Satan und Ischariot II. Karl May
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Название: Satan und Ischariot II

Автор: Karl May

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ Rechte, daß er auch sein gutes, volles Teil zu diesem Erfolge beigetragen habe.

      Das Pferd der »listigen Schlange« war sehr gut ausgeruht, sonst wäre es hinter den unsrigen zurückgeblieben; es hielt sich so tapfer, daß wir, eben als die Sonne im Westen verschwand, die Stelle erreichten, wo wir mit den Wagen nach Norden abgewichen waren. Wir folgten dieser Richtung. Es wurde dunkel, und da bat ich den Häuptling, mit dem Mimbrenjo halten zu bleiben und erst nach einer halben Stunde nachzukommen. Ich wollte die Unseren überraschen. Darum ließ ich das Pferd und die Gewehre bei den beiden und ging zu Fuß weiter.

      Ich hatte bis zum Lager wohl zehn Minuten zu gehen und war überzeugt, daß von Winnetou Posten ausgestellt worden waren. Ein brenzlicher Geruch sagte mir, daß ein Feuer brannte. Das war ein Zeichen, daß Winnetou sich ziemlich sicher fühlte. Da ich auf Kundschaft fort war, so wußte er, daß ich, falls uns eine Gefahr drohen sollte, gewiß kommen würde, um ihn zu benachrichtigen; also stand, solange ich abwesend blieb, wenigstens nichts Bedeutendes zu befürchten. Es war ganz dunkel; demnach konnte ich die Posten, an welchen ich gern unbemerkt vorüber wollte, nicht sehen und mußte mich auf mein Gehör verlassen. Da ich die Eigentümlichkeit des Apatschen kannte, so wußte ich ziemlich genau, in welcher Weise er die Posten aufgestellt hatte, und konnte sie also vermeiden. Um aber einen, der sich dennoch in meinem Wege befinden sollte, aus demselben zu bringen, bückte ich mich nieder und suchte mir mit Hilfe des Tastsinnes einige Steinchen zusammen. Von diesen warf ich, indem ich langsam vorwärts schlich, von Zeit zu Zeit einen seitwärts ins Gesträuch. Dies verursachte ein Rascheln, auf welches der Posten gewiß achtete und dem er nachging, um zu untersuchen, wodurch es verursacht worden sei; dadurch kam er mir aus dem Wege.

      Auf diese Weise kam ich schnell und ganz unbemerkt nahe genug, um das kleine Feuer zu sehen, welches brannte. Nun mußte ich mich auf den Boden legen und schob mich zollweise weiter hinan. Winnetou hatte seine Vorkehrungen so gut getroffen, daß einer, dem seine Eigenheiten fremd waren, ihn unmöglich beschleichen konnte.

      Die Flamme brannte auf der Lichtung; um dieselbe lagen, um leicht bewacht zu werden, die Gefangenen; die Mimbrenjos hatten sich als Wächter in einem Ringe um dieselben gelagert. Rechts im Dunkel standen die Wagen mit den daran gebundenen Zugtieren. Links von mir saß der Apatsche, mit dem Rücken an einen Baum gelehnt; in seiner Nähe hatte sich der Yumatöter niedergelassen, und nicht weit davon, gerade vor dem Strauch, hinter welchem ich steckte, gab es eine Männergruppe, in welcher eine zwar nicht laute, aber desto lebhaftere Unterhaltung geführt wurde. Indem ich die anwesenden Mimbrenjos zählte, sah ich, daß nicht weniger als sechs von ihnen auf Posten standen. Das Wunder, unbemerkt zwischen ihnen hindurchgekommen zu sein, hatte ich nur dem Experimente mit den Steinchen zu verdanken. in der erwähnten Gruppe saßen auch der alte Pedrillo und der sonderbare Don Endimio de Saledo y Coralba, der Juriskonsulto und der Haziendero. Der alte Pedrillo war eben daran, eines seiner in den Vereinigten Staaten erlebten Abenteuer zu erzählen. Er nahm dabei Gelegenheit, von der Schlauheit, deren man sich zu bedienen hat, um einen Feind des Nachts von sich abzuhalten, zu reden, und behauptete dabei:

      »Ich habe da manchen Roten beschlichen; aber keinem von ihnen ist es gelungen, an mich zu kommen.«

      »Was ist das weiter!« meinte der Haziendero. »Man brennt kein Feuer an, so kann man nicht gesehen und gefunden werden.«

      »Pah! Was versteht Ihr davon, Don Timoteo! Feuer oder nicht, das ist einem Roten ganz gleich. Nur muß man, wenn man ein Feuer hat, mehr aufpassen und tüchtig Posten stellen. Wir zum Beispiele haben sechs um unsere Büsche stehen; da ist es vollständig unmöglich, sich ungesehen heranzuschleichen.«

      Winnetou hatte die Augen, als ob er schlafe, geschlossen gehalten; jetzt öffnete er sie, richtete seinen Blick auf den Sprecher und sagte:

