Die Juweleninsel. Karl May
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Название: Die Juweleninsel

Автор: Karl May

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ Komtesse. Aber kommen Sie. Wir haben keine Zeit zu verlieren. Es könnte doch jemand erwachen und Argwohn schöpfen, und die Frau Priorin wartet bereits!«

      Sie eilten vorwärts. Toska merkte nicht, daß zwei männliche Gestalten ihnen vorsichtig folgten und erst dann wieder umkehrten, als sie hinter dem Pförtchen und der Mauer des Nonnenklosters verschwunden war. Man hatte sie aus der Höhle des Fuchses in diejenige der Hyänen geführt. Sie sollte das Opfer von allen Beiden werden.

      Drittes Kapitel: Im Zuchthaus

      Die Maschine stieß einige gellende Pfiffe aus, die Räder kreischten unter dem Drucke der angezogenen Bremsen, und der Personenzug fuhr in den Bahnhof ein. Die Wagen kamen zum Halten, und einige Coupees wurden geöffnet.

      »Station Hochberg. Fünf Minuten Aufenthalt!« ertönte der Ruf der Schaffner.

      »Ihr Aufenthalt wird wohl etwas länger dauern,« meinte ein Passagier, der nebst noch einem andern in einem Einzelcoupee dritter Klasse gesessen hatte, in strengem Tone.

      Er trug die Uniform eines Amtswachtmeisters und hielt den linken Arm in einer Binde.

      »Geht Niemanden etwas an,« antwortete grob der Andere. »Es hat sich hier schon mancher, der erst gar aufgeblasen that, für längere Zeit vor Anker gelegt. Ich glaube gar, es sind auch schon Wachtmeisters hier geblieben, Wachtmeisters; merken Sie sich das!«

      Der Sprecher war eine rohe untersetzte Gestalt, in ein sehr abgetragenes Gewand gekleidet. Er trug unter demselben ein rauhmaschenes Hemde; sein Gesicht war gewaschen und sein Haar gekämmt, aber diese Reinlichkeit wollte zu dem Manne nicht recht passen; es hatte ganz den Anschein, als ob sie ihm ungewohnt oder gar aufgedrungen worden sei. Was aber am meisten auffiel, war, daß er »geschlossen« war. Seine Hände waren in einer eisernen »Bretzel« vereinigt, welche man zu noch größerer Sicherheit an einen starken, um den Leib geschlungenen Riemen befestigt hatte. Der Mann war ganz sicher ein Gefangener.

      »Schon gut. jetzt aussteigen!« antwortete der Transporteur.

      »Na, na; nur sachte. Ich steige aus, wenn es mir beliebt!« klang es noch zurück.

      »Meinetwegen. Aber nur schnell!«

      Der Wachtmeister schob ihn aus dem Wagen. Der Gefangene blickte sich schnell um, sah das ihn umwogende Gedränge und glaubte, Rettung in demselben zu finden. Mit einem schnellen Sprunge war er mitten zwischen die ausgestiegenen Passagiere hinein und versuchte, sich durch sie hindurchzudrängen.

      »Haltet ihn auf!« rief der Wachtmeister.

      Dieser Ruf war eigentlich überflüssig. Man hatte in dem Manne sofort einen flüchtigen Gefangenen erkannt und ihn umringt und festgehalten.

      »Hier ist er. Nehmen Sie ihn.«

      »Danke, meine Herren! Das war ein geradezu unbegreiflich alberner Versuch mir zu entkommen.«

      Ein auf dem Bahnhofe stationirter Gensdarm trat herbei.

      »Soll ich Ihnen bei dem Transporte helfen, Herr Amtswachtmeister?« frug er.

      »Danke bestens! Er ist mir sicher genug, werde ihn nun aber noch fester nehmen.«

      Er zog eine Leine aus der Tasche, band sie dem Gefangenen um den Arm und führte ihn in dieser Weise neben sich fort. Sein Weg ging nach dem äußersten und höchsten Theile der Stadt, wo hinter ungewöhnlich hohen Mauern die Thürme und Gebäude eines schloßähnlichen Baues hervorragten. Das war Schloß Hochberg, welches seit langer Zeit viele Hunderte derjenigen Unglücklichen in seinen Mauern barg, welche sich gegen die Gesetze vergangen hatten und nun gezwungen waren, dies durch die Entziehung ihrer Freiheit zu büßen. Hochberg war das Zuchthaus für Norland.

