Der Schatz im Silbersee. Karl May
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Название: Der Schatz im Silbersee

Автор: Karl May

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ der Steuerbordseite, von hier aus also links. Das Mädchen des Ingenieurs schläft natürlich mit ihrer Mutter in einer Damenkabine. Doch brauche ich nicht davon zu reden, denn das alles kann Sie ja gar nicht interessieren.«

      »Das ist freilich richtig. Da ich mich in diesen Leuten geirrt hatte, kann es mir sehr gleichgültig sein, wo sie liegen und schlafen. Ich beneide sie übrigens nicht um ihre engen Kabinen, in denen sie fast ersticken müssen, während wir hier auf dem offenen Deck so viel Luft haben, wie wir nur verlangen können.«

      »Well! Aber gute Luft haben auch die Kajütenherren, da die Fenster herausgenommen werden und an deren Stelle Gazeflächen eingesetzt werden. Am allerschlimmsten sind natürlich wir daran. Wir müssen, wenn wir des Nachts nicht zu arbeiten haben, eigentlich da unten schlafen« — er zeigte auf eine Luke, welche nicht weit von ihnen unter das Deck führte — »und es ist nur eine ganz besondere Gunst, wenn der Offizier erlaubt, uns hier zu den Passagieren zu legen. Durch die enge Luke kommt keine Luft hinab, und aus dem Unterraum steigt ein Moderdunst herauf. Es ist an warmen Tagen geradezu zum Ersticken.«

      »Euer Schlafraum steht mit dem Kielraum in Verbindung?« fragte der Cornel angelegentlich.

      »Ja. Es geht eine Treppe hinab.«

      »Könnt Ihr diese nicht verschließen?«

      »Nein, denn das würde zu umständlich sein.«

      »So seid Ihr allerdings zu bedauern. Doch genug von diesen Geschichten; wir haben ja noch Brandy in der Flasche.«

      »Recht so, Sir! Auch vom Sprechen wird die Kehle trocken. Ich will noch einmal trinken und mich dann in den Schatten machen, um ein Schläfchen zu thun. Wenn meine sechs Stunden vorüber sind, muß ich wieder an die Kessel. Wie aber steht es nun mit meinen Dollars?«

      »Ich halte Wort, obgleich ich sie vollständig umsonst bezahle. Aber da mein eigener Irrtum daran schuld ist, so sollt nicht Ihr die Folge tragen. Hier sind also die drei Dollar. Mehr könnt Ihr nicht verlangen, da Eure Gefälligkeit uns keinen Nutzen gebracht hat.«

      »Ich begehre auch nicht mehr, Sir. Für diese drei Dollar bekomme ich so viel Brandy, daß ich mich tottrinken kann. Ihr seid ein nobler Gentleman. Habt Ihr wieder einen Wunsch, so wendet Euch nur an mich und nicht etwa an einen andern. Ihr könnt auf mich rechnen.«

      Er trank noch ein volles Glas aus und begab sich dann zur Seite, wo er sich in den Schatten eines großen Ballens niederlegte.

      Die Tramps sahen ihren Anführer neugierig an. In der Hauptsache wußten sie, woran sie waren, aber sie konnten einige seiner Fragen und Erkundigungen nicht in den richtigen Zusammenhang bringen.

      »Da schaut ihr mich nun um Auskunft an,« sagte er, indem sein Gesicht ein überlegenes, selbstgefälliges Lächeln zeigte. »Neuntausend Dollar in Banknoten, also bares Geld und nicht etwa Cheks oder Wechsel, bei deren Präsentation man in Gefahr geraten kann, festgenommen zu werden! Das ist eine tüchtige Summe, die uns willkommen sein wird.«

      »Wenn wir sie haben!« fiel derjenige ein, welcher für die andern den Sprecher zu machen pflegte.

