Der Vaquero. Balduin Mollhausen
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Название: Der Vaquero

Автор: Balduin Mollhausen

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ lauteten die Worte.

      Vernehmlich lachte der Reiter vor sich hin. Der Zettel verschwand in den Falten des Flanellhemdes, und weiter beschäftigte er sich mit dem Inhalt der Höhle. Achtzehn aus ihren Hülsen geschälte Maiskolben zählte er vor sich hin, ohne indessen den Vorrat zu erschöpfen. Behutsam schloß er das Versteck wieder, und die Maiskolben zusammenraffend, begab er sich nach der Stelle hinüber, wo er das Sattelzeug niedergelegt hatte. Mit einem gewissen Behagen ordnete er sie im Schatten des über ihn hinwegragenden Baumwiptels, als das kreischende Wiehern, Schnauben und Stampfen seines Pferdes ihn störte. Wie ein Blitz schnellte er empor, und die Büchse ergreifend, eilte er an den Fluß. Zunächst hatte er einen Gehölzstreifen zu durchschneiden. Kaum aber erhielt er die Aussicht über eine bis zum Ufer reichende Lichtung, als er einen wilden Fluch ausstieß, dem alsbald lautes höhnisches Lachen folgte. Er war zweier Strolche der verworfensten Art ansichtig geworden, wie solche damals jene Gegend in Fülle durchstreiften, die eben im Begriff waren, sich seines Mustangs zu bemächtigen. Beide hielten den Lasso, jedoch mit keinem anderen Erfolg, als daß das gewürgte Tier sich wie rasend gebärdete und sie mit den stets schlagfertigen Hufen bedrohte, so oft sie versuchten, sich ihm zu nähern.

      Auf das höhnische Lachen ließen sie den Lasso fallen, und dem jungen Reiter sich zukehrend, waren sie im Begriff, ihre zuvor niedergelegten Büchsen wieder an sich zu nehmen, als jener ihnen mit nicht mißzuverstehendem Ernst zurief:

      »Stehen geblieben, in der Hölle Namen! Wer den ersten Schritt thut, ist ein toter Mann!«

      »Keine Ursache zum Schießen, wenn jemand 'nen herrenlosen Gaul um das Woher und Wohin betragt,« antwortete der eine Wegelagerer herausfordernd.

      »Erstens ist ein Gaul mit 'ner Fangleine am Halse nicht herrenlos,« versetzte der Reiter gelassen, »dann aber, da er selbst keine Auskunft erteilen kann, werd' ich's an seiner Stelle thun. Legte ich euch beide mit durchlöcherten Schädeln auf den Rasen, so befände ich mich in meinem Recht, und euch wäre geschehen, wie's zwei Pferdedieben der verruchtesten Sorte gebührte – stillgestanden, sag' ich, wenn euer Leben euch nur so viel wert ist, wie 'n ausgelaugter Tabaksknoten! Im übrigen bin ich nicht blutdürstig. Ich schenke euch sogar den Gaul, und der ist unter Brüdern seine zweihundert Dollars wert, sofern es euch gelingt, die Hand drauf zu legen, des Besteigens nicht zu gedenken.«

      »Ein gutes Angebot,« meinte der eine Strolch nunmehr lachend, »auch möcht' ich dich beim Wort nehmen, steckte weniger von 'nem Satan in dem Vieh drinnen. Und jetzt noch ein Wort in aller Freundschaft: Pferdestehlen ist nicht unser Metier; aber da erlegten wir ein Stück Wild,« und er wies nach der anderen Seite der Lichtung, »und weil der Gaul uns gerade entgegenkam, hielten wir dafür, es möchte ihm leichter werden, das Fleisch vor unser Kampfeuer zu schaffen, als uns beiden.«

      »Eine feine Ausrede,« erwiderte der trotzige Bursche, in die bezeichnete Richtung schauend, »aber des Henkers will ich sein, wenn ich je in meinem Leben von 'nem scheckigen Hirsch hörte.«

      »Wild ist Wild,« spottete der Strolch sorglos, »gleichviel, ob's in 'nem Kuhstall geworfen wurde oder im Gehölz.«

      »Ich vermute, Daniel Howitt, der 'ne kleine halbe Stunde Weges von hier auf seiner Scholle sitzt, denkt anders darüber.«

      »Wer ist Howitt? Was kümmert uns der samt seiner Scholle?«

      »Nicht mehr und nicht weniger, als daß das Rind bald genug in seiner Herde vermißt wird, und ich euch von Herzen gönne, von ihm und seinen Jungens eingeholt zu werden. Die knüpfen euch nämlich mit einer Gemütsruhe und Gewandtheit an den nächsten Baumast, als hätten sie's von 'nem richtigen Hängemann gelernt.«

