Verwehte Spuren. Franz Treller
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Название: Verwehte Spuren

Автор: Franz Treller

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ Vorwärts!« keuchte Grover.

      Dennoch konnte es der Graf nicht unterlassen, einen Moment zu halten, und sich umzusehen.

      Fast der ganze nördliche Horizont war bereits in Dunst gehüllt, und dichte Dampfwolken stiegen aus der Prairie auf, welche der Wind nach Süden fegte.

      Wild flohen scheue Tiere an ihm vorbei, wie sie in der Prairie heimisch waren, und heiserer Vogelschrei klang aus der Luft herab.

      Er wandte sein Roß und war bald wieder in der Nähe Grovers.

      »Vorwärts! Vorwärts!«

      Was war das? Jones, der rechts von ihnen ritt, war nicht mehr zu sehen, auch der Wald vor ihnen ward undeutlicher, immer undeutlicher.

      »Vorwärts! Vorwärts!«

      Der Rauch des Prairiefeuers, auf Sturmesflügeln einhergetragen, begann sie einzuhüllen. Er ward mit dem weiteren Umsichgreifen des Feuers stärker und stärker.

      Weh, wenn er sie dichter umfing.

      Weh, wenn das Feuer sie erreichte.

      Undeutlich sah der Graf nur noch Grovers Gestalt vor sich, auch die Atmungswerkzeuge wurden durch den Dampf belästigt.

      »Vorwärts, um Christi willen!«

      Aber die Pferde brauchen nicht mehr angetrieben zu werden, sie erkennen die Gefahr, welche hinter ihnen einherstürmt, und Todesangst beflügelt ihren Lauf wie den der wilden Tiere, welche schattenhaft an ihnen vorüberhuschen.

      Zwei, drei Minuten reiten sie in dichtem Dampfe.

      Dem Grafen will es scheinen, er höre schon das Knistern der Flamme hinter sich.

      Ist der letzte Augenblick gekommen?

      »Herr Graf! Hallo! Hallo! hier!« klingt schwach Heinrichs Stimme an sein Ohr, der treue Jäger hat die Gefahr längst erkannt und gibt nach Jägersitte Anruf, damit die andern wissen, wo er stehe.

      Bittere Angst um seinen Herrn verstärkte den Ruf.

      »Heinrich!« schrie der Graf, so laut er konnte, »Heinrich!«

      »Hallo! Hallo! hier! hier!« Da taucht im Dampf vor ihnen des Indianers dunkles Antlitz auf, welcher trotz der drohenden Gefahr ihnen entgegengeritten war.

      Er ergriff des Grafen Pferd am Zügel, riß es nach rechts herum und rief Grover zu, ein Gleiches zu tun.

      Einer Bodenerhebung ausweichend, waren die Tiere in eine Richtung schräg nach dem Wald hin geraten, was den Weg verlängerte und ihnen die Gefahr näher brachte.

      »Hallo! Hallo!« ließ immerfort sich Heinrichs Stimme und immer deutlicher vernehmen.

      Dieser Ruf und des Indianers tolle Verwegenheit, in den Dampf hineinzureiten, hatte ihnen Rettung gebracht. Endlich erscheinen schattenhafte Bäume — deutlicher — deutlicher meiden sie — da steht Heinrich — er stürzt auf den Grafen zu, faßt das Pferd am Zügel und zieht es in den Wald hinein. — Schon wenige Schritte in dem dichten Laubholz ist die Luft reiner, der Dampf weniger dicht. Bald können sie frei atmen, und langsam unter des Indianers Führung, der voranreitet, erreichen sie die Savanne jenseits des Waldes. Dampfwolken fliegen noch immer hoch über sie hin, aber hier unten hemmt das dichte Holz das Vordringen des Rauches.

      Sie warfen sich von den zitternden Pferden auf das Gras, Grover, der Graf, auch der Farmer Morton, der sich an ihrer Seite gehalten hatte, sie sind so erschöpft, daß kein Wort über ihre Lippen bringt. Der Indianer hält noch hoch zu Roß neben ihnen.

