Von Bagdad nach Stambul. Karl May
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Название: Von Bagdad nach Stambul

Автор: Karl May

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ style="font-size:15px;">      »Halte es, wenn du es ohne mich vermagst!« antwortete der Scheik.

      »Ein Bebbeh bricht niemals sein Versprechen. Ich werde an der Seite meines Beschützers bleiben, solange er sich in Gefahr befindet, und ich will doch sehen, ob die Krieger unseres Stammes es wagen, Männer anzugreifen, die sich unter meinen Schutz begeben haben.«

      »Dein Schutz ist nicht der Schutz des Stammes. Deine Torheit wird dein Unglück sein, denn du wirst mit diesen Leuten fallen.«

      Der Scheik erhob sich und trat zu seinem Pferde.

      »Ist dies dein Beschluß?« fragte der Bruder.

      »Ja. Bleibst du hier, so kann ich nichts weiter für dich tun, als daß ich den Befehl gebe, nicht auf dich zu schießen.«

      »Dieser Befehl wird nutzlos sein. Ich werde jeden töten, der meinen Freund bedroht, selbst wenn du es wärest, und dann wird man auch mich nicht schonen.«

      »Tue was du willst! Allah hat zugegeben, daß du den Verstand verlierst; er mag seine Hand über dich halten, wenn ich dich nicht mehr zu schützen vermag. Ich gehe!«

      Während sein Bruder bei uns sitzen blieb, stieg er zu Pferde, um das Tal zu verlassen. Da aber erhob Lindsay seine Büchse und hielt die Mündung auf die Brust des Scheik gerichtet.

      »Stop, old boy – halt, alter Junge!« gebot er. »Steige ab, sonst schieße ich dich ein wenig tot! Well!«

      Der Scheik wandte den Kopf zu mir zurück und fragte:

      »Was will dieser Mann?«

      »Dich erschießen,« antwortete ich sehr ruhig, »weil ich dir noch nicht erlaubt habe, diesen Ort zu verlassen.«

      Er sah aus meiner kalten, unbeweglichen Miene, daß es mir ernst war; er sah auch, daß der Engländer den Finger bereits am Drücker hatte – er drehte sein Pferd wieder zurück und rief zornig:

      »Fremdling, du bist ein Schurke!«

      »Scheik, sage dieses Wort noch einmal, so gebe ich unserem Wächter ein Zeichen, und du bist eine Leiche!«

      »Aber dein Verhalten ist Verrat! Ich kam als der Abgesandte meines Stammes und habe freie Rückkehr zu fordern!«

      »Du bist nicht der Abgesandte, sondern der Anführer deines Stammes; das Recht der Unterhändler gilt nicht für dich.«

      »Weißt du, was das Recht der Völker ist?«

      »Ich weiß es, aber dir ist es nicht bekannt. Du hast vielleicht einmal davon sprechen hören, aber dein Geist ist nicht reif genug gewesen, es zu verstehen. Das Recht, von dem du redest, befiehlt Ehrlichkeit im Kampfe; es befiehlt, den Feind zu benachrichtigen, daß man ihn anzugreifen beabsichtigt. Hast du dies getan? Nein. Du bist über uns hergefallen wie ein Räuber, wie ein Geier, der die Taube zerreißt. Nun willst du dich wundern, daß du als Räuber behandelt wirst. Du bist zu uns gekommen, weil du uns für Memmen hältst, die sich vor deiner Begleitung fürchten; du sollst jedoch das Gegenteil erfahren. Du wirst diesen Ort nur dann verlassen, wenn es mir gefällig ist. Willst du den Ausgang erzwingen, so kostet es dich das Leben. Steige also ab, und setze dich wieder zu uns. Aber vergiß nicht, daß ich Höflichkeit von dir erwarte, und daß dein Tod ganz unvermeidlich ist, wenn deine Bebbeh es wagen sollten, uns hier anzugreifen!«

      Er folgte zögernd meinem Befehle, konnte es aber nicht unterlassen, drohend zu bemerken:

      »Meine Leute würden mich furchtbar rächen!«

      »Wir fürchten ihre Rache nicht, das hast du bereits gesehen und wirst es auch noch weiter erfahren! Nun aber laß uns mit Besonnenheit reden über die Angelegenheit, welche dich zu uns geführt hat. Sprich, Scheik Gasahl Gaboya; aber vermeide jede Beleidigung!«

