Die Räuber. Friedrich von Schiller
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Название: Die Räuber

Автор: Friedrich von Schiller

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ — wo man Ohrfeigen einhandelt, wenn man einen mit dem Namen eines ehrlichen Mannes grüßt. Da ist es auch ein Seelenjubilo, wenn man das Handwerk ins Große praktiziert. — Du wirst gaffen! Du wirst Augen machen! Wart, und wie man Handschriften nachmacht, Würfel verdreht, Schlösser aufbricht und den Koffern das Eingeweid ausschüttet — das sollst du noch von Spiegelberg lernen! Die Kanaille soll man an den nächsten besten Galgen knüpfen, die bei geraden Fingern verhungern will.

      MOOR zerstreut. Wie? Du hast es wohl gar noch weiter gebracht?

      SPIEGELBERG. Ich glaube gar, du setzest ein Mißtrauen in mich. Wart, laß mich erst warm werden; du sollst Wunder sehen, dein Gehirnchen soll sich im Schädel umdrehen, wenn mein kreißender Witz in die Wochen kommt. — Steht auf, hitzig. Wie es sich aufhellt in mir! Große Gedanken dämmern auf in meiner Seele! Riesenplane gären in meinem schöpfrischen Schädel. Verfluchte Schlafsucht! Sich vorn Kopf schlagend. Die bisher meine Kräfte in Ketten schlug, meine Aussichten sperrte und spannte; ich erwache, fühle, wer ich bin — wer ich werden muß!

      MOOR. Du bist ein Narr. Der Wein bramarbasiert aus deinem Gehirne.

      SPIEGELBERG hitziger. Spiegelberg, wird es heißen, kannst du hexen, Spiegelberg? Es ist schade, daß du kein General worden bist, Spiegelberg, wird der König sagen, du hättest die Östreicher durch ein Knopfloch gejagt. Ja, hör ich die Dokters jammern, es ist unverantwortlich, daß der Mann nicht die Medizin studiert hat, er hätte ein neues Kropfpulver erfunden. Ach! und daß er das Kamerale nicht zum Fach genommen hat, werden die Sullys in ihren Kabinetten seufzen, er hätte aus Steinen Louisdore hervorgezaubert. Und Spiegelberg wird es heißen in Osten und Westen, und in den Kot mit euch, ihr Memmen, ihr Kröten, indes Spiegelberg mit ausgespreiteten Flügeln zum Tempel des Nachruhms emporfliegt.

      MOOR. Glück auf den Weg! Steig du auf Schandsäulen zum Gipfel des Ruhms. Im Schatten meiner väterlichen Haine, in den Armen meiner Amalia lockt mich ein edler Vergnügen. Schon die vorige Woche hab ich meinem Vater um Vergebung geschrieben, hab ihm nicht den kleinsten Umstand verschwiegen, und wo Aufrichtigkeit ist, ist auch Mitleid und Hilfe. Laß uns Abschied nehmen, Moritz. Wir sehen uns heut, und nie mehr. Die Post ist angelangt. Die Verzeihung meines Vaters ist schon innerhalb dieser Stadtmauren.

      Schweizer, Grimm, Roller, Schufterle, Razmann treten auf.

      ROLLER. Wißt ihr auch, daß man uns auskundschaftet?

      GRIMM. Daß wir keinen Augenblick sicher sind aufgehoben zu werden?

      MOOR. Mich wunderts nicht. Es gehe, wie es will! saht ihr den Schwarz nicht? sagt er euch von keinem Brief, den er an mich hätte?

      ROLLER. Schon lang sucht er dich, ich vermute so etwas.

      MOOR. Wo ist er, wo? wo? Will eilig fort.

      ROLLER. Bleib! wir haben ihn hieher beschieden. Du zitterst? —

      MOOR. Ich zittre nicht. Warum sollt ich auch zittern? Kameraden! dieser Brief- freut euch mit mir! Ich bin der Glücklichste unter der Sonne, warum sollt ich zittern?

      Schwarz tritt auf.

      MOOR fliegt ihm entgegen. Bruder! Bruder! den Brief! den Brief!

      SCHWARZ gibt ihm den Brief, den er hastig aufbricht. Was ist dir? Wirst du nicht wie die Wand?

      MOOR. Meines Bruders Hand!

      SCHWARZ. Was treibt denn der Spiegelberg?

      GRIMM. Der Kerl ist unsinnig. Er macht Gestus wie beim Sankt-Veits-Tanz.