      »Der alte Pedrillo darf dies nicht behaupten. Es giebt Jäger, welche doch herankämen, rote und weiße. Wende dich um, und greif in den Busch, in welchem Old Shatterhand liegt!«

      Wenn ich es vorhin ein Wunder nannte, daß ich ungesehen und ungehört so weit gekommen war, so muß man es ein zehnfaches Wunder heißen, daß Winnetou nicht nur bemerkt hatte, daß sich jemand hinter dem Strauch befand, sondern auch wußte, wer es war. Und doch hatte er, freilich nur scheinbar, die Augen geschlossen gehalten. Dies pflegte er zu thun, wenn er sein Gehör einmal mehr als sonst anstrengen wollte. Pedrillo drehte sich auch um und fuhr mit der Hand in den Busch; ich richtete mich auf und trat heraus, indem ich zu dem Apatschen sagte:

      »Meinem Bruder Winnetou kann nichts entgehen; seine Augen und Ohren sind schärfer als die meinigen.«

      Als ich so plötzlich vor dem tapfern Don Endimio de Saledo y Coralba auftauchte, fiel er vor Schreck hintenüber und stieß einen so markerschütternden Schrei des Entsetzens aus, als ob ihm der leibhafte Gottseibeiuns erscheine. Die Mimbrenjos dachten nicht an ihre wohlgepflegte Gewohnheit, selbst das unerwartetste Ereignis mit stoischer Ruhe hinzunehmen; sie sprangen vom Boden empor und starrten mich auch an wie einen Geist. Auch die gefangenen Yumas richteten sich so weit auf, wie ihre Fesseln es erlaubten. Sie wußten, daß ich nach Almaden geritten war, und meinten nun, durch mich zu erfahren, wie die Verhältnisse dort standen. Sie hatten wohl gehofft, daß ich nicht wiederkommen werde, sondern daß ihre dortigen Krieger mich ergreifen oder gar wegputzen würden.

      Von dem ersten Wagen her erscholl ein Schrei. Dort hatte der Player gelegen, an den Händen gebunden und von einem Mimbrenjo bewacht. Er kam herbei, drängte sich mit den Ellbogen durch die mich umringenden Personen und rief mit einer Freude, welche sichtlich aufrichtig war:

      »Gott sei Dank, Sir, daß Ihr unverletzt wieder hier seid! Ich habe schlimme Angst ausgestanden.«

      »Angst? Warum?« fragte ich ihn.

      »Weil, wenn Euch ein Unglück geschehen wäre, man vielleicht behauptet hätte, daß ich schuld daran sei, weil ich Euch falsch berichtet habe. Und doch meine ich es ehrlich mit Euch!«

      »Davon bin ich jetzt überzeugt. Was Ihr mir gesagt und beschrieben habt, hat sich alles als wahr herausgestellt.«

      Ich erzählte, daß ich in seiner Höhle gewesen sei, Almaden ausgeforscht und mit Weller und Melton gesprochen habe – mehr sagte ich noch nicht.

      »Dann sind hundert Engel bei Euch gewesen, die Euch beschützten,« sagte er. »Welch ein Glück, daß es ohne Unfall abgelaufen ist! Diese Verwegenheit hätte Euch übel bekommen können, und dann wäre der Verdacht der Untreue auf mich gefallen.«

      »Möglich! Aber ich bescheinige Euch hiermit vor allen diesen Zeugen gern, daß ich Euch von jetzt an vollständig trauen werde, und nehme Euch zum Beweise dafür Eure Handfesseln ab. Laßt Euch Eure Waffen geben, die ich Euch an der Hazienda abgenommen habe. Ihr seid frei!«

      Die Freude des umgekehrten Verirrten war groß; aber der Haziendero rief mir zu:

      »Was thun Sie da, Sennor! Sie lassen einen Mann frei, der bestraft werden muß. Es ist erwiesen, daß er an der Zerstörung meiner Besitzung beteiligt war! Ich befehle Ihnen, kraft meines Amtes, ihm die Fesseln wieder anzulegen!«

      »Sie haben mir gar nichts zu befehlen! Ich aber befehle Ihnen, sich wieder niederzusetzen und den Mund zu halten. Wer Gefangener bleiben soll, das haben nicht Sie, sondern Winnetou und ich zu bestimmen. Das werde ich Ihnen beweisen, indem ich noch andere freigebe.«

      Bei diesen Worten trat ich zu dem »schnellen Fische«, zerschnitt seine Fesseln und sagte:

      »Mein roter Bruder ist frei; er mag aufstehen. Die Krieger der Mimbrenjos mögen den Kriegern der Yumas die Riemen abnehmen; ich gebe sie alle frei, denn ich habe mit der »listigen Schlange«, dem Häuptlinge der Yumas bei Almaden, Frieden geschlossen und das Kalumet geraucht.«

      Ein vielstimmiger Schrei erscholl; die Mimbrenjos stießen ihn vor СКАЧАТЬ