Am Stillen Ozean. Karl May
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Название: Am Stillen Ozean

Автор: Karl May

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ style="font-size:15px;">      »Ihr habt wieder recht, Charley!« nickte der Kapitän. »Wir haben ein sehr berühmtes Treffen gewonnen, und da will ich meine Anerkennung dadurch aussprechen, daß ich die Erlaubnis gebe, einen Grog zu brauen, der so steif ist, wie das Bugspriet einer niederländischen Kohlenbarke!«

      Dieser Armeebefehl wurde mit allgemeinem Jubel aufgenommen; die Leute nahmen sich beim Arme, und im Paradeschritte ging es paarweise nach dem Lagerplatze zurück.

      Während der Grog gebraut wurde, unterhielt ich mich mit Potomba. Es zeigte sich wirklich, daß er in Indien gewesen war; auch die meisten Inselgruppen des australischen Archipels hatte er befahren, und er war in seinen Aussprüchen so klar und bescheiden, daß ich ihn bereits in kurzer Zeit lieb gewann.

      »Jetzt, Charley, mag der Mann gewählt werden, der mit Eurem Fürsten nach Tahiti fahren soll,« meinte der Kapitän. »Ich muß natürlich hier bleiben, aber der Maat könnte die Sache übernehmen. Was meint Ihr?«

      »Ich habe in solchen Dingen nichts zu sagen, denn Ihr seid der Kapitän, aber ich billige Eure Wahl; der Steuermann ist eine Charge und wird mehr Gehör finden als ein Matrose, wenn Ihr einen solchen schicken wolltet.«

      »Ich?« fragte der Maat. »Wo denkt Ihr hin, Kapt’n! Ein braver Steuermann darf sein Schiff und, wenn dieses wrack gegangen ist, seine Leute nicht verlassen!«

      »Wenn der Kapitän fehlt und er also an dessen Stelle getreten ist,« entgegnete Roberts. »Jetzt aber bin ich noch da, und Ihr könnt also getrost nach Tahiti gehen, ohne Euch etwas zu schulden kommen zu lassen, was gegen Eure Pflichten wäre. Uebrigens wißt Ihr ja, daß nur mein Befehl Geltung hat. Wen ich sende, der muß gehorchen!«

      »Wollt Ihr mir wirklich zumuten, Kapt’n, mich einem Schwimmholze anzuvertrauen, wie das Boot dieses Mannes ist? Uebrigens kann ich ja nicht ein einziges Wort mit ihm sprechen, und wie leicht ist es, daß ich mit Leuten zusammenkomme, deren Sprache ich nicht verstehe!«

      »Hm, das ist wahr! Charley, wie ist es? Ich möchte Euch gern bei mir behalten; aber Ihr seid der einzige, der malayisch und sogar den Dialekt der Gesellschaftsinseln versteht. Möchtet Ihr mit dem Manne gehen?«

      »Wenn Ihr es wollt, so thue ich es, Kapt’n!«

      »Schön; so bitte ich Euch darum! Doch, alle Wetter, was ist denn das?« fragte er plötzlich, mit der Hand nach dem Binnenwasser deutend, welches sich beinahe bis an unsere Füße zog.

      »Ein Hai, wahrhaftig ein Hai, der zwischen den Klippen Eingang gefunden hat!« rief der Maat. »Schnell zu den Harpunen, ihr Mannen!«

      Auf der Oberfläche des Wassers zeigte sich die Rückenflosse des Fisches, den unsere Anwesenheit herbeigelockt haben mußte. Der Anblick eines Haies bringt jeden Seemann in die größte Aufregung; er kennt keinen größeren Feind als dieses gefräßige Ungeheuer und sucht es zu töten, selbst wenn er sich vor ihm sicher weiß und der Tod desselben ihm nichts als nur die Befriedigung gewährt, ihn tot zu wissen.

      Die Leute waren alle aufgesprungen und griffen nach allen möglichen Waffen. Auch ich langte nach meiner Büchse, um zu versuchen, ob eine Kugel hinreichend sei, das Tier zu erlegen. Da legte Potomba die Hand auf meinen Arm und bat:

      »Schieß nicht, Sahib; Potomba ist ein Herr aller Haie und wird auch diesem befehlen, zu sterben!«

      Er warf die Tebuta und die Marra ab, so daß er nur den Lendenschurz trug, faßte sein Messer und schnellte sich weit vom Ufer hinaus in das Wasser, welches zischend über ihm zusammenschlug.