      SCHUFTERLE. Sein Verstand geht im Ring herum. Ich glaub, er macht Verse.

      RAZMANN. Spiegelberg, He, Spiegelberg! — Die Bestie hört nicht.

      GRIMM schüttelt ihn. Kerl! träumst du, oder —?

      SPIEGELBERG der sich die ganze Zeit über mit den Pantomimen eines Projektmachers im Stubeneck abgearbeitet hat, springt wild auf. La bourse ou la vie! Und packt Schweizern an der Gurgel, der ihn gelassen an die Wand wirft. — Moor läßt den Brief fallen und rennt hinaus. Alle fahren auf.

      ROLLER ihm nach. Moor! wo ‘naus, Moor? was beginnst du?

      GRIMM. Was hat er, was hat er? Er ist bleich wie die Leiche.

      SCHWEIZER. Das müssen schöne Neuigkeiten sein! Laß doch sehen!

      ROLLER nimmt den Brief von der Erde und liest. »Unglücklicher Bruder!« Der Anfang klingt lustig. »Nur kürzlich muß ich dir melden, daß deine Hoffnung vereitelt ist — du sollst hingehen, läßt dir der Vater sagen, wohin dich deine Schandtaten führen. Auch, sagt er, werdest du dir keine Hoffnung machen, jemals Gnade zu seinen Füßen zu erwimmern, wenn du nicht gewärtig sein wollest, im untersten Gewölb seiner Türme mit Wasser und Brot so lang traktiert zu werden, bis deine Haare wachsen wie Adlersfedern und deine Nägel wie Vogelsklauen werden. Das sind seine eigene Worte. Er befiehlt mir, den Brief zu schließen. Leb wohl auf ewig. Ich bedaure dich — Franz von Moor«.

      SCHWEIZER. Ein zuckersüßes Brüderchen! In der Tat! — Franz heißt die Kanaille?

      SPIEGELBERG sachte herbeischleichend. Von Wasser und Brot ist die Rede? Ein schönes Leben! Da hab ich anders für euch gesorgt! Sagt ichs nicht, ich müßt am Ende für euch alle denken?

      SCHWEIZER. Was sagt der Schafskopf? der Esel will für uns alle denken?

      SPIEGELBERG. Hasen, Krüppel, lahme Hunde seid ihr alle, wenn ihr das Herz nicht habt, etwas Großes zu wagen!

      ROLLER. Nun, das wären wir freilich, du hast recht — aber wird es uns auch aus dieser vermaledeiten Lage reißen, was du wagen wirst? wird es? —

      SPIEGELBERG mit einem stolzen Gelächter. Armer Tropf! Aus dieser Lage reißen? hahaha! — aus dieser Lage reißen? — und auf mehr raffiniert dein Fingerhut voll Gehirn nicht? und damit trabt deine Mähre zum Stalle? Spiegelberg müßte ein Hundsfott sein, wenn er mit dem nur anfangen wollte. Zu Helden, sag ich dir, zu Freiherrn, zu Fürsten, zu Göttern wirds euch machen!

      RAZMANN. Das ist viel auf einen Hieb, wahrlich! Aber es wird wohl eine halsbrechende Arbeit sein, den Kopf wirds wenigstens kosten.

      SPIEGELBERG. Es will nichts als Mut, denn was den Witz betrifft, den nehm ich ganz über mich. Mut, sag ich, Schweizer! Mut! Roller, Grimm, Razmann, Schufterle! Mut! —

      SCHWEIZER. Mut? Wenns nur das ist — Mut hab ich genug, um barfuß mitten durch die Hölle zu gehn.

      SCHUFTERLE. Mut genug, mich unterm lichten Galgen mit dem leibhaftigen Teufel um einen armen Sünder zu balgen.

      SPIEGELBERG. So gefällt mirs! Wenn ihr Mut habt, tret einer auf und sag: Er habe noch etwas zu verlieren, und nicht alles zu gewinnen! —

      SCHWARZ. Wahrhaftig, da gäbs manches zu verlieren, wenn ich das verlieren wollte, was ich noch zu gewinnen habe!

      RAZMANN. Ja, zum Teufel! und manches zu gewinnen, wenn ich das gewinnen wollte, was ich nicht verlieren kann.

      SCHUFTERLE. Wenn ich das verlieren müßte, was ich auf Borgs auf dem Leibe trage, so hätt ich allenfalls morgen nichts mehr zu verlieren.

      SPIEGELBERG. Also denn! Er СКАЧАТЬ