      »Ihr seid unsere Feinde, denn ihr habt euch den Bejat angeschlossen, um uns zu berauben – — —«

      »Das ist ein Irrtum. Die Bejat trafen uns während eines Nachtlagers, und ihr Scheik Heider Mirlam lud uns ein, seine Gäste zu sein. Er sagte uns, daß er zu einem Feste der Dschiaf wolle, und wir glaubten es. Hätten wir gewußt, daß es seine Absicht sei, euch zu überfallen, so hätten wir uns ihm nicht angeschlossen. Er nahm eure Herden, während wir schliefen, und als ich die Wahrheit bemerkte, habe ich ihm meinen Zorn zu erkennen gegeben. Du überfielst uns und ließest uns verfolgen; wir fürchteten uns nicht; wir schonten euch und entkamen, nachdem ich euch bewiesen hatte, daß wir unschuldig seien. Du ließest uns dennoch nicht ruhig ziehen. Du legtest uns einen Hinterhalt. Wir nahmen deinen Spion gefangen und ließen Gnade walten. Du griffst uns an, und wir schonten euer Leben. Ich kam in euer Lager; ich holte meine gefangenen Gefährten; ihr waret in meine Hand gegeben, ich aber ließ nicht einen Tropfen Blutes fließen. Ihr jagtet uns nach; wir fingen deinen Bruder, doch wurde ihm kein Haar gekrümmt. Strenge deine Gedanken an, o Scheik, und begreife, daß wir nicht als Feinde, sondern als Freunde an euch gehandelt haben! Zum Dank dafür kommst du mit bösen Worten und Beleidigungen, und statt uns um Verzeihung zu bitten, verlangst du, daß wir dies tun sollen. Allah sei Richter zwischen uns und euch! Wir fürchten euch nicht; suche ja nicht zu erfahren, daß ihr uns zu fürchten habt!«

      Er hatte mir nur mit halber Aufmerksamkeit zugehört und entgegnete jetzt ziemlich höhnisch:

      »Deine Rede ist sehr lang, Fremdling, aber alles, was du sagst, ist unrichtig und falsch.«

      »Beweise dies!«

      »Dieser Beweis fällt mir leicht. Die Bejat sind unsere Feinde; ihr wart bei ihnen, folglich seid ihr unsere Feinde. Als meine Leute euch verfolgten, schosset ihr ihnen die Pferde tot. Ist dies Freundschaft?«

      »War es etwa Freundschaft, daß ihr uns verfolgt habt?«

      »Du hast mich an den Kopf geschlagen, daß ich die Besinnung verlor. Du schlugst dann den tapfersten meiner Krieger in das Gesicht und schleudertest ihn vom Pferde wie einen verächtlichen Wurm. Ist dies etwa Freundschaft?«

      »Du griffst mich an, folglich schlug ich dich nieder; dein tapferster Krieger verhöhnte mich, darum zeigte ich ihm, daß er ein Wurm gegen mich sei.«

      »Deine Schläge waren die größte Beleidigung, die es gibt; der Beleidigte fordert dein Blut!«

      »Meine Schläge müssen keine Beleidigung, sondern eine Ehre für ihn gewesen sein, da du ihm dann doch noch erlaubt hast, an deiner Seite zu kämpfen. Wenn er mein Blut verlangt, so mag er kommen, um es sich zu nehmen!«

      »Endlich hast du uns gestern die besten unserer Pferde gestohlen. Ist dies Freundschaft?«

      »Ich nahm euch diese Pferde, weil ihr die unserigen erschossen habt. Alle deine Vorwürfe sind falsch und grundlos. Wir haben weder Zeit noch Lust, unsere Geduld noch länger mißbrauchen zu lassen. Sage uns kurz, was du verlangst, und dann werde ich dir eine eben solche Antwort geben!«

      Nun rückte der Scheik mit seinen Bedingungen heraus, indem er begann:

      »Ich verlange, daß ihr zu uns kommt – — —«

      »Weiter!« sagte ich.

      »Ihr übergebt uns eure Pferde, eure Waffen und alles, was ihr bei euch tragt.«

      »Weiter!«

      »Du gibst dem Manne, den du geschlagen hast, Rechenschaft!«

      »Weiter!«

      »Dann СКАЧАТЬ