Deutschland. Ein Wintermärchen. Heinrich Heine
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Название: Deutschland. Ein Wintermärchen

Автор: Heinrich Heine

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ jene drei Körbe von Eisen,

      Die hoch zu Münster hängen am Turm,

      Der Sankt Lamberti geheißen.

      Der Schneiderkönig saß darin

      Mit seinen beiden Räten,

      Wir aber benutzen die Körbe jetzt

      Für andre Majestäten.

      Zur Rechten soll Herr Balthasar,

      Zur Linken Herr Melchior schweben,

      In der Mitte Herr Gaspar – Gott weiß, wie einst

      Die drei gehaust im Leben!

      Die Heil’ge Allianz des Morgenlands,

      Die jetzt kanonisieret,

      Sie hat vielleicht nicht immer schön

      Und fromm sich aufgeführet.

      Der Balthasar und der Melchior,

      Das waren vielleicht zwei Gäuche,

      Die in der Not eine Konstitution

      Versprochen ihrem Reiche,

      Und später nicht Wort gehalten – Es hat

      Herr Gaspar, der König der Mohren,

      Vielleicht mit schwarzem Undank sogar

      Belohnt sein Volk, die Toren!

      CAPUT V

      Und als ich an die Rheinbrück’ kam,

      Wohl an die Hafenschanze,

      Da sah ich fließen den Vater Rhein

      Im stillen Mondenglanze.

      »Sei mir gegrüßt, mein Vater Rhein,

      Wie ist es dir ergangen?

      Ich habe oft an dich gedacht

      Mit Sehnsucht und Verlangen.«

      So sprach ich, da hört ich im Wasser tief

      Gar seltsam grämliche Töne,

      Wie Hüsteln eines alten Manns,

      Ein Brümmeln und weiches Gestöhne:

      »Willkommen, mein Junge, das ist mir lieb,

      Daß du mich nicht vergessen;

      Seit dreizehn Jahren sah ich dich nicht,

      Mir ging es schlecht unterdessen.

      Zu Biberich hab ich Steine verschluckt,

      Wahrhaftig, sie schmeckten nicht lecker!

      Doch schwerer liegen im Magen mir

      Die Verse von Niklas Becker.

      Er hat mich besungen, als ob ich noch

      Die reinste Jungfer wäre,

      Die sich von niemand rauben läßt

      Das Kränzlein ihrer Ehre.

      Wenn ich es höre, das dumme Lied,

      Dann möcht ich mir zerraufen

      Den weißen Bart, ich möchte fürwahr

      Mich in mir selbst ersaufen!

      Daß ich keine reine Jungfer bin,

      Die Franzosen wissen es besser,

      Sie haben mit meinem Wasser so oft

      Vermischt ihr Siegergewässer.

      Das dumme Lied und der dumme Kerl!

      Er hat mich schmählich blamieret,

      Gewissermaßen hat er mich auch

      Politisch kompromittieret.

      Denn kehren jetzt die Franzosen zurück,

      So muß ich vor ihnen erröten,

      Ich, der um ihre Rückkehr so oft

      Mit Tränen zum Himmel gebeten.

      Ich habe sie immer so liebgehabt,

      Die lieben kleinen Französchen —

      Singen und springen sie noch wie sonst?

      Tragen noch weiße Höschen?

      Ich möchte sie gerne wiedersehn,

      Doch fürcht ich die Persiflage,

      Von wegen des verwünschten Lieds,

      Von wegen der Blamage.

      Der Alfred de Musset, der Gassenbub’,

      Der kommt an ihrer Spitze

      Vielleicht als Tambour, und trommelt mir vor

      All seine schlechten Witze.«

      So klagte der arme Vater Rhein,

      Konnt sich nicht zufriedengeben.

      Ich sprach zu ihm manch tröstendes Wort,

      Um ihm das Herz zu heben:

      »O fürchte nicht, mein Vater Rhein,

      Den spöttelnden Scherz der Franzosen;

      Sie sind die alten Franzosen nicht mehr,

      Auch tragen sie andere Hosen.

      Die Hosen sind rot und nicht mehr weiß,

      Sie haben auch andere Knöpfe,

      Sie singen nicht mehr, sie springen nicht mehr,

      Sie senken nachdenklich die Köpfe.

      Sie philosophieren und sprechen jetzt

      Von Kant, von Fichte und Hegel,

      Sie rauchen Tabak, sie trinken Bier,

      Und manche schieben auch Kegel.

      Sie werden Philister ganz wie wir,

      Und treiben es endlich noch ärger;

      Sie sind keine Voltairianer mehr,

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