Tokeah. Charles Sealsfield
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Tokeah - Charles Sealsfield страница 7

Название: Tokeah

Автор: Charles Sealsfield

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

Серия:

isbn:

isbn:

СКАЧАТЬ die seit der Beendigung des Freiheitskampfes verflossen waren, hatten allmählich die tiefen Wunden geheilt, die Krieg und Verheerung diesem Staat geschlagen; mit der beinahe verdoppelten Bevölkerung war auch das Bedürfnis gestiegen, sich im üppigen Westen auszubreiten. Die rüstige Jugend begann daher sehnsüchtige Blicke auf die fetten Walnuß- und Ahornniederungen zu werfen, die sich in den herrlichen Talweiten der Coosa- und Oconeeflüsse erstrecken. Nicht lange währte es, und die Überzügler kamen häufiger und häufiger mit Wagen und Pferden, Weibern und Kindern, ihren Rindern und ihrer Habe, um sich die besten Stellen des Landes auszusuchen, ohne sich um Rechtstitel oder Besitztum im mindesten zu kümmern. Dieser rechtlose Zustand hatte nur wenige Monate vor dem nächtlichen Ereignisse Veranlassung zu einer ernsten Streitigkeit wegen des Besitzes der Ländereien am Oconeeflusse gegeben. Zwar wurde diese noch durch Vermittlung der Zentralregierung beigelegt, aber der Vergleich, weit entfernt die Gemüter zu beruhigen, hatte vielmehr einen giftigen Stachel in den Herzen der Indianer zurückgelassen. Derselbe Häuptling der Creeks, der sich hatte verleiten lassen, diesen herrlichen Landstrich abzutreten, war seiner Abstammung nach gemischter Rasse, und seine Mutter eine Amerikanerin. Dieser Umstand würde schon allein hinreichend gewesen sein, das Mißtrauen der Indianer in einem hohen Grade aufzuregen, selbst wenn sich nicht ein bedeutender Stamm dieses Volkes durch den Vertrag beeinträchtigt gefühlt haben würde; letzteres war jedoch wirklich in einem schreienden Grade der Fall gewesen, und gerade der Hauptstamm dieses ausgezeichneten Volkes, mit einem Abkömmlinge der alten Mikos oder Könige der Oconees, war durch diesen Vertrag mit seinem ganzen Stamme land- und heimatlos geworden. Dieser Miko nun stand im Rufe, der bitterste Feind der Weißen zu sein. Seine Unbeugsamkeit und Hartnäckigkeit waren zum Sprichworte geworden. Sein Einfluß, hieß es, sei unbeschränkt in seinem Stamme, und überwiegend im Rate der ganzen Nation, die nun für den Besitz ihres noch übrigen Gebietes mit Recht besorgt wurde.

      Gekränkt und gedrückt in seinen Rechten, wie der heimatlose stolze Wilde sich fühlen mußte, bedurfte es nur wenig, um die glimmende Flamme der Unzufriedenheit zum Ausbruche zu bringen. Ein Krieg, so hoffnungslos er für die Unterdrückten am Ende auch sein mußte, war jedoch eine fürchterliche Geißel für die zerstreuten weißen Ansiedler in diesen Hinterwäldern. Der Tod war das Geringste, was sie von Menschen zu erwarten hatten, deren Rache und Blutdurst durch eine lange Folgenreihe von Unterdrückungen so furchtbar aufgeregt waren. Der Kapitän hatte daher ziemlich starke Gründe zum Nachsinnen erhalten, und vertraut mit dem grausamen Charakter des Volkes, unter welchem er lebte, mußte ihm die zweideutige Ruhe, die seit einiger Zeit herrschte, mehr als bedenklich erscheinen. Die Nachtszene erschien ihm wie eine Andeutung und seine Besorgnis war in voller Stärke erwacht. Welches der Entschluß war, den er gefaßt hatte, werden wir bald sehen.

      Zweites Kapitel

      Die ersten Strahlen der Morgensonne fanden unsern Kapitän mit Zurüstungen zu einer Reise beschäftigt, die darin bestanden, daß er statt der Linsey-Woolsey-Hosen – lederne antat, seine Mokassins hervorsuchte, an den rechten Fuß einen verrosteten Sporn schnallte, über beide ein paar Leggings oder Schenkeltücher warf, die einzeln einem mittelmäßig großen Manne sehr wohl als Mantel gedient haben könnten und schließlich sich zur wohlbesetzten Tafel niederließ, alles in der systematischen Ruhe des Hinterwäldlers: Leute, die bekanntlich langsam zu einem Entschlusse kommen, aber wenn dieser gefaßt ist, ebenso besonnen als unbeugsam ihn verfolgen, weder Hindernisse scheuen, noch Furcht kennen und in der größten Gefahr noch immer ein Mittel sehen, den Witz zu schärfen, anstatt sich dadurch abschrecken zu lassen.

      »Sende Tomba hinauf zu den Tscherokesen mit den Bälgen; Ihr Ik-wan Sa geht hinab zum Spanier; er hat mir versprochen, sie mitzunehmen. Und haltet Euch bereit für morgen nacht, sollte ich nicht bis zu dieser Zeit zu Hause sein; hoffe, der Deputyagent ist daheim. Sollte mir nicht lieb sein, wenn ich ihn verfehlte.« – »Wann darf ich dich zurückerwarten, Mann?« fragte sein Weib.

