Verwehte Spuren. Franz Treller
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Название: Verwehte Spuren

Автор: Franz Treller

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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      Sie ritten die kurze Strecke zurück, stiegen ab, banden die Pferde an Bäume und suchten sich in geringer Entfernung voneinander Verstecke, von denen aus sie die Savanne noch ziemlich weit übersehen konnten.

      Es hatte sich aller bis auf den Indianer die Aufregung bemächtigt, welche einem solch ernsten Zusammentreffen vorherzugehen pflegt, trotzdem die beiden deutschen Krieger in zwanzig furchtbaren Schlachten mit einem tapferen Gegner gerungen hatten. Auch Grovers fleischiges, breites Gesicht zeigte nicht ganz den gewöhnlichen Gleichmut, aber er hielt seine lange Büchse wie zwischen eisernen Klammern in den starken Händen. Der Indianer behielt seine gewöhnliche stoische Ruhe bei.

      Zu Heinrich sagte, während sie sich ihre Plätze aussuchten, der Graf: »Heinrich, dies ist eine Sache, die uns eigentlich wenig kümmert, zu der wir nur als Zuschauer mitgeritten sind, wir wollen deshalb nur die Waffen brauchen zum Schutze unsres Lebens oder des der andern. Wir schießen auf die Pferde der Verfolgten und nur im Notfall auf sie selbst, und auch dann ist es genug, wenn wir sie kampfunfähig machen.«

      »Zu Befehl, Herr Graf. Es sind grimmige Spitzbuben, auf die wir lauern, nicht wahr?«

      »Wie die Leute sagen, sind es sämtlich gefürchtete Mörder und Diebe. Besonders einen von diesen Gesellen müssen mir womöglich lebendig zu bekommen suchen, den, mit dem ich bei Grover das Rencontre hatte, es soll ein ruchloser Verbrecher sein.«

      »Gut, Herr Graf.«

      »Also wir handeln, wie es der Augenblick gebietet, und töten nur in Notwehr.«

      Dann warteten sie lautlos der Dinge, welche kommen sollten.

      Wald und Savanne lagen in tiefem Schweigen und nicht ein Lüftchen regte sich, nur das dumpfe Brausen der Stromschnellen berührte das Ohr.

      So lagen sie, die Augen nach der Savanne und dem fernen Waldsaum gerichtet, wohl eine Stunde lang da, als plötzlich der Knall einer Büchse von links her schwach zu ihrem Ohre klang.

      Sie griffen zu den Waffen und machten sich schußfertig. Da — noch ein Schuß und noch einer.

      »Bei Jove,« brummte Grover, »der tolle Jones kämpft mit den Schurken. Wäre ich doch bei ihm geblieben, kann ihm schlecht bekommen, dem Hitzkopf, sind ihrer nur drei gegen vier gute Büchsen.«

      Sie hatten sich schon beim ersten Schusse erhoben und standen, durch Bäume gedeckt, zum Kampfe bereit da.

      Jetzt brausen auf zu rasendem Laufe angespornten Pferden vier Reiter aus den Büschen, ihnen gegenüber auf die Savanne, dem Waldsaum zu, wo der Hinterhalt lauert.

      Noch ist die Entfernung zu weit, um zu feuern.

      Sie kommen mit großer Schnelligkeit näher, Grover liegt im Anschlag, seine lange Rifle an den Baum lehnend. Der Mann ist aufgeregt und sein Finger berührt unabsichtlich den Drücker. Krach — entlud sich die schwere Waffe — ohne daß die Kugel ein Ziel findet.

      » Damned my eyes!« flucht er grimmig, »schäme dich, Grover, zitterst wie ein Knabe, der zum erstenmal auf einen Hirsch anlegt,« macht sich aber sofort daran, die Büchse wieder zu laden.

      Die Reiter stutzen — halten, sie sind immer noch außer Schußweite.

      Drei ledige Rosse brechen drüben aus dem Walde, es sind Pferde von Jones.

      Die Verfolgten haben augenscheinlich eine kurze Beratung gehalten — jetzt wenden sie und reiten in wilder Flucht dem Norden zu.