      »Das eilt nicht,« hieß es wieder höhnisch zurück, »nebenbei gehören zum Aufknüpfen mindestens zweie; nämlich einer, der stillhält, und einer, der 's Hängen besorgt, oder ich will verdammt sein. Scheint gut befreundet mit dem verrufenen Squatter zu sein.«

      »So gut befreundet, wie mit jedem ehrlichen Manne, der Haare auf den Zähnen hat und sein Eigentum zu verteidigen weiß. Im übrigen reicht meine Freundschaft nicht so weit, daß ich die Verantwortlichkeit auf mich nähme, wenn von seiner Herde ein Stück abstreift und 'nem Unrechten in die Hände fällt. Verdammt! Auch möchte's ihm nicht gefallen, steckte ich meine Nase in seine Angelegenheit.«

      Die letzten Worte sprach er mit scharf hervortönender Erbitterung, so daß der eine Strolch sich bewogen fühlte, zu fragen:

      »Scheinst ebenfalls gegen klingende Entschädigung für die Südlichen zu reisen?«

      Schärfer betrachtete der junge Reitersmann die gegen zwanzig Ellen entfernten Freibeuter. Wie erwachendes Verständnis lugte er aus seinen ehrlichen Augen; zugleich verriet sich in dem seltsamen Blinzeln ein hoher Grad von Verschlagenheit.

      »Ich, als einzelner Mann?« fragte er nach kurzem Sinnen gedehnt.

      »Weshalb nicht? Bei allen sieben Todsünden, auf deren jeder einzelnen der Galgen steht, kommen 'ne Anzahl gesunder Jungens zusammen, so wird schließlich eine Compagnie daraus, oder ich will mir den Tod an des alten Howitt Kalb anfüttern.«

      »Da könnte ich in dieser Gegend lange suchen, um in solche ehrenwerte Gesellschaft zu geraten,« meinte der junge Hüne listig.

      »Gerade so lange, wie du Zeit gebrauchst, um mit nach unserem Kamp zu kommen, und das dauert keine drei Viertelstunden.«

      »Wieviel seid ihr eurer schon?« fragte jener, jetzt aber mit einem Ausdruck von Einfalt.

      »Ungefähr anderthalb Dutzend. Wir erwarten indessen Nachschub.«

      »Und was treibt ihr da?«

      »Wir bauen 'ne Blockhütte. Da hinein setzen sich zwei von uns, um als ansässig zu gelten. Ist die fertig, ziehen wir weiter, um auf 'ner anderen Stelle ebenso zu verfahren. Acht Farmen gründeten wir schon, und die sind am Wahltage so viel wert wie sechzehn Stimmen.«

      »Verdammt schlau,« erklärte der junge Steppenreiter, und mit der linken Hand in seiner Mähne wühlend, sah er wie unentschlossen um sich. Plötzlich belebten seine ruhigen Züge sich im Erstaunen seltsam, doch nur auf zwei, drei Sekunden, um ebenso schnell sich wieder zu glätten. Mit seinen geübten scharfen Augen hatte er hinter einem Strauch des die Lichtung begrenzenden Waldsaumes das Gesicht eines jungen braunen Eingeborenen entdeckt, der, offenbar näher bekannt mit ihm, durch ein unzweideutiges Zeichen ihn warnte, seine Anwesenheit zu verraten. »Verdammt schlau«, wiederholte er gedehnt, indem er sich den ihn sorglos überwachenden Freibeutern wieder zukehrte, »da kann es freilich nicht ausbleiben, daß die Südlichen mit dem schwarzen Arbeitsvieh festen Fuß hier gewinnen.«

      »Was ihnen sicher zu gönnen für das viele Geld, das sie unter die Jungens von unserer Sorte verteilen.«

      Abermals anscheinend zweifelnd um sich spähend, und dem versteckten braunen Jäger einen flüchtigen Blick schenkend, antwortete der Reiter, wie nach langem tiefen Sinnen, endlich verschmitzt:

      »Euch begleiten? Hol mich der Teufel, wenn das nach meinem Geschmack ist. Denn erstens ist das Holzfällen und Häuserbauen nicht von mir erfunden worden, und ferner liegt mir an Blasen in den Händen blitzwenig.«

      »Wir überarbeiten uns nicht,« warf der eine Strolch lachend ein, »und ein Bursche von deinem Gliederbau wäre gerade eine Zierde für unsere Compagnie.«

      »Mag sein, allein wie auf der einen Seite geschundene Hände mir verhaßt sind, lobe ich mir auf der anderen statt der Sklaverei freie Arbeit. Müßte ich mich indessen ernstlich an eurem Unternehmen beteiligen, so könnte es nur geschehen, um zu beobachten, wie ihr alle miteinander, eure südlichen Herren an der Spitze, gehangen werdet.«

      »Was СКАЧАТЬ