      Ein allgemeiner Schrei des Entsetzens ließ sich hören.

      »Was thut der Mensch?« rief der Kapitän. »Er ist verloren!«

      »Seht die Flosse!« schrie der Bootsmann, der mit einer Harpune hart am Wasser stand. »Der Hai hat ihn bemerkt und hält auf ihn zu. In zwei Sekunden hat er ihn verschlungen!«

      Auch ich war erschrocken, blieb aber äußerlich ruhig.

      »Was wird es nun mit Eurer Fahrt nach Tahiti, Charley?« fragte der Kapitän. »Der Bursche da kommt natürlich nicht wieder aus dem Wasser!«

      »Wollen es abwarten, Kapt’n! Ich habe in Westindien Taucher gekannt, welche sich nicht fürchteten, bloß mit einem Messer bewaffnet, den Haifisch im Wasser anzugreifen. Der Fisch muß sich, um zuzuschnappen, auf den Rücken legen; das giebt dem kühnen Schwimmer Zeit, ihm das Messer in den Leib zu stoßen und, sich mit einem kräftigen Stoße fortschnellend, den Bauch des Tieres aufzuschlitzen. Da seht, Kapt’n, der Kampf beginnt!«

      Das Wasser schlug an der Stelle, wo sich der Fisch befand, einen schäumenden Strudel; dann tauchte in einiger Entfernung davon erst der Kopf und dann der Oberleib Potombas empor. Er schwang das Messer hoch in der Luft und stieß einen lauten Siegesruf aus.

      »Bei allen Kreuz und Braamsegeln, er hat das Viehzeug wahrhaftig getötet!« rief der Kapitän. »Seht, Charley, dort schwimmt das Ungeheuer auf dem Wasser. Der Leib ist ihm aufgeschlitzt vom Kopfe bis zum Schwanze!«

      Die umstehenden Mannen erhoben ein Freudengeschrei, welches nicht geeigneter sein konnte, dem Sieger ihre Anerkennung zu beweisen. Er stieg an das Land und trat, ohne das Lob der Leute, welche ihn umringen wollten, zu beachten, auf mich zu.

      »Der Hai ist tot, Sahib!« meldete er einfach und ruhig.

      »Ich wußte es schon, als du in das Wasser sprangst,« erwiderte ich, ihm meine Hand entgegenstreckend.

      Er erfaßte sie, und ich sah es ihm an, daß diese Anerkennung ihn mehr freute, als das laute und ihm unverständliche Lob der andern.

      »So hast du schon vorher geglaubt, daß Potomba einen starken Arm und ein mutiges Herz besitzt?«

      »Ich sah es gleich, als du landetest. Du hast dich vor vierzehn Feinden nicht gefürchtet; ich habe dich lieb, Potomba!«

      »Und ich bin dein Freund, Sahib! Sage diesen Yanki hier, daß ich keinen von ihnen in mein Boot nehmen werde, um ihn nach Papetee zu bringen. Du allein sollst mit Potomba fahren!«

      »Ich habe es ihnen bereits gesagt. Wann segeln wir ab?«

      »Wann du es befiehlst.«

      »So mache dich bald fertig; ich bin schon jetzt bereit. Wir müssen einen Umweg machen, um die Flottille deiner Feinde zu vermeiden, nicht?«

      »Ja, Sahib. Hier hätte ich sie nicht gefürchtet, denn sie wären gefallen, ehe sie das Land betraten; auf der offenen See aber würden sie uns umringen, und wir wären verloren. Wollt Ihr den Fisch haben, Sahib?«

      »Ja.«

      »So gieb mir eine Schnur!«

      Sie wurde gebracht. Er band sie an das Gefieder seines Pfeiles, legte sie sorgfältig entrollt zur Erde und schoß ab. Der Pfeil bohrte sich tief in den Leib des Haies, welcher nun herbeigezogen wurde. Während dies geschah, legte der Ehri die abgeworfenen Kleidungsstücke wieder an.

      »Bist du fertig, Sahib? Potomba ist bereit, dich nach Tahiti zu bringen, und lieber wird er sterben, als daß er dir ein Leid geschehen läßt!«

      Pareyma

      Zwischen den bereits von mir angegebenen Längen und Breitengraden liegt jene Inselgruppe, welche im Jahre 1606 von Quiros entdeckt und von dem berühmten Cook, der sie 1769 zuerst gründlich erforschte, zu Ehren der königlichen Gesellschaft der Wissenschaft zu СКАЧАТЬ