      »Wir haben sie!«

      »Noch lange nicht!«

      »Oho! Wenn ich es sage, so ist es so.«

      »Nun, wie bekommen wir sie denn? Wie wollen wir das Messer erhalten?«

      »Ich hole es.«

      »Aus der Schlafkabine?«

      »Ja.«

      »Du selbst?«

      »Natürlich. So eine wichtige Arbeit überlasse ich keinem andern.«

      »Und wenn man dich erwischt?«

      »Das ist unmöglich. Mein Plan ist fertig, und er wird gelingen.«

      »Wenn‘s wahr ist, soll es mir lieb sein. Aber der Ingenieur wird sein Messer beim Erwachen vermissen. Dann geht der Teufel los!«

      »Ja, dann geht freilich der Teufel los; aber wir sind fort.«

      »Wohin?«

      »Welche Frage! An das Ufer natürlich.«

      »Sollen wir etwa hinüberschwimmen?«

      »Nein. Das mute ich weder mir noch euch zu. Ich bin kein übler Schwimmer, aber des Nachts möchte ich mich doch diesem breiten Strome, dessen Ufer man kaum sieht, nicht anvertrauen.«

      »So meinst du, daß wir uns eines der beiden Boote bemächtigen?«

      »Auch das nicht. Unmöglich wäre es zwar nicht, dies zu thun, ohne daß es gesehen wird, aber ich will lieber mit Umständen rechnen, welche mir bekannt sind, als mit solchen, die ganz unerwartet eintreten und die Ausführung meines Plans unmöglich machen können.«

      »So sehe ich nicht ein, in welcher Weise wir ans Land kommen sollen, bevor der Diebstahl entdeckt ist.«

      »Das ist eben ein Beweis, daß du ein Kindskopf bist. Warum habe ich mich denn so angelegentlich nach dem Kielraum erkundigt?«

      »Das kann ich nicht wissen!«

      »Wissen freilich nicht, aber erraten. Schau dich um! Was steht dort neben der Ankertaurolle?«

      »Das scheint ein Werkzeugkasten zu sein.«

      »Erraten! Ich habe gesehen, daß er Hammer, Feilen, Zangen und mehrere Bohrer enthält, unter denen einer ist, dessen Gewinde einen Durchmesser von anderhalb Zoll hat. Nun vereinige einmal beides, den Kielraum und diesen Bohrer!«

      »Thunder-storm! Willst du etwa das Schiff anbohren?« fuhr der andre auf.

      »Allerdings will ich das.«

      »Daß wir alle ersaufen.«

      »Pshaw! Mache dich nicht lächerlich! Vom Ertrinken ist keine Rede. Ich will nur den Kapt‘n zwingen, ans Ufer zu legen.«

      »Ah so! Aber wird das gelingen?«

      »Jedenfalls. Wenn das Schiff Wasser zieht, muß ein Leck da sein, und wenn ein Leck da ist, fährt man an das Ufer, um der Gefahr zu entgehen und das Schiff mit Muße zu untersuchen.«

      »Aber wenn man es zu spät bemerkt!«

      »Sei doch nicht so ängstlich. Wenn das Schiff sinkt, was sehr langsam geschieht, so steigt die Wasserlinie außen. Das muß der Offizier oder Steuermann bemerken, wenn er nicht blind ist. Es wird das einen solchen Lärm und Schreck geben, daß der Ingenieur zunächst gar nicht an sein Messer denken wird. Wenn er dann den Verlust entdeckt, sind wir längst fort.«

      »Und wenn er doch an das Messer denkt und zwar am Ufer anlegt, aber keinen Menschen aussteigen läßt? Man muß alles überlegen.«

      »So wird man auch nichts finden. Wir binden das Messer an eine Schnur, lassen es an derselben ins Wasser hinab und befestigen das andre Ende draußen am Schiffe. Wer es da findet, der muß geradezu allwissend sein.«

      »Dieser Gedanke ist freilich nicht übel. Was aber dann, wenn wir vom Schiffe sind? Wir wollten doch eigentlich so weit wie möglich mit demselben fahren.«

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