Der Letzte vom "Admiral". Franz Treller
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Название: Der Letzte vom "Admiral"

Автор: Franz Treller

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ da, wo deine Büffelherde von zweitausend Stück weidet.«

      Fritz sah in die lachenden Schelmenaugen und brach dann in ungezügelte Heiterkeit aus. Henrik lachte mit.

      »Siehst du, Berliner, wir Hamburger sind euch gewachsen.«

      »Ja, ick seh' et«, lachte Fritze. »Hamburger, du bist ein Deuwelsjunge mit dem Büffelhornbaum. Nu darum keene Feendschaft nich.«

      »Nein!« entgegnete ihm ebenso vergnügt Henrik.

      Auf Tod und Leben

      Findling, der diese Gewässer zum erstenmal befuhr, hatte mit größter Vorsicht seinen Weg durch die gefährliche Torresstraße gesucht und war fast Tag und Nacht nicht von Deck gekommen. Während der wenigen Stunden, die er schlief, verließ er sich mehr auf den erfahrenen und besonnenen Martin als auf Marholm. Doch jetzt in der Harafurasee gönnte er sich mehr Ruhe. Der Auftrag, den Schatz des verschollenen Konsuls zu heben, kam ihm jetzt, wo das Schiff seine Aufmerksamkeit weniger erheischte, wieder lebendiger zu Sinn. Er hielt das Ganze noch immer für die Ausgeburt eines kranken Gehirnes.

      Während mittschiffs Henrik, Martin und der Schneider sich Wunderdinge erzählten, saß er am Hinterdeck unter dem Sonnenzelt, welches er hatte herstellen lassen, und hing seinen Gedanken nach. Ob er es gleich von der niedrigen Stufe aus, auf welche ihn das Geschick alsbald nach seiner Geburt gestellt, verhältnismäßig rasch zu einer achtbaren Stellung gebracht hatte, so nagte doch das Gefühl, so ganz vereinsamt im Leben zu stehen und auf die Frage: »Woher des Landes und wer waren die Eltern?« die Antwort schuldig bleiben zu müssen, oft schmerzhaft an seiner Seele. Doch nicht allein die Demütigung, die dieses Verlassensein mit sich führte, bereitete ihm Kummer, mehr noch die so vergebliche tiefe Sehnsucht nach einem Wesen, das nach Blut und Seele ihm innig verwandt sei. Wie beneidete er die beiden Jünglinge, den frischen, feurigen, so gut und edel veranlagten Henrik Horsa, den gutmütigen, drolligen Schneider um das Glück, ein liebendes Mutterherz ihr eigen nennen zu können. Er war gut und freundlich im Waisenhaus behandelt worden, und er war heute noch dankbar dafür, aber die gütigste Haushälterin war keine Mutter, der freundlichste Lehrer kein Vater. Sein eigenartiges Wesen hatte ihn verhindert, im Waisenhaus sowohl wie später unter seinen derben, oft rohen Schiffsgenossen, die an natürlicher Begabung und bald auch an Wissen und Können unter ihm standen, Freunde zu finden. Bis auf Kapitän Baggesen war niemand seinem Herzen näher getreten. Henrik, dessen Äußeres für ihn einnahm, wie sein freundliches Wesen, vornehmes Denken und gute Manieren, der eine für seine Jahre nicht gewöhnliche Bildung besaß, hatte bald sein Herz gewonnen, und in einer Stimmung, in welcher die Sehnsucht nach Gütern, die ihm ein herbes Geschick geraubt hatte, mächtig war, hatte er ihm jene vertraulichen Mitteilungen gemacht.

      War Henrik auch für einen Freundschaftsbund mit einem durch die rauhen Stürme des Lebens vor der Zeit gereiften Mann zu jugendlich an Jahren und Empfindungen, so brachte ihm doch Findling ein Wohlwollen entgegen, welches Ähnlichkeit mit dem Gefühl hatte, mit dem man einem jüngern Bruder gegenübersteht.

      Seine Gedanken kehrten, während das Schiff langsam durch die Wellen strich, zu dem Auftrag zurück, den Schatz des Konsuls zu suchen, und als Martin in die Nähe des Hinterdecks kam, rief er ihn an.

      Der Alte trat zu ihm.

