Tausend Und Eine Nacht. Gustav Weil
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Название: Tausend Und Eine Nacht

Автор: Gustav Weil

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ viel besser, als die ihrigen. Die Frau kam in die höchste Wut und berichtete alles ihrem Schwager; dieser rief dem Diener aufgebracht zu: »Wehe dir! gestehe mir, wo du mit dem Kleinen warst.« Der Diener, aus Furcht, umgebracht zu werden, wollte nicht die Wahrheit sagen; Adjib aber zwang ihn, alles zu gestehen. »Wahrhaftig, Großvater«, sagte er, »wir haben in einem Laden bei einem Koche gegessen, bis wir so satt waren, daß uns die Speise zur Nase herausging, er brachte uns dann noch zwei Portionen Schnee und Zucker.« Der Vezier ward immer aufgebrachter. »Wie, du verfluchter Sklave, du leugnest noch, mit meinem Sohne in einem Wirtshause gewesen zu sein, während er selbst sagt, daß ihr euch ganz vollgegessen? Wenn du die Wahrheit gesagt, so iß diese Schüssel voll.« Der Diener aß einen Bissen, konnte aber schon den zweiten nicht mehr herunterbringen; er entschuldigte sich bei seinem Herrn, indem er sagte, er sei noch vom vorigen Tage satt. Der Vezier ließ sich aber nicht länger anlügen und befahl einem anderen Diener, dem Eunuchen die Bastonnade zu geben, was sogleich geschah. Als der Diener vor Schmerzen um Hilfe schrie und ganz wütend wurde, sagte er: »Wohl, mein Gebieter, es ist wahr, daß wir in dem Laden eines Kochs gewesen und dort bessere Granatäpfel gegessen haben, als diese hier sind.« Die Mutter Hasans geriet hierüber aufs neue in Wut und sagte: »Bei Gott, den ich anflehe, mich wieder mit meinem Sohne zu vereinen, du mußt uns von deinem Koche eine Schüssel voll Granatäpfel bringen; dein Herr muß sie kosten und dann urteilen welche besser gekocht sind.« Sie gab dem Diener sogleich eine Schüssel und einen halben Dinar; er lief in die Stadt zum Koche und sagte ihm: »O bester Koch, wir haben im Hause unseres Herrn über deine Speise gewettet, gib mir daher für einen halben Dinar Granatäpfelbeeren; nimm dich aber wohl in acht, daß wir nicht noch einmal wegen dieser Speise geprügelt werden, nachdem wir schon mißhandelt wurden, weil wir in deinem Laden gewesen sind.« Hasan erwiderte lachend: »Bei Gott! Niemand kann diese Speise so gut zubereiten, wie ich und meine Mutter, die jetzt weit von hier ist.« Er füllte ihm dann seine Schüssel und goß Butter darüber, und der Diener lief damit ins Zelt zurück. Die Mutter Hasans kostete sogleich davon und als sie sie sehr gut fand, erkannte sie den, der sie zubereitet; sie schrie laut und fiel in Ohnmacht. Der Vezier war erstaunt darüber und bespritzte sie mit Wasser; als sie wieder zu sich kam, rief sie: »Wenn mein Sohn noch am Leben ist, so hat kein anderer, als er, diese Speise gekocht; niemand außer ihm kennt diese Zubereitung!«

      Als der Vezier dies hörte, sagte er voll Freude: »Gott wird uns gewiß wieder mit meinem Neffen vereinen!« Er rief sogleich alle seine Leute zusammen, Sklaven, Kammerdiener und Stallknechte, an die fünfzig Mann, und sagte ihnen: »Geht in den Laden des Kochs, nehmt Stöcke, Prügel und ähnliches mit euch, zerschlagt alles Geschirr, was ihr bei ihm findet, verwüstet den Laden völlig, bindet den Koch dann mit feinem Turban und fraget ihn, ob er die schlechten Granatäpfelbeeren zubereitet. Ich gehe indessen in den Palast der Seligkeit und komme dann wieder zu euch; keiner von euch soll ihn aber schlagen, noch sonst mißhandeln; bindet ihn nur und bringt ihn mit Gewalt hierher.« Die Leute freuten sich dieses Auftrags und der Vezier bestieg sogleich sein Pferd, ritt in den königlichen Palast, traf dort den Gouverneur von Damaskus, zeigte ihm seine Empfehlungsschreiben; dieser küßte sie und fragte dann nach dem Lesen derselben: »Wer ist der Schuldige?« — »Ein Koch«, erwiderte der Vezier. Hierauf schickte der Gouverneur sogleich seinen Adjutanten mit vier anderen Offizieren, vier Janitscharen und sechs Polizeisoldaten ab. Als sie aber in den Laden des Kochs kamen, war schon alles zertrümmert und verwüstet, denn während der Vezier im königlichen Palaste war, liefen seine Leute, der eine mit einem Stocke, der andere mit einem Pfosten eines Zeltes, der dritte mit einem Spieße, der vierte mit einem Schwerte bewaffnet, in den Laden Hasans, zerbrachen, ohne ihm ein Wort zu sagen, alle seine Schüsseln, Teller, Töpfe und Kessel. »Was bedeutet dies, ihr Gemeinde der Frommen?« fragte Hasan. »Bist du es nicht«, erwiderten sie ihm, »der die Granatäpfel zubereitet, die eben ein Diener hier kaufte?« — »Freilich bin ich‘s!« antwortete Hasan; »niemand kann sie so gut, wie ich, zubereiten.« Sie schrieen ihn an, schimpften ihn, zerschlugen alles, was noch ganz war; eine Menge Leute sammelte sich um den Laden und alle sagten: »Hier geht etwas Großes vor.« Hasan schrie immerfort: »O ihr Muselmänner, warum habe ich mir denn durch meine Speise eine solche Behandlung zugezogen? Warum zerbrecht ihr alle meine Geschirre und verwüstet meinen ganzen Laden?« Man antwortete ihm wieder: »Bist du es nicht, der Granatäpfel zubereitet?« — »Freilich«, erwiderte er, »doch was ist daran Böses?« Die Leute schrieen wieder auf ihn ein und schmähten ihn, umgaben ihn von allen Seiten, nahmen die Binde von seinem Turban, banden ihn damit fest und schleppten ihn mit Gewalt zum Laden hinaus.

