stehen und ließ dann den Karabiner von der Schulter schlüpfen.

      »Ein Kanonenschuß – — noch einer – — – und jetzt ein dritter! Holla, es sind drei Züchtlinge entsprungen, und die seid Ihr. Vorwärts СКАЧАТЬ