      Die Straße endete vor einem breiten, finsteren, massiv mit Eisen beschlagenem Thore, an welchem ein mächtiger Klopfer befestigt war. Der Transporteur ergriff denselben und ließ ihn erschallen. Wie mußte dieser Klang jeden nicht gefühllosen Menschen berühren, der hier gezwungen war, mit dem bisher zurückgelegten Theile seines Lebens abzuschließen!

      Ein kleiner Schieber öffnete sich, an welchem ein bärtiges Gesicht erschien.

      »Wer da!«

      »Transporteur mit Zuwachs.«

      »Herein.«

      Das Thor öffnete sich. Die beiden Ankönimlinge traten in eine finstere tunnelförmige Mauerflur. Der militärische Posten, welcher geöffnet hatte, schloß wieder und öffnete dann eine andere Thür, welche in einen kleinen Hof führte.

      »Gerade aus!«

      Der Transporteur nickte. Er war nicht zum ersten Male hier und mit den Räumlichkeiten dieses Hauses bereits vertraut, wenigstens so weit es ihm gestattet war sie zu betreten. Er führte seinen Gefangenen über den Hof hinüber in ein kleines Stübchen, dessen einziges Fenster mit starken eisernen Kreuzstäben versehen war. Hier saß der Aufseher von der Thorwache, welcher das Höfchen überblicken und den kleinsten Verkehr ganz genau kontroliren konnte. Er hatte jede einoder ausgehende Person in das Passirbuch zu verzeichnen.

      »»Guten Morgen, Herr Aufseher!«

      »Guten Morgen, Herr Amtswachtmeister. Wieder Einen?«

      »Wie Sie sehen.«

      »Bitte, tragen Sie sich hier ein!«

      Der Transporteur vermerkte seinen Namen in das Buch und frug dann:

      »Der Herr Regierungsrath selbst da?«

      »Ja. Werde klingeln.«

      Er bewegte einen Glockenzug. Eine Klingel ertönte in der Ferne, worauf ein zweiter Aufseher erschien.

      »Zuwachs!« meldete der Thorhabende.

      »Kommen Sie!« forderte der Andere den Wachtmeister auf. Er führte ihn aus dem Zimmer durch einen langen Gang in [sic!] einer Thür, hinter welcher er verschwand um ihn anzumelden. Nach einigen Augenblicken kam er wieder zum Vorschein.

      »Herein!«

      Der Transporteur trat ein, zog die Thür hinter sich zu und stand an derselben in strammer militärischer Haltung ohne zu grüßen. Er wußte, daß er erst auf die Anrede des Direktors zu sprechen hatte. Dieser, welcher, wie bereits bemerkt, den Charakter eines Regierungsrathes hatte, war ein hoch und stark gebauter Mann. Er trug die Uniform höherer Anstaltsbeamten mit Brillons [sic!] und einen langen Stoßdegen. Der dichte Schnurrbart stand ihm à la maggiar zu beiden Seiten weit ab, und sein ganzes Aeußere zeigte, daß mit ihm nicht wohl zu scherzen sei. Er blickte den Eingetretenen gar nicht an, bis er nach einiger Zeit die Feder weglegte und, noch immer mit den vor ihm liegenden Papieren beschäftigt, in kurzem Tone frug.

      »Wer?«

      »Amtswachtmeister Haller aus Fallum, Herr Regierungsrath.«

      »Was bringen Sie?«

      »Männlichen Zuwachs, einen.«

      »Namen?«

      »Heinrich Hartig aus Fallum.«

      »Stand?«

      »Fischer oder Schiffer.«

      »»Einlieferungsakten!«

      Der Transporteur СКАЧАТЬ