      »Hast du einen Marsgasten Hans Evers gekannt, der später in Hamburg Jollenführer war?«

      »Will's meinen, Kaptein; habe mehr als einmal die Back mit ihm geteilt.«

      »War's ein zuverlässiger, ehrenwerter Mann?«

      »Nu, Kaptein, er war ein guter Schiffsmaat, nichts gegen zu sagen, nur mit der Wahrheit nahm er's nicht ganz genau, war mitunter ein Leichtfuß.«

      »Hast du ihn denn auch noch als Jollenführer gekannt?«

      »Habe ihn immer gesehen, wenn ich in St. Pauli vor Anker lag. War ein drolliger Kauz geworden, hatte seine fixe Idee. Nach dem dritten Glas Grog faselte er stets von einem Schatz, den er irgendwo verborgen wußte, und schimpfte auf die Dummheit der Menschen, die ihm nicht die Mittel geben wollten, ihn zu heben, das wußte der ganze Hafen und amüsierte sich daran.«

      Das klang, was die Aussagen des Evers anging, nicht gerade tröstlich.

      »Kennst du den Namen Isenhoit?«

      »Habe den Namen wohl nennen hören, zählten ehemals zu den großen Hansen, die Isenhoits.«

      »Von einem Konsul dieses Namens, der vor Jahren mit dem Schiff zugrunde gegangen, hast du nichts gehört?«

      »Kann mich nicht besinnen, Kaptein, muß all lange her sein.«

      Da bis auf die nicht tröstlichen Mitteilungen über die Zuverlässigkeit des Evers zu der Sache, welche Findling ihrer Eigenartigkeit wegen interessierte, nichts Wichtiges aus ihm herauszubekommen war, verabschiedete er ihn.

      Der Wind war allgemach eingeschlafen und nach kurzer Zeit herrschte völlige Windstille. Luft und Wasser waren so ruhig, daß die Segel matt herniederhingen. Auch die Grundströmung machte sich hier in der Binnensee nur wenig bemerkbar.

      Der »Roland« schaukelte sich leicht auf und nieder wie ein Kahn auf einem Teich.

      Findling wußte, daß Windstillen in diesen Gewässern oft tagelang anhalten. Die Harafurasee ist eingeschlossen von hoch aufragenden umfangreichen Inseln und liegt nicht in den Linien, welchen die großen Luftbewegungen folgen. Dieses erzwungene Stilliegen war ihm wenig angenehm.

      Gegen Norden zeigten sich dem Auge, nur wenige hundert Faden entfernt, zwei anmutig gestaltete, bewaldete Inseln. Ein reiches Tierleben schien dort heimisch zu sein, denn zahlreiche Wasservögel belebten die kleinen Buchten, Papageien und andere buntgefiederte Waldbewohner schwangen sich auf den Zweigen umher.

      Zu Henrik, der neben ihm am Vollwerk stand, sagte Fritze, der wie sein Gefährte bewundernd auf das Tropenbild schaute: »Du, wat meenste, Hamburger, wenn wir so een paar von die Paradiesvögel mit nach Hause bringen könnten, det wär' aber 'n Jux vor die janze Reezenjasse.«

      Auch in Henrik war die Sehnsucht lebendig, eine Erinnerung an diese farbige Tropenwelt mit hinwegzunehmen, und er äußerte die Absicht, um Erlaubnis zu bitten, an Land gehen zu dürfen.

      »Denn bitte aber vor mir ooch, ick möchte meine Beene mal gehörig vertrampeln.«

      Die Mütze in der Hand, nahte sich Henrik dem Hinterdeck.

      »Komm her, was willst du?« rief ihm Findling entgegen.

      Henrik trat vor ihn und sagte mit seinem einnehmenden Lächeln: »Ich möchte um die Erlaubnis bitten, einige von den Enten und Papageien dort für den Herrn Kapitän schießen zu dürfen.«

      »O wie liebenswürdig, und der Herr Horsa möchte natürlich auch einige von jenen Papageien mit nach Hause nehmen?«

      »Ja, Herr Kapitän – dort würde es große Freude bereiten. Auch Fritz Fischer sehnt sich danach, seiner Mutter Sonntagshut mit einem echten Paradiesvogel zu schmücken.«

      Findling stand auf, ließ seinen Blick über den Horizont schweifen und sagte dann freundlich: »Nehmt die Jolle, Jungs, und geht an Land. Der Schneider darf mit. Bei dieser See kann jedes Kind rudern.«

      Diese Erlaubnis enthielt für die beiden jungen Leute die Aussicht auf ein seltenes Vergnügen. Die Jolle ging nieder, Findling gab Henrik seine eigene Doppelflinte sowie СКАЧАТЬ