      Besorgt beugt sich Heinrich über seinen Herrn, dieser lächelt ihm beruhigend zu. Heinrich bietet ihm die Feldflasche und der Graf nimmt einen kräftigen Schluck Rum.

      Grover ist zu erschöpft, um auch nur nach seiner Flasche greifen zu können, auch ihm bietet Heinrich die seinige.

      »Wo ist Jones?« stöhnte der starke Mann nach einem kräftigen Schluck.

      »Ist am Wald drüben — sicher.«

      »Wird das Feuer hierher kommen, John?«

      »Prairiefeuer gleich aus — Wald nicht brennen — zu naß. Sieh,« und er deutete nach oben, »schon weniger Rauch.«

      Und in der Tat zogen die Dampfwolken schon lichter vor dem Nordwind einher.

      Schweigend blieben die Männer noch eine Weile liegen.

      Heller und heller wurde der Himmel, klarer und klarer die Luft, der Wind wehte bereits weniger heftig, und mit Entzücken sog die Brust den balsamischen Odem des Frühlingstages ein.

      Jones kam heran, sein Pferd führend: »Hallo, Grover! Wie steht‘s. Mann? Kalkuliere, habt ein Wettrennen gemacht.«

      »War hart an uns, Jones, ist ein Fakt.«

      »Sind heraus, Bill Grover, ist auch ein Fakt.«

      »Wie gefiel‘s Euch, Fremder? Kalkuliere, habt so was in Eurem alten Deutschland nicht.«

      »Nein, Herr, geht friedlicher bei uns zu.«

      Jones, der trotz der mißglückten Jagd und der überstandenen Gefahr, da er sich wieder im Besitz seiner Pferde wußte, guter Laune war, lachte: »Ja, Mann, seid im alten Mich, an der Grenze, ist noch wildes Land, muß noch manches anders werden, ehe es aussieht wie bei Euch. Kalkuliere, war eine tolle Frolic, aber habt gesehen, wie es manchmal bei uns zugeht, müssen uns selbst unsrer Haut wehren gegen blutige Schurken und gegen die Elemente.«

      Grover stieß einen kräftigen Fluch au«: »Daß die Hunde uns entkommen sind, Jones, jammerschade!«

      »Kalkuliere, war nichts zu machen, Grover, nimm‘s kaltblütig. Mann, laufen uns doch noch in die Finger. Komm mal her, John,« lief er dem absteigenden Indianer zu und reichte ihm, als dieser herankam, die Hand, eine Ehre, welche der Indianer zu würdigen wußte: »Dir verdanken wir‘s, Rothaut, daß unsre Knochen nicht auf der blutigen Prairie verkohlen. Wenn deine indianische Nase nicht war, kamen wir bei dem Winde und dem Dampfe nimmer heraus. War dicht hinter uns, Grover, der Sensenmann. Will dir was sagen, John, wenn du Bill Jones einmal brauchen kannst, dann komm nur zu ihm, verstehst du? Und dann habe ich da noch ein altes Schießeisen zu Hause,« er meinte eine zwar alte, aber vortreffliche Waffe. »Hast oft geliebäugelt damit, wenn wir einmal zusammen jagten, die Rifle ist dein, John, kannst sie dir holen. Ist für deine Dienste gestern und heute.«

      De« Indianers Augen funkelten in heller Freude, das war ein gar wertvolles Geschenk für ihn.

      »Und wenn du das verdammte Saufen lassen könntest, dann wärest du ein ganzer Kerl.«

      »Danke, Jones,« sagte er, »gute Rifle, freut sehr Jägerherz.«

      »Daß die Bursche uns entkommen sind,« knurrte Grover, »ich hätte so gern einem von ihnen den Schädel eingeschlagen.«

      »Sind Bestien,« sagte Jones, »verzweifelte Schurken, hatten Glück diesmal, aber entlaufen dem Galgen doch nicht. Seht Ihr, Fremder,« wandte er sich an den Grafen, »müßt nicht denken, daß wir unvorsichtige Leute sind, die sich blindlings in Gefahr begeben und andre mit hineinreißen. War das Feuer nicht möglich, wenn nicht der Wind nach СКАЧАТЬ