      »Zu Pferde!« ruft Grover, der durch sein Mißgeschick in grimmige Wut versetzt war, und in größter Eile besteigen alle die Rosse.

      »Warum du schießen, Grover?« fragt der Indianer.

      »Weil ich ein Esel bin. Vorwärts! Das muß ausgeglichen werden, sonst lacht mich ganz Michigan aus, so lange ich lebe.«

      Kaum ritten sie in die Savanne, als von derselben Seite, von welcher die Verfolgten gekommen waren, auch Jones mit dem einen seiner Begleiter aus dem Walde brach und in vollem Rosseslauf mit lautem Huppih! und seine Büchse schwingend den Flüchtigen nachsetzte.

      Als er an die Gruppe herannahte, schrie er Grover zu: »Wir haben sie, Grover — sie nehmen die Prairie, wir haben sie — Huppih!«

      »Wo ist Miller?« fragte Grooer, — Miller war der zweite Begleiter von Jones — »ist er verwundet?«

      »Nein, er fängt die Pferde ein. Huppih! Huppih!« Und die abgematteten Rosse strengen ihre letzten Kräfte an. Die Tiere der Verfolgten sind noch mehr erschöpft, die Verfolger kommen näher, doch schon sind die eilends Flüchtenden dicht am Walde.

      Der Graf reitet neben Heinrich und fragt: »Trägt deine Büchse bis zu den Bäumen dort?«

      »Ja, Herr Graf.«

      »So halte und schieße eines der Pferde an.«

      Heinrich zügelt sein Roß, und kaum steht es, so entlädt sich auch seine Büchse und eines der Pferde stolpert, eilt aber doch mit den andern weiter.

      »Gut gemacht, Deutscher!« schreit Jones dem, nachdem er mit Blitzesschnelle geladen, heranjagenden Deutschen zu.

      Jetzt winkt der Indianer mit der Hand und ruft: »Halt! Halt!« Sie halten.

      Eben verschwinden die gehetzten Diebe in dem Dickicht.

      »Was heißt das, Indianer?« fragt Jones. »Was gibt‘s?«

      »Willst du Kugel im Leibe haben, Jones? Werden gleich schießen.«

      »Du hast recht, Rothaut; das kommt von der Wut. Es wäre kindisch, alter Grover, gegen den Wald dort anzureiten. Die Schurken legen sich natürlich in den Hinterhalt und schießen uns herunter, als ob wir Sperlinge wären.«

      »Hierher reiten,« sagt Athoree und lenkt sein Roß gegen eine Bodenanschwellung, welche gegen Kugeln vom Walde her Deckung bietet. Da blitzt auch schon eine Büchse auf, doch die Entfernung ist für die Rifle noch zu groß, nur eine matte Kugel pfeift an ihnen vorüber.

      »Jones,« sagt hastig der Indianer, »du oben auf Hügel schleichen, legen in Gras.«

      »Was willst du tun?«

      »Will nach Wald sehen, ob Morris fortreitet,«

      »John, das ist gewagt.«

      »Denke, sie reiten schon jetzt, wollen uns nur glauben machen, daß mit Büchse im Anschlag.«

      »Dann geh mit Gott.«

      Der Indianer warf sich zu Boden und glitt mit der Gewandtheit und Schnelligkeit einer Schlange durch das hohe dürre Gras, während Jones der Graf und Heinrich abstiegen und die Bodenanschwellung hinaufkrochen, um sich dort mit den Büchsen im Anschlage im Grase niederzulegen und den Wald zu beobachten, während Grover und der Farmer unten die Pferde hielten.

      Nach ganz kurzer Frist trat Athoree ganz offen aus dem Walde hervor und winkte mit der Hand. Schnell bestiegen die Abgesessenen die Pferde wieder und Athorees Roß mit sich führend, bewegten sie sich eilig auf den Indianer zu. Dieser sprang in den Sattel und sagte dabei: »Wie ich denken, er gleich weiter reiten — er nehmen Prairie, ihn jetzt fassen.«

      So СКАЧАТЬ