      »Das ist mehr gefragt, als ich für jetzt beantworten kann. Vielleicht daß ich auf einige Tage oben bleiben muß; komme ich nicht innerhalb zwei Tagen, dann gehst du zu den Tscherokesen. Du weißt, die in Pennsylvanien sind auf – gegen den alten Adams. Wollte, daß den Tory der Teufel holte! Sollten die Rothäute es verspürt haben, so verlaß dich darauf, daß sie sich die Konfusion zunutze machen und ‹s hier losgeht. Tu auf alle Fälle, wie ich dir gesagt. Sie sind rege, und wir müssen uns sputen, sonst hängen unsre Bälge nächste Woche in ihrem Councilwigwam.«

      Mit diesen Worten nahm er seine gewichtige Reitpeitsche, mit der er wirklich einst einen Damhirsch zu Boden geschlagen, von der Wand, steckte eine gewaltige Pistole in seine lange Rocktasche und bestieg seinen Gaul.

      Der Pfad, den unser Kapitän nun einschlug und der zur Wohnung des Deputyagenten Kapitän Mc Lellan führte, lief zuvörderst durch einen langen Fichtenwald. Der Grund, eine sanft anschwellende Anhöhe, war bedeckt mit einer leichten Schichte Schnees, der nach dem Hagelsturme gefallen war. Die tiefe Ruhe, die über die ganze weite Landschaft hingebreitet, die schwarzen, schlank sich erhebenden Fichtenstämme, deren dunkelgrüne Zweige, mit prachtvollen Schneegirlanden behangen, in der Morgensonne gleich Millionen von Brillanten blitzten, die kalte scharfe Morgenluft, die durch den Wald blies, alles das begann allmählich auf das Blut unsers Hinterwäldlers zu wirken, der im mäßigen Schritte forttrabte, noch immer über die Nachtszene brütend und sie mit den verschiedenen Äußerungen früherer Besucher zusammenhaltend, – eine Geistesarbeit, die ihn häufig in ein Brummen ausbrechen machte, aus dem die Worte »Hol› sie der Teufel!« zu entnehmen waren.

      So mochte er einige Stunden fortgetrabt sein. Das Hochland senkte sich allmählich in eine breite Talweite, überwachsen mit Walnußbäumen, zwischen denen sich hie und da ein lichter Punkt zeigte, aus dem einzelne Hütten, aus Baumstämmen aufgezimmert, hervorschauten. Kleine Welschkornfelder und Tabakspflanzungen schlossen sich im Hintergrunde an die Häuschen und bildeten nicht unangenehme Ruhepunkte. Kapitän Copeland hatte sich dem Oconee genähert, an dessen reizenden Ufern die Wigwams immer häufiger erschienen. Diese Landschaft hatte bereits damals einen ziemlichen Anstrich von Kultur. Die Hütten waren hier geräumiger und nicht unähnlich den Wohnhäusern der westlichen Grundbesitzer. Man sah Ställe für das Vieh und ziemlich große Strecken von Welschkorn- und Tabakspflanzungen. Mehrere waren selbst von Obstgärten umringt. Die Stirn unsers Hinterwäldlers fing an sich zu runzeln, als er seitwärts nach den Pflanzungen und Wohnhäusern schielte, deren mehrere das seinige an Umfang und Wohnlichkeit übertrafen.

      »Der Teufel weiß, was Oberst Hawkins im Sinne hat mit seinen Zimmerleuten, Webern, Schmieden und den tausend andern Leuten, die er diesen Rothäuten zuführt. Er wird doch nicht diese roten Teufel für immer in Georgien behalten wollen? Verdammt, wenn sie – und es sieht danach aus«; murmelte er nach einer Pause, während welcher er ziemlich scheelsüchtig auf ein Wohnhaus hinabblickte, das nahe an seinem Wege lag.

      »Sie haben ihre komfortabeln Wohnungen und Welschkorn- und Tabakpflanzungen, mehr gleich freien Männern denn verfluchten Rothäuten, selbst Hanf brechen sie«; fuhr er in demselben mürrischen Tone fort, als sein Blick einer Gruppe von Mädchen begegnete, die hinter dem Hause um angezündete Feuer ihren Hanf lustig schwenkten. »Ich vermute, in einigen Jahren werden sie›s auch versuchen, ihren Whisky zu brennen. Immer zu, mein Oberst Hawkins. Es ist noch nicht aller Tage Abend geworden. Rothaut bleibt Rothaut, und ich möchte ebenso wohl versuchen, meine Neger weiß zu waschen, als diese verräterischen Seelen zu ordentlichen Menschen zu machen.«

      Diese Ansichten waren es, die bei den westlichen Ansiedlern vorherrschend zu werden anfingen. Bereits in diesen frühern Zeiten begann man mit unfreundlichem Auge auf die natürlichen und wahrhaft legitimen Besitzer dieses Landes zu sehen; man gewöhnte sich, sie als einen Auswurf zu betrachten, dessen man sich nicht früh genug entledigen könne. Man war nichts weniger als geneigt, ihre Fortschritte in den verschiedenen Zweigen der Landwirtschaft und mechanischen Gewerbe günstig anzusehen, da eben diese den festen Entschluß zu beurkunden schienen, im Lande zu verbleiben.

      Oberst Hawkins war daher nichts weniger als der Liebling des Kapitäns, der mit vielen guten Eigenschaften auch mehrere zweideutigen Charakters verband und СКАЧАТЬ