      Hasan geriet in den heftigsten Zorn; er schrie laut weinend: »Was war denn mit diesen Granatäpfeln, daß ihr mich deshalb so mißhandelt?« Die Leute gaben ihm wieder dieselbe Antwort. Als sie mit ihm in die Nähe des Zeltes kamen, holte sie der Adjutant des Sultans mit seinen Schergen ein; er trieb die Leute weg, die sich um Hasan versammelt hatten, schlug ihn mit dem Stocke auf die Schultern und fragte ihn auch wieder: »Hast du nicht die Granatäpfel zubereitet?« Hasan taten die Schläge so weh, daß er weinend fragte: »Was ist denn mit diesen Granatäpfeln?« Der Adjutant stieß und schimpfte ihn und sagte seinen Leuten: »Schleppt diesen Hund nur immer fort!« So wurde Hasan unter Toben, Schimpfen und Schlägen in das Zelt geschleppt. Man wartete dort, bis der Vezier vom Statthalter von Syrien, bei dem er sich verabschiedet hatte, zurückkam, und stellte ihm dann Hasan vor. Als Hasan seinen Oheim Schemsuddin sah, weinte er und fragte wieder, was er verschuldet? »Hast du nicht die Granatäpfel zubereitet?« erwiderte ihm der Vezier, ihn dabei so heftig anschreiend, daß ihm fast der Atem ausging. »Jawohl!« antwortete Hasan; »doch sagt mir endlich, was ich dabei für ein Verbrechen begangen; soll ich etwa deshalb hingerichtet werden?« — »Du sollst es bald erfahren«, antwortete der Vezier. Er rief dann seine Leute und gab ihnen Befehl, aufzubrechen. Sie legten sogleich die Zelte zusammen, ließen die Kamele und Dromedare niederknien und sperrten Hasan in eine Kiste, schlossen sie zu und luden sie auf ein Dromedar; die Reise ging immerfort bis sie nach Ägypten kamen. Vor der Stadt Kahirah ließ der Vezier die Kamele niederknien, und Hasan aus der Kiste herauskriechen. Er ließ dann Holz herbeischaffen, berief einen Schreiner zu sich und sagte zu diesem: »Mache mir einen hölzernen Galgen.« Hasan fragte: »Mein Herr, was willst du mit diesem Galgen?« —»Dich hängen, daran nageln und dich dann so in der Stadt herumführen lassen«, erwiderte der Vezier, »weil du so schlechte Granatäpfel gekocht, und zu wenig Pfeffer dazu genommen hast.«

      »Wie«, sagte Hasan, »weil an den Granatäpfeln zu wenig Pfeffer war, habt ihr meinen Laden verwüstet und mein Geschirr zerbrochen? O ihr Muselmänner, um ein bißchen Pfeffers willen habt ihr mich also gebunden und in diese Kiste gesperrt, in der ich Tag und Nacht geplagt wurde, indem ich selbst das wenige Essen, das ihr mir hineingereicht, darin verzehren mußte: darum habt ihr mich gefesselt und wollt mich nun hängen lassen? O ihr Muselmänner, und dies alles, weil die Granatäpfel nicht genug gepfeffert waren; verdient denn ein solches Vergehen eine so grausame Strafe? Nie«, setzte Hasan laut weinend hinzu, »ist einem Menschen etwas ähnliches begegnet. Man schlägt mich, verwüstet meinen Laden, plündert mich aus und will mich noch dazu hängen, weil ich die Granatäpfel nicht genug gepfeffert habe! Gott verdamme die Granatäpfel, wäre ich doch gestorben, ehe ich sie gekocht!« Immer heftiger flossen seine Tränen, als er schon die Nägel womit er angenagelt zu werden fürchtete, vor seinen Augen liegen sah; als aber die Nacht heranbrach, ließ der Vezier Hasan wieder in die Kiste sperren, schloß sie zu und sagte ihm: »Wir haben jetzt doch nicht mehr Zeit, dich festzunageln, du kannst also diese Nacht noch in der Kiste bleiben.« Hasan hörte nicht auf zu weinen, und tröstete sich endlich damit, daß er sagte: »Es bleibt mir keine andere Zuflucht als die himmlische Macht übrig. Ich soll angenagelt werden, und habe weder gemordet, noch gelästert, noch Gott verleugnet, nur zu wenig Pfeffer an die Granatäpfel getan!« Während Hasan so jammerte, ließ der Vezier die Kiste wieder auf ein Dromedar laden und in die Stadt tragen, nachdem schon alle Bazare geschlossen waren; er ließ dann vor seinem Hause still halten, wo auch die übrigen Kamele niederknieten. Während nun alles abgeladen ward, sagte der Vezier zu seiner Tochter Sittulhasan: »Meine Tochter, gelobt sei Gott! der dich wieder mit deinem Gatten und Vetter vereint; laß im Hause sogleich alles in Ordnung bringen und so wieder einrichten, wie vor zwölf Jahren an deiner Hochzeitsnacht.« Es wurden dann Wachskerzen und Lampen angezündet, der Vezier nahm das Papier, worauf geschrieben war, wie alles in der Hochzeitsnacht geordnet gewesen, zur Hand, und СКАЧАТЬ